Syphilis – Symptome – Beschwerden

Nur bei circa 50 % der Infizierten treten Symptome auf.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf Syphilis hinweisen:

Primärstadium (Lues I)

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf das Primärstadium der Syphilis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schmerzloser Primäraffekt (Ulcus durum): Ein festes, schmerzloses Geschwür mit einem harten Rand tritt an der Eintrittsstelle des Erregers auf (meist im Genitalbereich oder im Mund). Es heilt auch unbehandelt nach 4-6 Wochen ab (in fast allen Fällen vorhanden).
  • Regionale Lymphadenopathie: Die Lymphknoten in der Nähe der Eintrittsstelle vergrößern sich (tritt bei etwa 70 % der Betroffenen auf).

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Leichte Schmerzen in der Lymphknotenregion: In einigen Fällen sind die vergrößerten Lymphknoten druckempfindlich (20-30 % der Fälle).

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen unterschiedlichen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeines Unwohlsein und Abgeschlagenheit (10-15 % der Fälle)

Nach circa drei Wochen bildet sich im Bereich der Eintrittsstelle der Erreger aus einer Papel ein etwa münzengroßer, derber sogenannter Primärulkus "harter Schanker". Dieser Primärulkus kann an jeder Körperstelle auftreten, findet sich jedoch zu über 90 % im Bereich der Genitalien. Es handelt sich typischerweise um eine einzelne, schmerzlose Papel – Erhabenheit der Haut – die rasch erosiv wird und sich verhärtet. Insbesondere am Rand und auf dem Grund des Geschwürs kann man die charakteristische knorpelige Substanz tasten.

Bei heterosexuellen Männern ist der Primäraffekt üblicherweise am Penis lokalisiert, während er bei homosexuellen Männern auch im Analkanal bzw. Enddarm oder im Mund auftreten kann.
Bei Frauen sind die Cervix uteri (Gebärmutterhals) und die Labia pudendi (Schamlippen) die üblichen Stellen der Ersterscheinung. Aus diesen Gründen wird die primäre Syphilis bei Frauen und bei homosexuellen Männern öfter verkannt als bei heterosexuellen Männern. Etwa sechs Wochen nach der Infektion kommt es zum Anschwellen und Entzündung regionaler Lymphknoten, man spricht jetzt vom „syphilitischen Primärkomplex“.

Das Primärulkus heilt im Allgemeinen von 4 bis 6 Wochen ab, die Schwellung der Lymphknoten kann über Monate verbleiben.

Bei etwa 30 % der unbehandelten Syphilisfälle tritt im Laufe von Jahren eine Spontanheilung ein (Oslo-Studie)

Sekundärstadium (Lues II)

Das Sekundärstadium beginnt 4-10 Wochen nach der Infektion.

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf das Sekundärstadium der Syphilis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Makulöses Exanthem: Hell- bis braunroter, fleckiger Hautausschlag (Roseolen) am ganzen Körper, der ohne Juckreiz und ohne Narbenbildung abheilt (tritt bei bis zu 70 % der Betroffenen auf)
  • Generalisierte Lymphknotenschwellung: Die Lymphknoten schwellen im gesamten Körper an, oft ohne Schmerzen (bei etwa 60 % der Patienten beobachtet).

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des Sekundärstadiums der Syphilis:

  • Syphilide: Hauterscheinungen verschiedener Art, wie ein masernartiges, nicht juckendes Exanthem. Auch palmoplantares Syphilid (Ausschlag an den Handflächen und Fußsohlen) tritt häufig auf (bei 50-70 % der Betroffenen).
  • Plaques muqueuses: Dunkelrote knötchenartige Veränderungen (Papeln) der Mundschleimhaut (etwa 30 % der Fälle)
  • Condylomata lata: Nässende, breitbasig aufsitzende Hautveränderungen, die sehr infektiös sind (bei etwa 20 % der Betroffenen)
  • Alopecia specifica areolaris: Mottenfraßartiger Haarausfall, der zu kahlen Stellen führt (etwa 10-20 % der Betroffenen)
  • Leukoplakia oris: Weiße, nicht abwischbare Bereiche in der Mundschleimhaut sind ein selteneres Symptom im Sekundärstadium der Syphilis (bei etwa 5-10 % der Fälle).
  • Clavi syphilitici: Überschießende Hornhautbildung an Händen und Füßen; tritt ebenfalls selten auf, wobei genaue Häufigkeitsangaben fehlen. Es wird jedoch angenommen, dass es bei weniger als 5 % der Betroffenen vorkommt.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Hepatomegalie (Lebervergrößerung): Führt zu einem Völlegefühl oder Druck im rechten Oberbauch
  • Depigmentierungen (Leukoderma syphiliticum): Verlust der Farbpigmente, besonders am Hals ("Halsband der Venus")
  • Polyskleradenitis: Lymphknotenentzündung mit Verhärtung der Knoten, vor allem in der Leiste
  • Arteriitis: Entzündung der Arterien, die zu Kreislaufstörungen führen kann
  • Periostitis: Knochenhautentzündung, die mit Schmerzen im Bereich der langen Knochen einhergehen kann
  • Syphilitische Meningitis (Hirnhautentzündung): Tritt bei weniger als 2 % der Patienten im Sekundärstadium auf, ist aber eine potenziell ernsthafte Komplikation
  • Iritis: Die Entzündung der Regenbogenhaut des Auges tritt bei etwa 1-2 % der Patienten im Sekundärstadium auf und ist Teil der ophthalmologischen Manifestationen der Syphilis.
  • Icterus syphiliticus praecox: Gelbfärbung der Haut (Ikterus); ist ein seltenes Symptom und tritt in weniger als 5 % der Fälle auf, oft im Zusammenhang mit einer Leberbeteiligung

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeinsymptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit (Fieber bei etwa 20 % der Fälle)
  • Beschleunigte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG): Ein erhöhter Entzündungswert, der auf die systemische Entzündung hinweist
  • Anämie (Blutarmut): Führt zu Müdigkeit und Schwäche

Tertiärstadium (Lues III)

Die Symptome der Spätsyphilis sind erst etwa 5-10 Jahre nach der Infektion zu beobachten.

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf das Tertiärstadium der Syphilis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Exanthem: Wiederkehrende, unspezifische, fleckenartige Hautausschläge, oft schuppenflechtenartig, insbesondere an Handflächen und Fußsohlen (palmoplantares Syphilid) (bei etwa 30 % der Patienten)
  • Meningoenzephalitis: Eine kombinierte Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) und der Hirnhäute (Meningitis), die schwerwiegende neurologische Symptome verursachen kann (etwa 5-10 % bei unbehandelter Syphilis)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Spätsyphilis:

  • Nässende, wuchernde Papeln im Genital- und Analbereich: Diese Papeln sind infektiös und treten in etwa 10-20 % der Fälle auf.
  • Angina syphilitica: Syphilitische Entzündung des Rachenraums (selten)
  • Alopecia specifica: Kleinfleckiger, mottenfraßartiger Haarausfall, der etwa bei 10-15 % der Betroffenen im Spätstadium auftritt
  • Syphilitisches Leukoderm: Fleckförmige Entfärbungen der Haut (20 % der Fälle)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Schuppenflechte-ähnliches Rezidiv-Exanthem: Dieses Exanthem tritt erneut auf, jedoch in unspezifischer Form und kann leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden.

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeine Schwäche und Müdigkeit

Es bilden sich Knotensyphilide an der Haut und seltener auch an den Schleimhäuten, die die Tendenz zur Ulkusbildung und narbigen Ausheilung besitzen. Sie können in Form sogenannter Gummen auch die inneren Organe und den Knochen befallen.

Neurosyphilis (Lues IV) – Sonderform des Tertiärstadiums

Die Neurosyphilis betrifft das Nervensystem. Im Verlauf kommt es zum Befall des Rückenmarks und zum Untergang von grauer Hirnsubstanz.

