Rückfallfieber – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Rückfallfiebers dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie chronische Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen können (z. B. Diabetes mellitus, HIV, rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes)?
  • Bestehen in Ihrer Familie Erkrankungen mit wiederkehrendem Fieber oder neurologischen Symptomen (z. B. Fiebersyndrome, chronisch-entzündliche Erkrankungen)?

Sozialanamnese

  • Welchen Beruf üben Sie aus?
  • Arbeiten oder leben Sie in Gemeinschaftseinrichtungen, Flüchtlingsunterkünften, Internaten, Kasernen oder anderen Einrichtungen mit engen Wohnverhältnissen?
  • Umgebungsbezogene Faktoren:
    • Leben Sie in einem Gebiet mit hohem Zecken- oder Läuseaufkommen?
    • Gab es in Ihrem Wohnumfeld kürzlich Ausbrüche von fieberhaften Infektionskrankheiten?
    • Bestehen unhygienische Wohnverhältnisse oder Schädlingsbefall? 

Reiseanamnese

  • Waren Sie in den letzten Wochen oder Monaten auf Reisen? Wenn ja:
    • Wann sind Sie gereist? [Wichtig zur Einschätzung der Inkubationszeit]
    • Wohin sind Sie gereist? (z. B. tropische oder subtropische Regionen, insbesondere Ostafrika, Nordafrika, Naher Osten, Asien, Mittel- oder Südamerika)
    • Wie lange dauerte Ihr Aufenthalt?
  • Wie waren die hygienischen Bedingungen vor Ort (z. B. Trinkwasserqualität, Unterkunft)?
  • Gab es in Ihrem Aufenthaltsgebiet bekannte Ausbrüche von Fiebererkrankungen?
  • Hatten Sie Kontakt zu Personen mit Fieber unbekannter Ursache?
  • Hatten Sie engen Kontakt zu Läusen oder Zecken bzw. wurden Sie von diesen befallen?
  • Hatten Sie während oder kurz nach der Reise Fieber oder andere Krankheitssymptome?
  • Wurden Sie während der Reise ärztlich behandelt oder erhielten Medikamente (z. B. Antibiotika, Antipyretika (fiebersenkende Medikamente))?
  • Wurden in Ihrer Reisegruppe ähnliche Symptome bei anderen Personen beobachtet?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Haben Sie Fieber? Seit wann? Verläuft es in Schüben mit fieberfreien Intervallen (typisch für Rückfallfieber)?*
  • Haben Sie während der Fieberschübe Schüttelfrost, starkes Schwitzen, Erbrechen oder Durchfall bemerkt?*
  • Bestehen Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit oder Lichtempfindlichkeit?*
  • Haben Sie Muskel-, Glieder- oder Rückenschmerzen?
  • Leiden Sie unter Müdigkeit oder ausgeprägter Erschöpfung?
  • Bestehen Schwindel, Konzentrationsstörungen oder Verwirrtheit?*
  • Haben Sie Hautveränderungen bemerkt (z. B. Hautausschläge, Einblutungen)?*
  • Bestehen neurologische Symptome (z. B. Lähmungen, Taubheitsgefühl)?*
  • Hatten Sie in letzter Zeit Zecken- oder Läusekontakt?
  • Bestehen andere Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Brustschmerzen?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Haben Sie ungewollt Gewicht verloren? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Haben Sie Appetitlosigkeit festgestellt?
  • Haben Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Bestehen chronische Erkrankungen, insbesondere des Immunsystems oder Stoffwechsels (z. B. HIV, Diabetes mellitus, Leber- oder Nierenerkrankungen)?
    • Haben Sie bereits in der Vergangenheit ähnliche Fieberschübe oder Infektionen gehabt?
    • Wurde bei Ihnen früher eine Borrelien-Infektion diagnostiziert?
  • Wurden Sie gegen relevante Infektionskrankheiten geimpft (z. B. Typhus, FSME, Gelbfieber)?
  • Bestehen Allergien gegen Medikamente, Nahrungsmittel oder Insektengifte?

Medikamentenanamnese

  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein? Wenn ja, welche?
  • Haben Sie in letzter Zeit Antibiotika oder fiebersenkende Mittel eingenommen?
  • Verwenden Sie Medikamente, die Ihr Immunsystem beeinflussen (z. B. Kortison, Immunsuppressiva)?

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.