COVID-19 – Körperliche Untersuchung
Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:
- Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpertemperatur, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
- Inspektion (Betrachtung)
- Haut, Schleimhäute, Skleren (weiße Teil des Auges)
- Abdomen (Bauch)
- Form des Abdomens?
- Hautfarbe? Hautbeschaffenheit?
- Effloreszenzen (Hautveränderungen)?
- Pulsationen? Darmbewegungen?
- Sichtbare Gefäße?
- Narben? Hernien (Brüche)?
- Auskultation des Herzens
- Untersuchung der Lunge
- Auskultation (Abhören) der Lunge
- Bronchophonie (Überprüfung der Weiterleitung hochfrequenter Töne; der Patient wird aufgefordert, mehrmals mit spitzer Stimme das Wort "66" auszusprechen, während der Arzt die Lunge abhört)
[verstärkte Schallleitung durch pulmonale Infiltration/Verdichtung des Lungengewebes (z. B. bei Pneumonie) die Folge ist, die Zahl „66" ist auf der erkrankten Seite besser zu verstehen als auf der gesunden Seite; bei verminderter Schallleitung (abgeschwächt oder fehlend): z. B. bei Pleuraerguss, Pneumothorax, Lungenemphysem). Die Folge ist, die Zahl "66" ist über der erkrankten Lungenpartie kaum hörbar bis fehlend, da die hochfrequenten Töne stark gedämpft werden] - Perkussion (Abklopfen) der Lunge
- Stimmfremitus (Überprüfung der Weiterleitung tiefer Frequenzen; der Patient wird aufgefordert, mehrmals mit tiefer Stimme das Wort "99" auszusprechen, während der Arzt seine Hände auf den Brustkorb oder Rücken des Patienten legt)
[verstärkte Schallleitung durch pulmonale Infiltration/Verdichtung des Lungengewebes (z. B. bei Pneumonie) die Folge ist, die Zahl „99" ist auf der erkrankten Seite besser zu verstehen als auf der gesunden Seite; bei verminderter Schallleitung (abgeschwächt: z. B. Atelektase, Pleuraschwarte; stark abgeschwächt oder fehlend: bei Pleuraerguss, Pneumothorax, Lungenemphysem). Die Folge ist, die Zahl "99" ist über der erkrankten Lungenpartie kaum hörbar bis fehlend, da die tieffrequenten Töne stark gedämpft werden]
- Palpation (Abtasten) des Abdomens (Druckschmerz?, Klopfschmerz?, Hustenschmerz?, Abwehrspannung?, Bruchpforten?, Nierenlagerklopfschmerz?)
- Inspektion (Betrachtung)
In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.
Klinische Einschätzung durch einen Prognosescore
Zur Einschätzung der Prognose haben sich die Prognosescore CRB-65 und CURB-65 bewährt.
Beim CRB-65 wird für folgende mögliche Symptome jeweils 1 Punkt gegeben:
- Confusion (Verwirrung)
- Respiratory rate (Atemfrequenz) > 30/min [siehe auch zur Atemfrequenz unter Folgeerkrankungen/Prognosefaktoren]
- Blood pressure (Blutdruck) (unter 90 mmHg systolisch oder unter 60 mmHg diastolisch und
- Age (Alter) > 65 Jahre
Daraus lassen sich Schätzwerte für die Letalität ableiten.
Prognosescore CRB-65-Score
CRB-65-Score |
Letalitätsrisiko | Maßnahme |
0 | 1-2 % | Ambulante Therapie |
1-2 |
13 % |
Stationäre Therapie abwägen, meist erforderlich |
3-4 | 31,2 % |
Intensivmedizinische Therapie |
Weitere Hinweise
- Unabhängig vom Ergebnis des obigen Prognosescore sollten Patienten mit schweren Begleiterkrankungen zu Beginn der Pneumonie stationär behandelt werden, da mit einer Verschlechterung der Grunderkrankung zu rechnen ist.