Eine frühe Form der Neurosyphilis ist die syphilitische Meningitis, die zu folgenden Symptomen und Beschwerden führen kann:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf syphilitische Meningitis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Kopfschmerzen: Starke, oft anhaltende Kopfschmerzen sind ein frühes Anzeichen und treten bei fast allen Betroffenen auf (Häufigkeit: bis zu 90 %).
  • Meningismus (schmerzhafte Nackensteifigkeit): Verursacht durch die Entzündung der Hirnhäute verursacht; tritt häufig auf (etwa 50-70 % der Betroffenen)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der syphilitischen Meningitis:

  • Intracranielle Druckerhöhung: Kann zu Schwindel, Erbrechen und verschwommenem Sehen führen (etwa 30-50 % der Betroffenen)
  • Übelkeit/Erbrechen: Oft im Zusammenhang mit der Erhöhung des Hirndrucks (bei 40-50 % der Patienten)
  • Hirnnervenlähmungen: Lähmungen bestimmter Hirnnerven, die zu Augenbewegungsstörungen, Gesichtsasymmetrie oder Schluckstörungen führen können (etwa 10-20 % der Fälle)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Aphasie (Sprachstörung): Äußern sich in Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen; können in seltenen Fällen auftreten (etwa 5-10 % der Betroffenen)
  • Krampfanfälle: Diese treten bei fortgeschrittener syphilitischer Meningitis auf und können plötzliches, unwillkürliches Zucken und Bewusstseinsverlust verursachen (selten, etwa 5 % der Fälle).

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeine Müdigkeit und Schwäche

Bei fehlender Behandlung führt die Neurosyphilis als Spätzustand zur progressiven Paralyse mit vielen verschiedenen neurologischen Auffälligkeiten. Sie führt innerhalb weniger Jahre zum Tod.

Spätkomplikationen der Syphilis

Chronische Enzephalitis

Symptome der progressiven Paralyse beruhen auf der chronischen Enzephalitis mit den nachfolgend beschriebenen Symptomen und Beschwerden:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf die progressive Paralyse im Rahmen einer Syphilis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Gedächtnisstörungen: Probleme mit dem Erinnerungsvermögen, die sich allmählich verschlimmern (bei bis zu 80 % der Patienten beobachtet)
  • Paresen: Lähmungen der Arme und/oder Beine, die im Verlauf der Erkrankung auftreten können (ca. 30-50 % der Fälle)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der progressiven Paralyse:

  • Konzentrationsstörungen: Verschlimmern sich im Laufe der Zeit (bei etwa 70 % der Patienten)
  • Persönlichkeitsveränderungen: Verhaltensänderungen und ein veränderter Charakter, die bei bis zu 60-70 % der Betroffenen auftreten
  • Demenz: Fortgeschrittene Gedächtnisstörungen und geistiger Abbau, der in der Regel im späteren Krankheitsverlauf auftritt (bis zu 40-60 % der Patienten entwickeln eine Demenz)
  • Zerebrale Ischämien: Durchblutungsstörungen des Gehirns, die zu neurologischen Ausfällen führen können (ca. 10 % der Fälle)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Schlafstörungen: Einschlaf- und Durchschlafprobleme, die oft mit den psychischen Veränderungen einhergehen
  • Psychische Veränderungen: Depressive Verstimmungen oder Verhaltensstörungen, die zu sozialem Rückzug führen können
  • Wahnvorstellungen und Halluzinationen: Störungen der Wahrnehmung und des Denkens, die im Verlauf auftreten (bei bis zu 20-30 % der Fälle beobachtet)
  • Tremor (Zittern): Fällt besonders bei Bewegungen auf (ca. 10-20 % der Patienten)
  • Inkontinenz: Unfähigkeit, Harn oder Stuhl zu halten; tritt in späteren Stadien auf (bei ca. 15 % der Fälle)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Illusionen: Fehldeutungen von realen Reizen, die ebenfalls bei psychischen Veränderungen beobachtet werden können.

Tabes dorsalis (Rückenmarksschwindsucht)

Hierbei degenerieren die Hinterstränge des Rückenmarks, was zu den folgenden Symptomen führt:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Tabes dorsalis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Ataxie (Gangunsicherheit): Schwierigkeiten beim Gehen und unsicherer Gang aufgrund des Verlusts der Koordination (50-70 % der Fälle)
  • Einschießende Schmerzen: Plötzliche, heftige Schmerzen, die oft in den Unterbauch und die Beine strahlen, sind typisch für Tabes dorsalis (bei bis zu 60 % der Patienten)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Tabes dorsalis:

  • Parästhesien (Missempfindungen): Kribbeln oder Taubheitsgefühle, die besonders in den Beinen auftreten (bei etwa 70 % der Patienten beobachtet)
  • Blasenstörungen: Schwierigkeiten bei der Kontrolle der Blasenfunktion treten bei etwa 50 % der Betroffenen auf
  • Areflexie: Fehlende Reflexe in den betroffenen Körperregionen, besonders in den unteren Extremitäten (bei 70-90 % der Patienten vorhanden)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Impotenz: Tritt bei männlichen Patienten häufig auf (ca. 30-50 % der Fälle)
  • Mastdarmstörungen: Schwierigkeiten bei der Kontrolle der Darmentleerung, die ebenfalls auftreten können
  • Optikusatrophie: Schwund des Sehnervs, der zu Sehstörungen und schließlich zur Erblindung führen kann (tritt bei 10-20 % der Patienten auf)
  • Akkommodationsstörungen: Schwierigkeiten, das Auge auf nahe oder ferne Objekte einzustellen

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Temperaturmissempfinden
  • Verlust des Tiefenschmerzempfindens: Das Gefühl, tiefen Schmerz (wie Druck auf Knochen oder tiefe Gewebe) wahrzunehmen, geht verloren.

Mesaortitis luica

Eine weitere Spätkomplikation circa 30 Jahre nach Infektion stellt die Mesaortitis luica dar. Hierbei kommt es zur Zerstörung von glatten Muskelzellen und elastischen Fasern in der Aorta (Hauptschlagader), wodurch diese sich stark erweitern kann (Aneurysma genannt). Eine Ruptur (Riss) der Aorta, die tödlich sein, kommt bei einem Aortenaneurysma bei Syphilis selten vor.

Weiterhin kann durch eine Spätsyphilis eine Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung) auftreten.

Syphilis connata

Diese Form der Syphilis wird ab dem vierten Schwangerschaftsmonat von der infizierten Mutter auf das ungeborene Kind übertragen.

Dies kann im Falle einer Frühsyphilis der Mutter zu einer frühen Totgeburt des Kindes (in etwa 40 %) oder zur Syphilis connata führen.

Säuglinge, die von der Mutter mit Syphilis infiziert wurden, sind meist Frühgeburten.

Syphilis connata praecox

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Syphilis connata praecox und werden oft zuerst bemerkt:

  • Rhinitis syphilitica: Ein charakteristischer eitriger, blutiger Schnupfen, der durch den Befall der Nasenschleimhaut ausgelöst wird (bei nahezu allen betroffenen Neugeborenen)
  • Generalisierte Lymphadenitis: Eine Entzündung der Lymphknoten, die im gesamten Körper auftritt (bei etwa 70-80 % der Fälle)
  • Oberflächliche Hautabschuppungen und Hautläsionen: Betroffene Haut zeigt oft oberflächliche Schuppenbildung und Hautläsionen (bei ca. 40-60 % der Patienten)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Syphilis connata praecox:

