Toxoplasmose – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf Toxoplasmose hinweisen:

Postnatale Infektion bei Immungesunden

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine postnatale Toxoplasmose-Infektion und werden oft zuerst bemerkt:

  • Grippeähnliche Symptome mit Fieber: Betrifft ca. 40-50 % der Betroffenen, die über Fieber und allgemeines Unwohlsein klagen
  • Abgeschlagenheit: Ca. 50 % der Patienten fühlen sich anhaltend müde und erschöpft.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer postnatalen Toxoplasmose:

  • Lymphadenopathie: Lymphknotenvergrößerung, meist im Bereich des Kopfes und Halses; betrifft ca. 30-50 % der Patienten
  • Myalgie (Muskelschmerzen): Tritt bei ca. 30-40 % der Patienten auf, oft in Verbindung mit Gliederschmerzen
  • Gliederschmerzen: Betroffen sind ca. 40 % der Patienten; besonders in den Armen und Beinen
  • Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen): Ca. 20-30 % der Patienten berichten über wiederkehrende Bauchschmerzen.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Makulopapulöses Exanthem: Fleckiger Hautausschlag mit Bildung von Papeln (Bläschen/Knötchen); tritt bei ca. 20-30 % der Patienten auf
  • Verwirrtheit: Bei ca. 10-20 % der Patienten kann es in schweren Fällen zu kognitiven Störungen oder Verwirrtheit kommen.

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeine Schwäche und Erschöpfung: Betrifft ca. 40 % der Patienten und ist oft ein Begleitsymptom der Erkrankung

Die Toxoplasmose verläuft jedoch bei Immungesunden meistens (bis zu 90 %) asymptomatisch, d. h. ohne Symptome.

Wenn Symptome auftreten, bilden diese sich meist innerhalb weniger Wochen zurück, die Schwellung der Lymphknoten kann jedoch mehrere Monate bestehen bleiben.

Postnatale Infektion beim Immunsupprimierten

Bei Immunsupprimierten kann prinzipiell jedes Organ betroffen sein, die häufigsten Infektionen sind jedoch:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine postnatale Toxoplasmose-Infektion bei immunsupprimierten Personen und werden oft zuerst bemerkt:

  • Enzephalitis (Gehirnentzündung): Typische Symptome sind mentale Veränderungen (z. B. Verwirrtheit, Gedächtnisstörungen, Desorientierung), Krampfanfälle, Cephalgie (Kopfschmerzen) und Paresen (Lähmungen). Diese Symptome treten bei ca. 50-70 % der Betroffenen auf, da das Gehirn häufig betroffen ist.
  • Pneumonie (Lungenentzündung): Ca. 30-40 % der Patienten entwickeln eine Lungenentzündung mit Symptomen wie Dyspnoe (Atemnot) und Fieber.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Husten: Tritt bei ca. 30 % der Patienten mit Pneumonie auf
  • Müdigkeit und Erschöpfung: Betroffene sind häufig erschöpft und haben wenig Energie, was bei ca. 40 % der Patienten beobachtet wird.

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Schwächegefühl: Betrifft ca. 30 % der Patienten

Pränatale Infektion

Bei einer pränatalen Infektion werden die Erreger während der Schwangerschaft von der Mutter über die Plazenta (Mutterkuchen) auf das Kind übertragen.

Im ersten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel)

  • Transmission (Übertragung): 4-15 %
  • Klinische Manifestation: ca. 75 %
  • Hohe Abortenrate! (Anzahl an Fehlgeburten)

Im zweiten Trimenon

  • Transmission: ca. 30 %
  • Klinische Manifestation: ca. 30 %

Im dritten Trimenon

  • Transmission: ca. 60 %
  • Klinische Manifestation: ca. 10 %

Weitere mögliche Symptome im dritten Trimenon:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine pränatale Toxoplasmose-Infektion und treten häufig im dritten Trimenon auf:

  • Chorioretinitis: Eine Entzündung der Aderhaut und Netzhaut des Auges, die bei ca. 20-30 % der betroffenen Kinder auftritt. Sie kann das Sehvermögen beeinträchtigen und langfristige Augenschäden verursachen.
  • Hydrocephalus (Wasserkopf): Eine krankhafte Erweiterung der Hirnventrikel, die zu einer Vergrößerung des Kopfes führt und in ca. 20 % der Fälle beobachtet wird.
  • Intrazerebrale Verkalkungen: Verkalkungen im Gehirn, die bei ca. 20-30 % der Betroffenen auftreten und neurologische Probleme verursachen können.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer pränatalen Toxoplasmose-Infektion im dritten Trimenon:

  • Abort (Fehlgeburt): In schweren Fällen kann eine pränatale Toxoplasmose zu einer Fehlgeburt führen, was in ca. 10-20 % der Fälle bei schwerer Infektion auftritt.
  • Epilepsie: Krampfanfälle treten bei ca. 20-30 % der betroffenen Kinder auf, insbesondere wenn das Gehirn betroffen ist
  • Mikrozephalie: Eine abnormale Kleinheit des Kopfes aufgrund einer Entwicklungsstörung des Gehirns, die bei ca. 10-20 % der betroffenen Kinder vorkommt
  • Großhirnatrophie: Eine Verringerung der Masse des Großhirns, die bei ca. 10-20 % der Kinder auftritt und mit geistiger Retardierung einhergehen kann
  • Geistige Retardierung: Eine Verzögerung der geistigen Entwicklung, die bei ca. 30-40 % der betroffenen Kinder diagnostiziert wird

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Strabismus (Schielen): Tritt bei ca. 10-20 % der Kinder auf und beeinträchtigt die Sehfähigkeit
  • Optikusatrophie: Eine Degeneration des Sehnervs, die das Sehvermögen beeinträchtigt; bei ca. 10 % der Betroffenen
  • Iritis (Regenbogenhautentzündung):Tritt bei ca. 10 % der Kinder auf
  • Katarakt (Trübung der Augenlinse): Tritt bei ca. 5-10 % der Kinder auf und beeinträchtigt das Sehvermögen
  • Frühgeburt: Ca. 20-30 % der Schwangeren mit Toxoplasmose haben ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten.

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Pneumonie (Lungenentzündung): Kann bei ca. 10-20 % der betroffenen Neugeborenen auftreten
  • Myokarditis (Herzmuskelentzündung): Tritt bei ca. 5-10 % der Kinder auf
  • Nephritis (Nierenentzündung): Ca. 5 % der betroffenen Neugeborenen können Nierenprobleme entwickeln.
  • Hepatitis (Leberentzündung): Eine Entzündung der Leber, die bei ca. 5-10 % der Neugeborenen beobachtet wird
  • Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe): Tritt bei ca. 5 % der betroffenen Kinder auf

Infiziert sich die Mutter kurz vor dem Ende der Schwangerschaft, so wird das Kind meist asymptomatisch geboren, entwickelt später jedoch Symptome der Toxoplasma-Infektion.

Konnatale Toxoplasmose

Bei einer konnatalen Infektion werden die Erreger während oder unmittelbar nach der Geburt auf das Kind übertragen, beispielsweise durch Kontakt mit infiziertem mütterlichem Gewebe, Blut oder Vaginalsekreten.

Die konnatale Toxoplasmose führt zur klassischen Trias:

  • Hydrocephalus:
    • Eine krankhafte Erweiterung der liquorgefüllten Hirnventrikel (Hirnflüssigkeitsräume), die zu einer Vergrößerung des Kopfes und einem erhöhten Hirndruck führt. Dies kann zu schweren neurologischen Komplikationen, wie Entwicklungsverzögerungen, und in schweren Fällen zu einer Beeinträchtigung der Gehirnfunktion führen.
  • Chorioretinitis:
    • Eine Entzündung der Aderhaut (Choroidea) und der Netzhaut (Retina) des Auges. Dies kann zu Sehstörungen, verminderter Sehschärfe und, im schlimmsten Fall, zu Erblindung führen. Es ist eine häufige Spätmanifestation der konnatalen Toxoplasmose und kann auch später im Leben auftreten.
  • Intrazerebrale Verkalkungen:
    • Verkalkungen im Gehirn, die typischerweise durch Entzündungsprozesse während der Infektion verursacht werden. Diese Verkalkungen können zu neurologischen Problemen führen, wie Krampfanfällen, Entwicklungsstörungen und kognitiven Beeinträchtigungen. 

Zum Zeitpunkt der Geburt zeigt ein intrauterin infizierter Fetus:

  • in 1-2 % der Fälle die klassische Trias (s. o.).
  • in 70-85 % eine subklinische Infektion.

90 % der infizierten Neugeborenen sind zunächst klinisch unauffällig.