Streptokokken – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Streptokokken-Infektion hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Streptokokken-Infektion und werden oft zuerst bemerkt:

  • Halsschmerzen: Typisches Zeichen für eine Streptokokken-Infektion, insbesondere bei einer Mandelentzündung. Oft sind die Mandeln gerötet, geschwollen und mit weißen Eiterbelägen bedeckt. Etwa 15-30 % aller akuten Halsschmerzen bei Kindern und 5-15 % bei Erwachsenen werden durch Streptokokken verursacht.
  • Fieber: Tritt bei den meisten Streptokokken-Infektionen auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Streptokokken-Infektion:

  • Mandelentzündung (Tonsillitis): Schwere Entzündung der Mandeln mit starken Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber. Die Mandeln sind oft gerötet und mit eitrigen Belägen bedeckt. Etwa 15-30 % der akuten Mandelentzündungen werden durch Gruppe-A-Streptokokken verursacht.
  • Scharlach: Ein roter Hautausschlag, der sich zuerst auf dem Oberkörper und dann auf den Rest des Körpers ausbreitet. Die Zunge kann sich zuerst weißlich belegen (weiße Erdbeerzunge) und später rot und geschwollen werden (Himbeerzunge). Dieser Ausschlag fühlt sich oft an wie Sandpapier. Tritt in etwa 10-20 % der Fälle auf, in denen Kinder mit Streptokokken-Pharyngitis (Rachenentzündung) infiziert sind.
  • Wundrose (Erysipel): Eine scharf abgegrenzte, rote und schmerzhafte Schwellung der Haut, oft im Gesicht oder an den Beinen. Diese Entzündung kann auch von Fieber und allgemeinem Unwohlsein begleitet sein.
  • Borkenflechte (Impetigo contagiosa): Eine Hautinfektion, bei der juckende Bläschen entstehen, die aufbrechen und eine gelbliche Kruste bilden. Diese Infektion tritt oft im Gesicht oder an den Händen auf und ist sehr ansteckend.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Schwellung der Lymphknoten: Bei etwa 50-75 % der Fälle von Streptokokken-Pharyngitis kommt es zu einer Schwellung der Halslymphknoten.
  • Nierenerkrankung (Glomerulonephritis): Diese kann sich nach einer Streptokokken-Infektion entwickeln (in 0,1-0,3 % der Fälle) und verursacht Symptome wie Schwellungen (besonders an Gesicht und Beinen), blutigen Urin und Bluthochdruck.
  • Gelenkschmerzen und Herzprobleme: Diese können nach einer Streptokokken-Infektion auftreten, besonders beim sogenannten rheumatischen Fieber.

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeines Krankheitsgefühl

Schwere Komplikationen

  • Blutvergiftung (Sepsis): Eine lebensbedrohliche Infektion, bei der die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen (1-2 % der Fälle). Symptome sind hohes Fieber, Schüttelfrost, schnelles Atmen und Herzrasen sowie Verwirrtheit.
  • Schwere Weichteilinfektionen (Nekrotisierende Fasziitis): Eine seltene (0,4-1,0 Fälle pro 100.000 Personen pro Jahr), aber sehr gefährliche Infektion, bei der das Weichgewebe schnell zerstört wird. Sie äußert sich durch starke Schmerzen, Schwellungen und Hautverfärbungen. 

Folgende Erkrankungen können auf eine Streptokokken-Infektion hinweisen:

  • Appendicitis (Blinddarmentzündung)
  • Endokarditis (Herzinnenhautentzündung)
  • Erysipel* (Wundrose) – eitrige Infektion der Haut und des Subkutangewebes (Unterhaut), die im überwiegenden Fall durch ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (GAS (Gruppe A-Streptokokken); Streptococcus pyogenes) hervorgerufen wird
  • Harnwegsinfektionen (HWI)
  • Impetigo contagiosa* (ansteckende Borkenflechte) – häufige, hochkontagiöse, oberflächliche Infektion der Haut, die vorwiegend im Kindesalter auftritt;  typischerweise im Säuglings- und Kleinkindalter; klinisches Bild: honigfarbene Krusten im Gesicht und behaarten Kopfbereich; Streptokokken oder Staphylokokken (Abstrich)
  • Nekrotisierende Fasziitis* ("flesh eating disease") – foudroyant verlaufende, bakterielle Weichteilinfektion der Haut und Unterhaut
  • Neugeborenensepsis – Blutvergiftung des neugeborenen Kindes
  • Neugeborenenmeningitis (Hirnhautentzündung)
  • Otitis media* (Mittelohrentzündung)
  • Peritonitis (Bauchfellentzündung)
  • Pharyngitis* – Entzündung der Rachenschleimhaut
  • Phlegmone – diffuse Entzündung des Bindegewebes, die sich unter der Haut weiter ausbreitet
  • Pneumonie (Lungenentzündung)
  • Puerpuralsepsis – Sepsis (Blutvergiftung), die früher aufgrund schlechter hygienischer Verhältnisse häufig nach einer Geburt auftrat
  • Scarlatina* (Scharlach)
  • Sepsis (Blutvergiftung)
  • Streptococcal toxic shock syndrome (STSS) [hier: streptokokkeninduziertes toxisches Schocksyndroms (STSS)] – schnell fortschreitende Fasziitis (foudroyant verlaufende lebensbedrohliche Infektion der Haut, der Subkutis (Unterhaut) und der Faszie mit fortschreitender Gangrän); häufig handelt es sich dabei um Patienten mit Diabetes mellitus oder anderen Erkrankungen, die zu Durchblutungsstörungen oder verminderter Immunabwehr führen, die bis zum Schock führen kann; die Erkrankung kann durch eine Staphylokokken-, daneben aber auch durch eine Streptokokkeninfektion verursacht werden.
  • Tonsillitis* (Mandelentzündung)
  • Ulcus serpens corneae ("kriechendes Ulkus") – Ulkus (Geschwür) der Kornea (Hornhaut des Auges), das durch Eindringen des Erregers in die oberflächliche Hornhaut entsteht und eine schnelle "kriechende" Ausbreitung möglich ist
  • Wundinfektionen
  • Wundscharlach – Wundinfektion mit dem Scharlach-Erreger
  • Zahnkaries

*GAS (Gruppe A-Streptokokken)