  • Iritis: Entzündung der Regenbogenhaut des Auges, die zu Sehstörungen führen kann (tritt in ca. 20-30 % der Fälle auf)
  • Petechien: Kleine Hauteinblutungen, die im Zusammenhang mit der verminderten Anzahl von Blutplättchen (Thrombozytopenie) auftreten (bei ca. 10-20 % der Betroffenen)
  • Condylomata lata: Derbe, sehr erregerreiche Papeln, die an feuchten Hautstellen wie in den Hautfalten auftreten (bei etwa 10 % der Neugeborenen)
  • Anämie (Blutarmut): Führt zu Blässe und Müdigkeit (in etwa 30-40 % der Fälle beobachtet)
  • Thrombozytopenie: Verminderte Anzahl von Thrombozyten, was zu Blutgerinnungsstörungen führen kann (bei etwa 10-20 % der Betroffenen)
  • Hepatosplenomegalie: Eine Vergrößerung der Leber und Milz, die bei vielen Neugeborenen diagnostiziert wird (bei etwa 60-80 % der Fälle)
  • Leukozytose: Erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die bei der Immunabwehr eine Rolle spielen (bei ca. 40-50 % der Fälle)
  • Schleimhautläsionen: Entzündungen oder Geschwüre, die besonders im Mundbereich auftreten können
  • Polyskleradenitis: Verhärtete, entzündete Lymphknoten, die im Verlauf der Krankheit auftreten können
  • Perichondritis: Entzündung der Knorpelhaut, die vor allem in fortgeschritteneren Krankheitsstadien vorkommen kann
  • Bildung von Papeln: Hauterhebungen, die im Zusammenhang mit syphilitischen Hautläsionen stehen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Interstitielle Pneumonie: Eine Lungenentzündung, die bei einigen Neugeborenen im Zusammenhang mit Syphilis auftritt
  • Hepatitis: Leberentzündung, die bei fortgeschrittener Syphilis beobachtet wird
  • Osteochondritis und Osteomyelitis: Entzündungen der Knochen und Knorpel sowie des Knochenmarks (bei etwa 10-15 % der Fälle)
  • Rhagaden: Hauteinrisse, insbesondere an den Mundwinkeln und Lippen
  • Pemphigus syphiliticus: Blasenbildung auf der Haut, die besonders bei Neugeborenen auftritt
  • Ikterus (Gelbsucht): Gelbfärbung der Haut, die auf eine Leberbeteiligung hinweist

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Fieber: Kann im Rahmen der systemischen Entzündungsprozesse auftreten
  • Schwäche und Abgeschlagenheit: Neugeborene können allgemeine Schwäche und Müdigkeit zeigen

Späte Form der Syphilis connata

Diese Form tritt etwa ab dem 3. Lebensjahr auf.

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf die späte Form der Syphilis connata und werden oft zuerst bemerkt:

  • Innenohrschwerhörigkeit bis hin zur Taubheit: Betroffene Kinder entwickeln Hörprobleme bis zur vollständigen Taubheit (häufigstes Symptom der späten Syphilis connata).
  • Keratitis parenchymatosa: Eine allergische Reaktion der Hornhaut des Auges, die zu Sehstörungen führt (tritt in ca. 60-70 % der Fälle auf)
  • Hutchinson-Zähne: Verformte Zähne, die als typisches Zeichen der Syphilis connata gelten und oft zuerst bemerkt werden

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der späten Syphilis connata:

  • Säbelscheidentibia: Deformierung des Schienbeins, die bei etwa 30-40 % der betroffenen Kinder vorkommt
  • Chorioretinitis: Entzündung der Netz- und Aderhaut des Auges, die zu Sehstörungen und möglicherweise zur Erblindung führen kann
  • Optikusatrophie: Schwund des Sehnervs, der zu dauerhafter Sehbeeinträchtigung führt (tritt in ca. 10-20 % der Fälle auf)
  • Korneatrübung: Eine Trübung der Hornhaut, die ebenfalls zu Sehstörungen führt
  • Interstitielle Keratitis: Eine schmerzhafte Entzündung der Hornhaut, die häufig zu Sehstörungen führt

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Arthropathien: Gelenkveränderungen, die durch Syphilis bedingt sind
  • Sattelnase: Eine Verformung der Nase, die durch den Kollaps des Nasenrückens entsteht
  • Quadratschädel: Eine auffällige Verformung des Schädels, die bei betroffenen Kindern auftreten kann
  • Stirnhöcker: Auffällige Hervorhebung der Stirn
  • Perforationen von Nasenseptum und Gaumen: Schwere Schäden im Bereich von Nase und Gaumen
  • Mund- und Nasenwinkelrhagaden: Hauteinrisse an den Mund- und Nasenwinkeln
  • Periostitis: Eine Entzündung der Knochenhaut, die mit Schmerzen und Schwellungen einhergeht

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Asymptomatische Neurosyphilis: Veränderungen im Gehirn, die sich nur in veränderten Nervenwasserwerten (Liquorveränderungen) zeigen, ohne offensichtliche Symptome

 Warnzeichen (red flags)

  • Ein Syphilis-Nachweis bei Kindern kann auf Kindesmissbrauch hinweisen