Malaria – Folgeerkrankungen
Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch die Malaria mit bedingt sein können:
Atmungssystem (J00-J99)
- Lungenbeteiligung, nicht näher bezeichnet
Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)
- Hämolytische Anämie ‒ Form der Blutarmut, die durch die Zerstörung der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) bedingt ist
- Disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC) ‒ schwere Erkrankung, die durch eine übermäßige Aktivierung der Blutgerinnung bedingt ist und so zu einem Verbrauch an Gerinnungsfaktoren und Thrombozyten (Blutplättchen) führt
Herzkreislaufsystem (I00-I99)
- Kreislaufkollaps
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Zerebrale Malaria – Auftreten bei ca.1 % der Patienten mit P.-falciparium-Malaria – vor allem bei Kindern in Subsahara-Afrika; Symptomatik: Kopfschmerzen mit allgemeinem Unwohlsein; bei Kindern häufig mit charakteristischen Veränderungen der Netzhaut (sog. Malariaretinopathie) einhergehend; des Weiteren neurologische Herdsymptome wie Lähmungen und Krampfanfälle sowie Koma; bis zum Tod durch Atemstillstand vergehen meist nur 24 Stunden; trotz Behandlung sterben ca. 15-20 % der Patienten; die meisten Todesopfer sind Kinder unter fünf Jahren.
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Burkitt-Lymphom ‒ malignes (bösartiges) Lymphom, dessen Bildung mit dem Epstein-Barr-Virus assoziiert ist und zu den B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen gezählt wird; ständige Stimulation des Immunsystems, die mit wiederholten Malariainfektionen verbunden ist, erklärt die Häufigkeit des Burkitt-Lymphom in Afrika [1]
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Multiorganversagen (MODS, Multi organ dysfunction syndrome; MOF: Multi organ failure) – gleichzeitiges oder sequentielles Versagen bzw. schwere Funktionseinschränkung verschiedener lebenswichtiger Organsysteme des Körpers (gilt für eine unbehandelte Malaria tropica)
Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)
- Akutes Nierenversagen (ANV)
- Priapismus – Erektion, die ohne sexuelle Stimulation > 4 h andauert; 95 % der Fälle ischämischer oder Low-flow-Priapismus (LFP), der sehr schmerzhaft ist; der LFP kann bereits nach 4 h zu irreversiblen Erektionsstörungen führen; Therapie: Blutaspiration und evtl. intrakavernöser (i.c.) Sympathomimetikainjektion; der "High-flow"-Priapismus (HFP) benötigt keine Sofortmaßnahmen
Prognosefaktoren [2, 3]
- Hyperparasitämie (≥ 4 % der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) von Plasmodien befallen)
- Hypoglykämie (BZ < 40 mg/dl bzw. < 2,22 mmol/l)
- Schwere Anämie (Blutarmut: Hb < 6 g/dl)
- Hämoglobinurie (Ausscheidung von Hämoglobin (dem roten Blutfarbstoff) über die Nieren ; ohne bekannten Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel)
- Azidose (base excess > -8 mmol/l)
- Hyperkaliämie (Kaliumüberschuss > 5,5 mmol/l)
- Niereninsuffizienz (Nierenschwäche):
- Ausscheidung < 400 ml/24 Std. und/oder
- Kreatinin > 2,5 mg/dl bzw. im Verlauf rasch ansteigende Kreatininwerte
- Bewusstseinseintrübung, zerebraler Krampfanfall (Cave. zerebrale Malaria)
- Respiratorische Insuffizienz (Störung der Atmung), unregelmäßige Atmung, Hypoxie (Sauerstoffmangel)
- Spontanblutungen
- Schocksymptomatik
Literatur
- Robbiani DF et al.: Plasmodium infection promotes genomic Instability and AID-dependent B Cell Lymphoma. doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.cell.2015.07.019
- S1-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Malaria. (AWMF-Registernummer: 042-001), Februar 2021 Langfassung
- World Health Organization (2015) Guidelines for the treatment of malaria. World Health Organization, Genf Third edition , April 2015
Leitlinien
- S1-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Malaria. (AWMF-Registernummer: 042-001), Februar 2021 Langfassung