Pseudomembranöse Enterokolitis – Klassifikation
Die Clostridium difficile-Infektion (CDI) liegt vor, wenn ein oder mehrere Faktoren vorliegen:
- Durchfall und C. difficile-Toxin-Nachweis/kultureller C.-difficile-Nachweis im Stuhl
- Toxisches Megakolon (massive Erweiterung des Dickdarms) und C. difficile-Toxin-Nachweis/kultureller C.-difficile-Nachweis im Stuhl
- Endoskopischer Nachweis der Pseudomembranöse Kolitis
- Histopathologischer Nachweis (Endoskopie, Kolektomie, Autopsie)
Eine schwere Clostridium difficile-Infektion (CDI), wenn mindestens einer der folgenden Faktoren vorliegt:
- Notwendigkeit der Wiederaufnahme wegen einer rekurrenten (wieder aufgetretende) Infektion
- Notwendigkeit der Intensivtherapie zur Behandlung der Clostridium difficile-Infektion/der Komplikationen
- Notwendigkeit der Kolektomie (Dickdarmentfernung) wegen eines Megakolon, der Perforation (Durchbruch) oder einer refraktären (unbeeinflussbaren) Kolitis
- Tod weniger als 30 Tage nach der Diagnosestellung mit der Clostridium difficile-Infektion als Todesursache
Für die Diagnose einer schweren CDI muss eines von drei klinischen Kriterien erfüllt sein:
- Fieber (> 38,5 °C)
- Leukozytose > 15.000/ml
- Kreatininanstieg um mehr als die Hälfte des Ausgangswertes
Eine schwere und komplizierte CDI liegt bei einer der folgenden Komplikationen vor:
- Systolischer Blutdruck < 100 mmHg
- Laktat ≥ 20 mg/dl
- Ileus (Darmverschluss)
- Toxisches Megakolon – durch Toxine bedingte Lähmung und massive Dilatation des Kolons (Weitstellung des Dickdarms; > 6 cm), welche mit akuten Abdomen (stärksten Bauchschmerzen), Erbrechen, klinischen Zeichen des Schocks und Sepsis (Blutvergiftung) einhergeht
- Perforation (" Durchbruch" des Darms)
- Septischer Schock – Unterform einer Sepsis (Blutvergiftung)
- Fulminanter Verlauf – plötzlicher und schwerer Krankheitsverlauf
Leitlinien
- S2k-Leitlinie: Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple. (AWMF-Registernummer: 021-024), Januar 2015 Langfassung