Schüttelfrost – Einleitung
Schüttelfrost ist ein unwillkürliches Muskelzittern, das von einem intensiven Kältegefühl begleitet wird, obwohl die Umgebungstemperatur normal ist. Dieses Zittern dient der schnellen Erhöhung der Körpertemperatur und tritt meist in Verbindung mit Fieber auf.
Synonyme und ICD-10: ICD-10-GM R50.88-: Fieber mit Schüttelfrost
Schüttelfrost betrifft primär die Skelettmuskulatur, vor allem die Muskeln an Oberschenkeln, Rücken und der Kaumuskulatur. Diese Muskelaktivität ist eine physiologische Reaktion des Körpers auf eine gestörte Thermoregulation, die zur schnellen Wärmeproduktion dient.
Das Zittern kann nicht willentlich beeinflusst werden.
Charakteristische Laborbefunde
Schüttelfrost selbst führt nicht direkt zu Laborveränderungen, ist jedoch oft Teil einer systemischen Reaktion auf eine zugrundeliegende Erkrankung. Typische Laborbefunde bei den Krankheiten, die Schüttelfrost auslösen, können sein:
- Erhöhte Entzündungsparameter: C-reaktives Protein (CRP), Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG)
- Leukozytose oder Leukopenie: je nach Ursache der Infektion
- Erhöhte Procalcitonin-Werte: Bei bakteriellen Infektionen, insbesondere Sepsis
- Erhöhte Leber- und Nierenwerte: Bei schwerem Krankheitsverlauf
Formen der Erkrankung
Schüttelfrost kann bei verschiedenen Krankheiten und unter unterschiedlichen Bedingungen auftreten, beispielsweise:
- Fieberhafte Infektionen: Bakterielle oder virale Infektionen wie Sepsis, Pneumonie oder Grippe
- Systemische Erkrankungen: Autoimmunerkrankungen (selten), Malaria, entzündliche Darmerkrankungen
- Onkologische Erkrankungen: Leukämien, Lymphome, insbesondere im Rahmen der B-Symptomatik*
*B-Symptomatik
- Starker Nachtschweiß (nasse Haare, durchnässte Schlafbekleidung)
- Unerklärliches, anhaltendes oder rezidivierendes Fieber (> 38 °C)
- Ungewollter Gewichtsverlust (> 10 % Prozent des Körpergewichtes innerhalb von 6 Monaten)
Ursachen
Schüttelfrost tritt häufig im Rahmen von fieberhaften Erkrankungen auf, wobei das zugrunde liegende Fieber eine Reaktion des Immunsystems auf Infektionen oder systemische Entzündungen ist. Mögliche Ursachen:
- Infektionen: Sepsis, Pneumonie, Harnwegsinfektionen, Malaria
- Autoimmunerkrankungen: Schüttelfrost tritt bei Autoimmunerkrankungen selten auf und ist in der Regel mit sekundären Infektionen verbunden, die durch die Grunderkrankung oder die immunsuppressive Therapie ausgelöst werden.
- Tumorerkrankungen: Leukämien, Lymphome
- Medikamentenreaktionen: Als Nebenwirkung von bestimmten Arzneimitteln oder Impfungen
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung.
Häufigkeitsgipfel: Varriert je nach zugrunde liegender Krankheit.
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Prävalenz von Schüttelfrost als Symptom ist schwer zu erfassen, da es in Verbindung mit zahlreichen Erkrankungen auftritt.
Saisonale Häufung: Häufig bei infektiösen Krankheiten, die eine saisonale Prävalenz haben (z. B. Grippewellen im Winter).
Infektionsepidemiologie (bei Vorliegen von Infektionskrankheiten)
Erreger: Bei Schüttelfrost infolge von Infektionskrankheiten kommen zahlreiche Erreger infrage, z. B. Bakterien (z. B. Pneumokokken, E. coli), Viren (z. B. Influenza, COVID-19), Parasiten (z. B. Plasmodium bei Malaria).
Erregerreservoir: Varriert je nach zugrunde liegendem Infektionserreger.
Übertragungsweg: Je nach Erreger, meist Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion oder Vektorübertragung (z. B. bei Malaria durch Mücken).
Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers): Hängt von der zugrunde liegenden Krankheit ab.
Eintrittspforte: Haut, Atemwege, gastrointestinaler Trakt.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Der Schüttelfrost tritt meistens in der Anfangsphase eines Fieberanstiegs auf und geht typischerweise in hohes Fieber über.
- Die Dauer eines Schüttelfrost-Anfalls beträgt meistens wenige Minuten bis etwa eine halbe Stunde.
- Der Verlauf ist abhängig von der Ursache des Schüttelfrosts. Bei infektiösen Ursachen kann eine rechtzeitige Behandlung (z. B. Antibiotikatherapie) den Verlauf günstig beeinflussen.
Prognose
- Die Prognose ist stark von der zugrunde liegenden Erkrankung abhängig. Infektionen wie Pneumonien (Lungenentzündung) oder Sepsis (Blutvergiftung) können unbehandelt schwere Verläufe bis zum Tod nehmen.
- Bei adäquater Behandlung der Grunderkrankung klingen die Symptome, einschließlich des Schüttelfrosts, in der Regel rasch ab.
Besondere Risikogruppen
- Kinder, ältere Menschen und immungeschwächte Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen.