Ringelröteln (Erythema infectiosum) – Labordiagnostik

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung etc. – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Parvovirus B19-Antikörper (IgM und IgG; sind IgG-Antikörper nachweisbar, aber keine IgM-Antikörper, so besteht Immunschutz; IgM-Antikörper sind sieben bis zehn Tage nach der Infektion nachweisbar und bleiben bis zu drei Monate positiv)
  • Kleines Blutbild [Zeichen einer akuten Anämie/Blutarmut; gelegentlich auch persistierende Thrombo- und Neutropenien/Mangel an Blutplättchen und neutrophilen Leukozyten/weiße Blutkörperchen]
  • Toxoplasmose-Antikörper (IgG, IgM)
  • TPHA-Suchtest
  • Masern-Antikörper (IgG, IgM)
  • Röteln-Antikörper (IgG. IgM)

Hinweis!
Bei einer Infektion mit dem Parvovirus im zweiten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) kann es zu einem Anstieg der Konzentration des Alpha-1-Fetoproteins kommen!

Serologische Parameter bei Erythema infectiosum-Infektion  

Darstellung der B19V-spezifischen diagnostischen Marker, ihre möglichen Kombinationen und den daraus ableitbaren Infektionsstatus:

 Diagnostischer Marker* (Nachweismethode)  Infektionsstatus
 B19V-DNA
 (PCR)
 Anti-VP1/VP2
 (ELISA)
 IgG gegen Epitope in
 denaturiertem VP2,-VP/C**
 (Western Blot/Line)
   IgM  IgG  IgG  
 positiv  negativ  negativ  negativ  akute Infektion
 positiv  positiv  negativ  negativ  akute Infektion
 positiv  negativ  positiv  positiv  akute/kürzliche Infektion
 positiv  positiv  positiv  positiv  akute/kürzliche Infektion
 negativ  negativ  positiv  positiv  kürzliche Infektion
 negativ  positiv  positiv  positiv  kürzliche Infektion
 negativ  negativ  positiv  negativ  abgelaufene Infektion
 positiv in Folgeproben  negativ  positiv  negativ  persistierende Infektion

*Alle Konstellationen der Marker beziehen sich auf ihre Nachweisbarkeit in immunkompetenten, nichtschwangeren Personen.
**IgG-Antikörper gegen Epitope in denaturierten Capsidproteinen (VP2, VP/C) sind nur bis zu sechs Monate nach akuter Infektion nachweisbar und zeigen eine kürzlich zurückliegende Infektion an.
Die Produktion der verschiedenen Antikörper/Antikörperklassen kann insbesondere bei akuten Infektionen Schwangerer aufgrund der veränderten Immunabwehr abweichen.

Achtung!

  • Falls bei einer Schwangeren kein Immunschutz gegenüber Ringelröteln vorliegt, ist eine erneute Blutuntersuchung nach 2 Wochen unbedingt erforderlich, um eine mögliche Ringelröteln-Infektion auszuschließen.
  • Um eine Infektion bei einer Schwangeren nachzuweisen, kann ab der 16. Schwangerschaftswoche eine Fruchtwasserpunktion vorgenommen werden.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung