Paratyphus – Einleitung
Paratyphus ist eine Infektionskrankheit, die durch die Serovare Paratyphi A, B und C des Bakteriums Salmonella enterica verursacht wird. Sie ähnelt in ihren Symptomen dem Typhus abdominalis, verläuft jedoch in der Regel milder und kürzer.
Synonyme und ICD-10: Gastroenteritis paratyphosa; Infektion durch Salmonella hirschfeldii; Infektion durch Salmonella paratyphi; Infektion durch Salmonella paratyphi A; Infektion durch Salmonella paratyphi B; Infektion durch Salmonella paratyphi C; Infektion durch Salmonella schottmuelleri; Paratyphus abdominalis; ICD-10-GM A01.1-A01.4
Charakteristische Laborbefunde
- Blutkulturen: Positiver Nachweis von Salmonella paratyphi in der Akutphase
- Stuhlkulturen: Erregernachweis im Verlauf und in der Rekonvaleszenzphase
- Leukozyten: Leukopenie (niedrige Leukozytenzahl)
- CRP/BSG: Erhöhte Entzündungsparameter
- Leberwerte: Leicht erhöhte Transaminasen (AST/ALT)
Formen der Erkrankung
- Paratyphus A: Meist in Asien verbreitet, klinisch ähnlich dem Typhus, aber oft milder.
- Paratyphus B: Weltweit verbreitet, milderer Verlauf, zwei verschiedene Pathovare.
- Paratyphus C: Selten, hauptsächlich in wärmeren Ländern, gelegentlich mit septischen Verläufen.
Ursachen
- Bakterium: Salmonella enterica Serovar Paratyphi A, B, C
- Übertragung: Hauptsächlich durch kontaminierte Lebensmittel und Trinkwasser sowie fäkal-orale Übertragung.
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Männer sind häufiger betroffen als Frauen.Häufigkeitsgipfel: Meist junge Erwachsene, jedoch in allen Altersgruppen möglich.
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Weltweit endemisch, besonders in Regionen mit mangelhafter Hygiene und unzureichender Trinkwasserversorgung.
Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): Ca. 0,1 pro 100.000 Einwohner pro Jahr in Deutschland.
Saisonale Häufung: Keine saisonale Häufung erkennbar.
Infektionsepidemiologie
Erreger: Salmonella enterica Serovar Paratyphi A, B, CErregerreservoir: Mensch als einziges relevantes Reservoir.
Vorkommen: Weltweit, Paratyphus A vorwiegend in Asien, Paratyphus B auch in Europa, Paratyphus C selten, v.a. in Afrika.
Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Möglich, jedoch selten.
Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers): Moderat, Ansteckungskraft besonders in engem Kontakt und bei unzureichender Hygiene hoch.
Übertragungsweg: Fäkal-oral durch kontaminierte Lebensmittel und Trinkwasser.
Eintrittspforte: Orale Aufnahme des Erregers.
Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung): 1-10 Tage.
Krankheitsdauer: In der Regel 4-10 Tage.
Dauer der Infektiosität: Ab der ersten Woche nach Erkrankungsbeginn bis mehrere Wochen nach Ende der Symptome.
Seroprävalenz (Häufigkeit des serologischen Nachweises spezifischer Antikörper): Keine genauen Daten vorhanden, jedoch weitverbreitet in Endemiegebieten.
Erregerspezifische Immunität: Vorübergehend, etwa ein Jahr lang nach der Infektion.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Der Krankheitsverlauf ist dem Typhus abdominalis ähnlich, jedoch in der Regel milder. Es treten Symptome wie Fieber, Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen), Kopfschmerzen, Durchfall oder Obstipation (Verstopfung) auf.
- In schwereren Fällen kann es zu Splenomegalie (Milzvergrößerung) und Hepatomegalie (Lebervergrößerung) kommen.
- Gelegentlich treten Rückfälle auf, vor allem wenn die Erkrankung nicht ausreichend behandelt wurde.
Prognose
- Gute Prognose bei frühzeitiger antibiotischer Therapie. Unkomplizierte Verläufe heilen innerhalb von ein bis zwei Wochen vollständig aus.
- Komplikationen sind selten, können jedoch in Form von Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung) oder bakteriellen Superinfektionen auftreten.
Man spricht von einer Superinfektion, wenn eine Infektion stattfindet, während der Patient unter einer anderen Infektion leidet bzw. behandelt wird. - Lebenslange Ausscheider: Bis zu 5 % der Infizierten können zu lebenslangen Dauerausscheidern werden.
Hinweis auf Meldepflicht
In Deutschland ist bereits der Verdacht auf eine Paratyphus-Infektion nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig.
Personen, bei den der Verdacht auf Paratyphus besteht, dürfen keiner Arbeit nachgehen, bei der sie Lebensmitteln in Berührung kommen.
Weiterhin dürfen sie nicht in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten.