Pseudomembranöse Enterokolitis – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Isoliermaßnahme, d. h. Unterbringung im Einzelzimmer (Kohortenisolierung) mit eigener Nasszelle
  • Ggf. Kohortenisolierung bei Patienten mit gleichem Erregertyp
  • Tragen von Schutzkittel/Einweghandschuhen bei engem Patientenkontakt
  • Sorgfältige Händehygiene (zusätzlich zu (zusätzlich zu Händedesinfektion Waschen der Hände mit Seife, da alkoholbasierte Desinfektionsmittel keine ausreichende Wirkung gegenüber Sporen aufweisen)
  • Tägliche Wischdesinfektion der patientennahen Flächen
  • Medizinprodukte patientenbezogen verwenden und nach Verwendung desinfizieren
  • Isolierungsmaßnahmen sollten nach bis 48 Stunden nach dem Ende der Durchfälle bestehen bleiben
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
    • Absetzen des die Krankheit auslösenden Antibiotikums: Das Beenden der Antibiotikatherapie führt in über 20 % zur Beendigung der Durchfälle.
    • Des Weiteren sollten bei Verdacht auf bzw. bestätigter Clostridium-difficile-Infektion (CDI) Motilitätshemmer inkl. Opiate sowie Protonenpumpeninhibitoren falls möglich abgesetzt werden.

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Stuhltransplantation (fäkale Mikrobiomtransfer (FMT); duodenale Infusion von Fäzes/Stuhl Gesunder bzw. per Koloskopie (Darmspiegelung) oder per Einlauf) – zum Wiederaufbau der intestinalen Flora; Indikation: Methode der Wahl bei mehrfachem Versagen der medikamentösen Rezidivbehandlung bzw. kompliziert verlaufenden Rezidiven (Wiederauftreten) einer CDI; Erfolgsraten liegen zwischen 85-90 % nach einem Transfer und bis zu 100 % nach einer zweiten Behandlung [2, 3].
    Tiefgefrorene Präparate haben bei Patienten mit rezidivierenden Clostridium difficile-Infektionen gleich gute Ergebnisse wie frische Stuhlproben erzielt [1].

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Meiden
      • Rohe bzw. unzureichend erhitzte, kontaminierte und verdorbene Lebensmittel, wie rohe Milch, Eier und Eierspeisen, Fisch und Meeresfrüchte sowie Fleisch, insbesondere Geflügel. Des Weiteren gehören dazu:
        • Rohmilch und Erzeugnisse aus Rohmilch (z. B. Rohmilchkäse)
        • rohes oder nicht ausreichend erhitztes Fleisch und Hackfleisch
        • streichfähige Rohwürste (z. B. Zwiebelmettwurst, Teewurst „Braunschweiger Mettwurst“)
      • kontaminiertes Trinkwasser
      • Lebensmittel und Speisen, wie Kartoffel- und Nudelsalat, die lange in warmer Umgebung stehen gelassen oder anderweitig unsachgemäß aufbewahrt wurden.
      • sehr fette oder kalte Speisen
      • hohe Mengen unreifes Obst
      • Allergie-auslösende Lebensmittel, wie Milch, Ei, Schokolade, Hefe, Nüsse, Käse, Fisch, Früchte, Gemüse, bei Vorliegen einer Nahrungsmittelallergie
    • In jedem Fall muss eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution erfolgen, um den hohen Wasserverlust bei Enteritis auszugleichen. Bei älteren Menschen und Kleinkindern bzw. Säuglingen muss ggf. ein Elektrolytpulver eingesetzt werden, um weiteren Komplikationen vorzubeugen.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Lee CH et al.: Frozen vs Fresh Fecal Microbiota Transplantation and Clinical Resolution of Diarrhea in Patients With Recurrent Clostridium difficile Infection A Randomized Clinical Trial. JAMA. 2016;315(2):142-149. doi:10.1001/jama.2015.18098.
  2. Kassam Z et al.: Fecal microbiota transplantation for Clostridium difficile infection: systemic review and meta-analysis. Am J Gastroenterol 2013 Apr;108(4):500-8. doi: 10.1038/ajg.2013.59. Epub 2013 Mar 19.
  3. Kelly CR et al.: Update on fecal microbiota transplantation 2015: indications, methodologies, mechanisms, and outlook. Gastroenterology 2015 Jul;149(1):223-37. doi: 10.1053/j.gastro.2015.05.008. Epub 2015 May 15.