Pseudomembranöse Enterokolitis – Operative Therapie

Die pseudomembranöse Enterokolitis ist eine schwere, durch Clostridioides difficile (C. difficile) verursachte entzündliche Erkrankung des Dickdarms, die mit schweren Komplikationen einhergehen kann. Eine operative Therapie ist selten erforderlich, wird jedoch bei komplizierten und fulminanten Verlaufsformen notwendig.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Darmperforation (Einriss der Dickdarmwand, Darmdurchbruch)
  • Schwere therapierefraktäre Verläufe, insbesondere mit
    • Ileus (Darmverschluss)
    • Toxischem Megakolon (massive Erweiterung des Dickdarms aufgrund einer Entzündung)
  • Progrediente Sepsis (lebensbedrohliche systemische Infektion) trotz adäquater medikamentöser Therapie

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwere Multiorganinsuffizienz mit hoher OP-Mortalität
  • Sehr schlechter Allgemeinzustand mit fehlender Operationsfähigkeit
  • Fehlende Zustimmung des Patienten oder Patientenverfügung gegen chirurgische Maßnahmen

Operationsverfahren

  • Subtotale Kolektomie mit endständigem Ileostoma

    • Standardverfahren bei fulminanter, therapierefraktärer C.-difficile-Infektion (CDI)
    • Entfernung des gesamten Dickdarms bis auf das Rektum
    • Anlage eines Ileostomas (künstlicher Darmausgang aus dem Dünndarm)
  • Segmentale Kolektomie

    • In ausgewählten Fällen bei lokalisierter Erkrankung möglich
    • Erhalt eines Teils des Dickdarms mit Anastomosierung (Wiederverbindung der Darmenden)

Postoperative Nachsorge

  • Intensivmedizinische Überwachung bei schwer erkrankten Patienten
  • Antibiotikatherapie zur vollständigen Eradikation von Clostridioides difficile
  • Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich zur Stabilisierung des Patienten
  • Ernährungstherapie zur schrittweisen Wiederaufnahme der enteralen Ernährung

Mögliche Komplikationen

  • Wundinfektionen durch Darmkeime, insbesondere bei immungeschwächten Patienten
  • Anastomoseninsuffizienz (Austritt von Darminhalt an der Nahtstelle nach segmentaler Kolektomie)
  • Sepsis bei unzureichender Kontrolle der Infektion
  • Darmatonie (funktionelle Lähmung der Darmmuskulatur nach der Operation)
  • Ileostoma-Komplikationen wie Hautirritationen oder Flüssigkeits- und Elektrolytverluste

Vergleich der Operationsmethoden

Verfahren Indikationen (Anwendungsgebiete) Vorteile Nachteile
Subtotale Kolektomie mit Ileostoma Fulminante C.-difficile-Infektion, toxisches Megakolon, Darmperforation Reduziert Letalität, vollständige Entfernung des erkrankten Dickdarms Lebenslange Stomaanlage oder spätere Rückverlagerungs-OP erforderlich
Segmentale Kolektomie Lokalisierte C.-difficile-Infektion ohne toxisches Megakolon Erhalt eines Teils des Dickdarms, potenzielle Vermeidung eines Stomas Höheres Rezidivrisiko, Gefahr einer Anastomoseninsuffizienz

Fazit

  • Eine operative Therapie ist bei komplizierter pseudomembranöser Enterokolitis lebensrettend.
  • Die subtotale Kolektomie mit Ileostoma ist das Standardverfahren bei fulminanter C.-difficile-Infektion.
  • Die segmentale Kolektomie ist nur in Einzelfällen sinnvoll, da sie mit einem höheren Rezidivrisiko einhergeht.
  • Eine frühzeitige Operation kann die Letalität bei schweren Verlaufsformen signifikant senken.