Malaria – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

  • Eliminierung der Erreger
  • Vermeidung von Komplikationen

Therapieempfehlungen

  • Patienten mit M. tropica werden aufgrund des möglichen schweren Verlaufs in Deutschland immer stationär therapiert.
  • Bei Malaria tropica muss zuerst festgestellt werden, ob bereits Organkomplikationen eingetreten sind.
    Die unkomplizierte Malaria tropica sollte stationär mit ACT ("Artemisinin-based Combination Treatment") (z. B. Artemether/Lumefantrin oder Dihydroartemisinin-Piperaquin) oder mit Atovaquon/Proguanil (s. u.) behandelt werden.
    Wg. Resistenzen: Atovaquon/Proguanil-Resistenzen nur in seltenen Einzelfällen; in Südostasien (Norden und Westen Kambodschas, Süden von Laos, Osten und zentrale Regionen von Myanmar, Thailand und Vietnam) breiten sich seit 2012 Artemisinin resistente Erreger der Malaria tropica in alarmierender Geschwindigkeit aus! Erstmals gibt es auch in Afrika Malariaparasiten, die gegen Artemisinin resistent sind [1].
  • Bei der komplizierten Malaria tropica kommen folgende supportive Maßnahmen zum Einsatz:
    • Antipyretika zur Fiebersenkung
      Beachte: Keine Thrombozytenaggregationshemmern, sondern physikalisch und/oder mit Paracetamol
    • Benzodiazepine bei Krampfanfällen
  • Bei einer Malaria tertiana ist Chloroquin Mittel der ersten Wahl. Empfohlen wird hier eine Abschlussbehandlung mit Primaquin (bei afrikanischen Patienten muss vorher eine Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel ausgeschlossen werden).
  • Bei der Malaria quartana ist Chloroquin Mittel der ersten Wahl.
  • Bei der P.-knowlesi-Malaria erfolgt die Therapie mit ACT ("Artemisinin-based Combination Treatment"): z. B. Artemether/Lumefantrin oder Dihydroartemisinin-Piperaquin
  • Malariaprophylaxe – s. u. dem gleichnamigen Thema
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Wichtige Hinweise

  • Bei ACT ("Artemisinin-based Combination Treatment") Präparaten (s. o.) sind vor und während der Therapie initial tägliche EKG-Kontrollen (wg. QTc-Zeit-Verlängerung) notwendig.
  • Mögliche Hinweise für ein Therapieversagen von ACT aufgrund von Resistenzbildung sind nach WHO-Kriterien (Tag 0: Therapiebeginn):
    • Parasitämie und Zeichen der schweren Malaria an Tag 1, 2 oder 3;
    • Parasitämie an Tag 2 (48 h), die höher als an Tag 0 ist;
    • Parasitämie an Tag 3 mit Fieber sowie
    • Parasitämie an Tag 3, die ≥25 % als die an Tag 0 ist.
    Üblich ist unter ACT-Behandlung ein ein rascher Abfall der Parasitämie 24 h nach Therapiebeginn!
  • Hinweis: Patienten, die Chloroquin oder Hydroxychloroquin einnehmen, sollten sofort einen Arzt aufsuchen, wenn sie zum Beispiel irrationale Gedanken, Angst, Halluzinationen, Verwirrtheit, Depressionen, Selbstverletzungs- oder Suizidgedanken selbst wahrnehmen oder andere Personen in ihrer Umgebung diese Nebenwirkungen bemerken [2].

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Uwimana A et al.: Emergence and clonal expansion of in vitro artemisinin-resistant Plasmodium falciparum kelch13 R561H mutant parasites in Rwanda Nature Medicine 2020
  2. AkdÄ Drug Safety Mail: Information des BfArM vom 27. November 2020 | 2020–68

Leitlinien

  1. World Health Organization (2015) Guidelines for the treatment of malaria. World Health Organization, Genf Third edition , April 2015
  2. S1-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Malaria. (AWMF-Registernummer: 042-001), Februar 2021 Langfassung