Staphylokokken – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Staphylokokken-Krankheit dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie bekannte wiederkehrende bakterielle Infektionen?
  • Bestehen bei nahen Angehörigen diagnostizierte Immunschwächen (z. B. angeborene Immundefekte, HIV, Autoimmunerkrankungen)?
  • Wurden bei Familienmitgliedern multiresistente Erreger (z. B. MRSA) nachgewiesen?

Sozialanamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Arbeiten Sie im medizinischen, pflegerischen oder sozialen Bereich?
    • Haben Sie regelmäßig engen Kontakt zu Patienten, Pflegebedürftigen oder Kindern?
    • Arbeiten Sie in einem Labor, in dem Sie mit mikrobiologischen Proben oder infektiösen Materialien umgehen?
  • Umgebungsbezogene Faktoren:
    • Leben Sie in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Pflegeheim, Obdachlosenunterkunft, Justizvollzugsanstalt)?
    • Bestehen beengte Wohnverhältnisse oder eingeschränkte Möglichkeiten zur Körperhygiene?
    • Haben Sie häufig Kontakt mit Tieren (z. B. landwirtschaftlicher Bereich, Tierarztpraxis)?
    • Betreiben Sie regelmäßig Sportarten mit engem Körperkontakt (z. B. Ringen, Judo, Rugby)?
  • Psychosoziale Faktoren:
    • Gibt es psychosoziale Belastungen, chronischen Stress oder psychische Belastungen?
    • Bestehen Lebensumstände mit eingeschränkter medizinischer Versorgung oder sozialen Problemen?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Haben Sie aktuell oder in letzter Zeit folgende Beschwerden bemerkt:
    • Wiederkehrende oder therapieresistente Hautinfektionen (z. B. Furunkel, Karbunkel, Abszesse)?*
    • Eitrige Wunden oder schlecht heilende Hautläsionen?*
    • Atemwegsinfektionen, die auf Antibiotika nicht angesprochen haben?
    • Schmerzen beim Wasserlassen, Harnwegsinfektionen oder eitriger Ausfluss?*
    • Gelenkschmerzen, insbesondere nach einer Infektion (Hinweis auf septische Arthritis)?*
    • Fieber, Schüttelfrost oder allgemeines Krankheitsgefühl?*
    • Müdigkeit, Leistungsabfall oder Konzentrationsstörungen?
  • Wann haben die Beschwerden begonnen?
  • Wie schnell haben sie sich entwickelt, und wie haben sie sich im Verlauf verändert?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Haben Sie in letzter Zeit ungewollt Gewicht verloren? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Haben Sie Appetitveränderungen festgestellt?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Haben Sie eine bekannte Immunschwäche oder chronische Erkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Leberzirrhose (Leberschrumpfung), Niereninsuffizienz (Nierenschwäche))?
    • Bestehen chronisch-entzündliche Hauterkrankungen (z. B. Neurodermitis)?
    • Hatten Sie in der Vergangenheit eine Infektion mit multiresistenten Staphylokokken (z. B. MRSA)?
    • Waren Sie in den letzten Monaten mehrfach stationär im Krankenhaus?
  • Haben Sie kürzlich eine Operation, eine Wundversorgung oder eine invasive Maßnahme erhalten (z. B. Katheter, Port, Gelenkprothese)?
  • Wurde bei Ihnen der Impfstatus gegen Tetanus, Influenza oder Pneumokokken überprüft oder aktualisiert?
  • Bestehen bekannte Allergien gegen Antibiotika oder Desinfektionsmittel?
  • Schwangerschaftsanamnese:
    • Sind Sie aktuell schwanger?
    • Haben Sie in früheren Schwangerschaften Infektionen oder Komplikationen erlitten?

Medikamentenanamnese

  • Nehmen Sie aktuell oder regelmäßig Medikamente ein?
  • Erhalten Sie eine immunsuppressive Therapie (z. B. Methotrexat, Biologika, Glucocorticoide)?
  • Besteht eine Antibiotikatherapie oder wurde diese kürzlich abgeschlossen?
  • Werden Medikamente zur Behandlung chronischer Erkrankungen eingenommen (z. B. Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Rheuma)?

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.