Multiresistente Keime – Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Kleines Blutbild
- Differentialblutbild
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)
- Urinstatus (Schnelltest auf: pH-Wert, Leukozyten, Nitrit, Eiweiß, Glucose, Keton, Urobilinogen, Bilirubin, Blut), Sediment, ggf. Urinkultur (Erregernachweis und Resistogramm, das heißt Austestung geeigneter Antibiotika auf Sensibilität/Resistenz)
- Abstriche aus dem Wundgebiet (Bakteriologie: Erreger und Resistenz) bzw. Probenentnahme von folgenden Lokalisationen:
- beide Nasenvorhöfe; ca. 1 cm im Inneren des Nasenlochs mittels eines Tupfers medial und lateral abstreichen
- Pharynx (hintere Rachenwand) und (Mandeln) abstreichen
- Perineum (Region zwischen After und den äußeren Geschlechtsorganen; hier: abstreichen der perianalen Haut)
- Wunden, Ekzeme
- Urinprobe
- Wg. MRSA: Staphylococcus aureus-Identifizierung:
- Anzucht auf bluthaltigen Nährmedien – Screening auf Nähragar mit Antibiotika-Zusatz
- Abgrenzung von koagulase-negativen Staphylokokken (z. B. mittels Test auf Koagulase)
- evtl. biochemische Bestätigung
- PCR (Polymerase-Kettenreaktion; engl. polymerase chain reaction, PCR) – Direktnachweis von MRSA aus Originalmaterial
Meldepflichtig im Sinne des Infektionsschutzgesetzes für Labore ist der direkten Nachweis folgender Krankheitserreger:
- Staphylococcus aureus, Methicillin-resistente Stämme (MRSA); Meldepflicht für den Nachweis aus Blut oder Liquor,
Beachte: Für den Befund "MRSA" muss für das jeweilige Isolat stets sowohl die Speziesdiagnose S. aureus gesichert als auch dessen Oxacillin- bzw. Cefoxitin-Resistenz einwandfrei nachgewiesen worden sein. - Enterobacteriaceae mit Carbapenem-Nichtempfindlichkeit oder bei Nachweis einer Carbapenemase-Determinante, mit Ausnahme der isolierten Nichtempfindlichkeit gegenüber Imipenem bei Proteus spp., Morganella spp., Providencia spp. und Serratia marcescens; Meldepflicht bei Infektion oder Kolonisation,
- Acinetobacter spp. mit Carbapenem-Nichtempfindlichkeit oder bei Nachweis einer Carbapenemase-Determinante; Meldepflicht bei Infektion oder Kolonisation.
Weitere Hinweise
- Ein generelles Screening aller Krankenhauspatienten auf Multi-resistente Staphylococcus aureus-Erreger (MRSA) bei ihrer Aufnahme hat gemäß einer Studie nicht zu einem besseren Schutz vor nosokomialen Infektionen geführt [1].
Fazit: ein risikogruppenbezogenes oder ein abteilungsbezogenes Screening ist sinnvoller.
Literatur
- Bonten MJ, Weinstein RA: Making sense of universal screening for MRSA. Lancet Infect Dis. 2016 Mar;16(3):272-3. doi: 10.1016/S1473-3099(15)00435-1