Röteln – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Rubella (Röteln) dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie bekannte Fälle von Röteln, insbesondere während Schwangerschaften oder im Kindesalter?
- Gab es bei Familienmitgliedern Fälle von Rötelnembryopathie (Fehlbildungen nach mütterlicher Rötelninfektion in der Schwangerschaft)?
- Wurde bei Angehörigen ein angeborener Immundefekt diagnostiziert (z. B. kombinierte Immundefekte, Hypogammaglobulinämie)?
- Leiden nahe Angehörige unter Autoimmunerkrankungen, die mit einer erhöhten Infektanfälligkeit einhergehen (z. B. Lupus erythematodes)?
- Besteht in Ihrer Familie eine dokumentierte Nichtansprechbarkeit auf Impfungen (Non-Responder-Status)?
- Sind Fälle von Infektionskomplikationen nach Lebendimpfungen (z. B. MMR) in der Familie bekannt?
Sozialanamnese
- Beruf:
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Arbeiten Sie regelmäßig mit Kindern, Jugendlichen oder in einer Einrichtung mit erhöhtem Infektionsrisiko (z. B. Kindertagesstätte, Schule, Kinderklinik, pädiatrische Praxis)?
- Besteht in Ihrem Beruf Kontakt zu Schwangeren oder immungeschwächten Personen?
- Umgebungsbezogene Faktoren und psychosoziale Situation:
- Leben Sie in einer Gemeinschaftseinrichtung (z. B. Flüchtlingsunterkunft, Heim, Internat)?
- Gab es in Ihrem Umfeld in den letzten Wochen bestätigte oder vermutete Fälle von Röteln?
- Hatten Sie Kontakt zu ungeimpften Personen, insbesondere zu Kindern im Vorschulalter?
- Liegen psychosoziale Belastungen oder chronischer Stress vor?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Ist Ihnen ein feinfleckiger, makulopapulöser (knotig-fleckiger) Hautausschlag aufgefallen?
- Wo begann der Ausschlag (z. B. hinter den Ohren, Gesicht, Rumpf, Extremitäten)?
- Wie lange besteht der Ausschlag bereits?
- Hat sich der Ausschlag ausgebreitet?
- War der Ausschlag von Juckreiz begleitet?
- Ist Ihnen eine Hautschuppung nach dem Ausschlag aufgefallen?
- Haben Sie geschwollene, druckempfindliche Lymphknoten bemerkt?*
- Sind die Schwellungen besonders im Bereich des Halses, hinter den Ohren oder im Nacken lokalisiert?
- Haben Sie weitere Symptome, wie:
- Fieber? Wenn ja, wie hoch war Ihre Körpertemperatur und seit wann besteht das Fieber?*
- Kopfschmerzen?
- Konjunktivitis (Bindehautentzündung)?
- Lichtempfindlichkeit?
- Muskelschmerzen?
- Gelenkschmerzen?
- Appetitlosigkeit?
- Allgemeines Krankheitsgefühl?
- Spezifische Symptome bei Frauen:
- Treten bei Ihnen Gelenkschmerzen in den Händen, Knien oder im Sprunggelenk auf?
- Haben Sie seit der Infektion Veränderungen im Menstruationszyklus festgestellt?
- Symptome des Nervensystems:
- Haben Sie neurologische Beschwerden wie Schwindel, Gleichgewichtsstörungen oder Bewusstseinsveränderungen?
- Bestehen Anzeichen einer Meningitis (Hirnhautentzündung) wie Nackensteifigkeit, starke Kopfschmerzen oder Lichtempfindlichkeit?*
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Ernähren Sie sich ausgewogen?
- Halten Sie regelmäßige Hygienemaßnahmen ein (z. B. häufiges Händewaschen, Vermeidung von engem Kontakt zu Infizierten)?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen:
- Bestehen bekannte Immunschwächen oder chronische Erkrankungen?
- Haben Sie eine Autoimmunerkrankung?
- Leiden Sie an anderen viralen oder bakteriellen Infektionen?
- Haben Sie bekannte Allergien gegen Medikamente oder Impfstoffe?
- Impfstatus:
- Wurden Sie in der Kindheit oder im Erwachsenenalter gegen Röteln geimpft?
- Haben Sie eine zweimalige Impfung mit der MMR- oder MMRV-Vakzine erhalten?
- Liegt ein sicherer Röteln-Antikörperschutz (z. B. nach Bluttest) vor?
- Schwangerschaftsanamnese:
- Sind Sie aktuell schwanger oder planen Sie eine Schwangerschaft?
- Hatten Sie in früheren Schwangerschaften Komplikationen oder bekannte Infektionen?
- Wurde während der Schwangerschaft ein Röteln-Screening durchgeführt?
- Medikamentenanamnese:
- Nehmen Sie immunsuppressive Medikamente (z. B. Kortikosteroide, Zytostatika, Biologika)?
- Haben Sie kürzlich Antibiotika oder antivirale Medikamente eingenommen?
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.