Tollwut (Rabies) – Symptome – Beschwerden
Tollwut verläuft in der Regel in verschiedenen Stadien.
Folgende Symptome und Beschwerden können auf Tollwut hinweisen:
Prodromalstadium
In diesem Stadium treten erste unspezifische Symptome auf, die oft nicht eindeutig auf Tollwut hinweisen. Es dauert in der Regel 2-10 Tage.
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Tollwut und werden oft zuerst bemerkt:
- Lokale Reaktionen an der Bisswunde: Die Haut um die Bisswunde herum kann jucken, brennen oder besonders empfindlich auf Berührung reagieren. Diese Symptome treten bei etwa 50-80 % der Betroffenen auf und können ein erster Hinweis auf die Infektion sein.
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des Prodromalstadiums von Tollwut:
- Appetitlosigkeit (Anorexie): Dieses Symptom tritt bei etwa 30-60 % der Patienten auf.
- Fieber: Bei 40-70 % der Betroffenen vorhanden
- Kopfschmerzen (Cephalgie): Treten bei etwa 50-80 % der Patienten auf
- Muskelschmerzen (Myalgie): Häufiges Symptom; betreffen etwa 30-60 % der Erkrankten
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Unruhe: Betroffene können sich unruhig oder nervös fühlen. Diese Symptome treten bei etwa 40-60 % der Patienten auf und sind häufig verbunden mit Angst und Nervosität.
Akute neurologische Phase
Enzephalitische Form
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf die enzephalitische Form der neurologischen Phase von Tollwut und werden oft zuerst bemerkt:
- Ausgeprägte Hydrophobie (Angst vor Wasser): Betroffene entwickeln eine starke Angst vor Wasser, die oft mit Schluckkrämpfen einhergeht. Dies ist ein sehr charakteristisches Symptom und tritt bei fast allen Patienten in dieser Phase auf. Schon der Gedanke an das Trinken von Wasser oder das Geräusch fließenden Wassers kann heftige Krämpfe auslösen.
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der enzephalitischen Form der neurologischen Phase von Tollwut:
- Lichtscheu (Photophobie): Starke Lichtempfindlichkeit, bei der schon normales Tageslicht als unangenehm oder schmerzhaft empfunden wird; tritt bei etwa 60-80 % der Patienten auf
- Depressive und aggressive Stimmung: Betroffene wechseln oft zwischen depressiven und aggressiven Phasen. Dieses Symptom tritt bei etwa 40-60 % der Patienten auf und kann zu unberechenbarem Verhalten führen.
- Halluzinationen: Sinnestäuschungen, bei denen die Betroffenen Dinge sehen oder hören, die nicht da sind; treten bei etwa 40-60 % der Patienten auf und verstärken die Angst und Verwirrtheit
- Krämpfe der Muskeln: Häufig sind die Arme, Beine oder der Rumpf von Krämpfen betroffen, was bei 50-70 % der Patienten auftritt. Diese Muskelkrämpfe sind schmerzhaft und unkontrollierbar.
- Reizbarkeit und Wutanfälle: Betroffene reagieren extrem empfindlich auf Reize und können unvermittelt in Wut ausbrechen. Dies tritt bei etwa 40-60 % der Patienten auf.
- Schlundkrämpfe mit starkem Speichelfluss: Die Muskeln im Hals verkrampfen, was zu Schwierigkeiten beim Schlucken und starkem Speichelfluss führt. Dieses Symptom ist bei etwa 80-90 % der Patienten vorhanden und trägt zur Hydrophobie bei.
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Überaktivität: Eine ungewöhnlich hohe Aktivität oder Bewegungsdrang, begleitet von einem schnellen Wechsel der Stimmung; tritt bei etwa 30-50 % der Patienten auf. Betroffene wirken rastlos und können nicht stillsitzen
Paralytische Form
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf die paralytische Form der neurologischen Phase von Tollwut und werden oft zuerst bemerkt:
- Zunehmende Lähmungen (Paresen): Die Muskelschwäche beginnt typischerweise in den Beinen und breitet sich langsam auf die Arme und den Rest des Körpers aus. Diese Lähmungen treten bei fast allen Patienten auf und verschlimmern sich kontinuierlich, bis auch die Atemmuskulatur betroffen ist.
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der paralytischen Form der Tollwut:
- Schwächegefühl in den Extremitäten: Die betroffenen Personen bemerken zunächst ein zunehmendes Schwächegefühl in den Beinen, das sich allmählich auf die Arme ausbreitet. Dieses Symptom ist bei 80-90 % der Patienten vorhanden.
- Muskelschwäche: Die Muskeln verlieren an Kraft, sodass die Betroffenen Schwierigkeiten beim Gehen oder Heben der Arme haben. Dies betrifft etwa 80-90 % der Patienten.
- Verlust der Reflexe: Reflexe, wie der Kniesehnenreflex, können vermindert oder ganz ausgefallen sein. Dies tritt bei etwa 60-80 % der Patienten auf.
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Atembeschwerden: Durch die zunehmende Lähmung der Atemmuskulatur kann es zu Atemnot kommen, was bei etwa 50-70 % der Patienten auftritt. Dies ist ein ernstes Zeichen, das auf eine baldige Beeinträchtigung der Atemfunktion hinweist.
Koma
- Atemlähmung
- Koma
- Zunehmender körperlicher Verfall