Pseudomembranöse Enterokolitis – Prävention

Zur Prävention der pseudomembranösen Enterokolitis (durch Clostridioides difficile) müssen medizinische Fachkräfte auf eine konsequente Umsetzung von Hygienemaßnahmen und den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika achten.

Risikofaktoren im medizinischen Umfeld

  • Antibiotikaeinsatz durch Ärzte – Häufige oder unnötige Antibiotikatherapien erhöhen das Risiko einer Clostridium-difficile-Infektion.
  • Unzureichende Umsetzung von Hygienemaßnahmen durch Personal – Unzureichende Desinfektion und mangelnde Einhaltung von Hygienerichtlinien fördern die Verbreitung von Sporen.
  • Fehlendes Bewusstsein für Übertragungsrisiken – Fehlende Schulungen des medizinischen Personals erhöhen das Risiko der Übertragung von Erregern.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention der pseudomembranösen Enterokolitis muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren und die Förderung allgemeiner Schutzmaßnahmen geachtet werden.

  • Allgemeine Hygienemaßnahmen
    • Händehygiene – Regelmäßige Händedesinfektion mit seifenbasierten Lösungen, da alkoholbasierte Desinfektionsmittel gegen Sporen unwirksam sind.
    • Sterile Arbeitsweise – Insbesondere bei Patientenkontakt oder Umgang mit medizinischen Geräten.
  • Restriktiver Einsatz von Antibiotika
    • Vermeidung unnötiger Antibiotikatherapien zur Reduktion des Risikos einer Clostridium-difficile-Infektion.
  • Ernährung
    • Ballaststoffreiche Ernährung – Förderung einer gesunden Darmflora zur Reduktion des Infektionsrisikos.
    • Probiotika – Einsatz zur Stabilisierung der Darmflora, insbesondere nach Antibiotikatherapie.
  • Genussmittelkonsum
    • Rauchen vermeiden – Rauchen schwächt das Immunsystem und erhöht das Infektionsrisiko.
    • Moderater Alkoholkonsum – Übermäßiger Alkoholkonsum beeinträchtigt die Immunfunktion und erhöht das Risiko von Infektionen.
  • Körperliche Aktivität
    • Regelmäßige Bewegung – Stärkung der Immunfunktion und Förderung einer gesunden Verdauung.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, pseudomembranöse Enterokolitis frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten, um deren Fortschreiten zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Symptombeobachtung – Überwachung auf typische Anzeichen wie starke Diarrhöen (Durchfälle), Bauchschmerzen und Fieber.
    • Labordiagnostik
      • Nachweis von Clostridioides-difficile-Toxinen – In Stuhlproben.
      • PCR (Polymerase-Kettenreaktion) – Zum direkten Nachweis des Erregers.
  • Schutzmaßnahmen bei Verdacht
    • Isolierung erkrankter Personen – Bis mindestens 48 Stunden nach Ende der Diarrhöen.
    • Nachverfolgung von Kontaktpersonen – Identifikation und Betreuung von Personen, die mit einem Erkrankten in Kontakt waren.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, wiederkehrende Infektionen und mögliche Komplikationen langfristig zu minimieren.

  • Langzeittherapie
    • Behandlung von Komplikationen – Behandlung von Folgeerkrankungen wie Dehydratation (Austrocknung) oder toxischem Megakolon (akute Erweiterung (Dilatation) des Kolons (Dickdarm) mit klinisch fulminanter Kolitis/Darmentzündung).
  • Rehabilitation und Nachsorge
    • Ernährungsberatung – Förderung einer ballaststoffreichen Ernährung zur Unterstützung der Darmflora.
    • Probiotika – Einsatz zur Stabilisierung der Darmflora nach Antibiotikatherapie.
  • Maßnahmen zur Verhinderung von Langzeitfolgen
    • Aufklärung über Hygienemaßnahmen – Förderung von Präventionswissen zur Vermeidung von Neuinfektionen.
    • Langfristige Betreuung von Risikopatienten – Insbesondere in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern.

Literatur

  1. Khanna S et al.: Efficacy and Safety of RBX2660 in PUNCH CD3, a Phase III, Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial with a Bayesian Primary Analysis for the Prevention of Recurrent Clostridioides difficile Infection Drugs 82, 1527-1538 (2022). https://doi.org/10.1007/s40265-022-01797-x

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Hygienemaßnahmen bei Vorkommen von Clostridium difficile. (AWMF-Registernummer: 029 - 040), August 2017. Langfassung