Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Achten auf Warnzeichen einer Dehydratation (Flüssigkeitsmangel; s. u. "Symptome – Beschwerden")
    Beachte: 57 % der Kinder mit akuter Gastroenteritis mit dem Rotavirus unter 15 Jahren werden stationär behandelt.
  • Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen: Es wird empfohlen, dass Kinder mit akuter infektiöser Gastroenteritis bis 48 Stunden nach der letzten Episode mit Durchfall oder Erbrechen sich von diesen fernzuhalten haben.
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige

    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 19. Lebensjahr: 19; ab dem 25. Lebensjahr: 20; ab dem 35. Lebensjahr: 21; ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
    • BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Quecksilber und Blei – Fisch, vor allem Thunfisch, Meeresfrüchte und Konservengerichte sind belastete Lebensmittel

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Vorrangig muss eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution erfolgen, um den hohen Wasserverlust bei Gastroenteritis auszugleichen. Bei älteren Menschen und Kleinkindern bzw. Säuglingen muss ggf. ein Elektrolytpulver eingesetzt werden, um weiteren Komplikationen vorzubeugen.
    • Symptomatische Therapie inkl. Flüssigkeitsersatz – orale Rehydrierung (Wiederauffüllung mit Wasser) bei Zeichen der Dehydratation (> 3 % Gewichtsverlust): Gabe von oralen Rehydrationslösungen (ORL), die hypoton sein sollten, zwischen den Mahlzeiten ("Teepausen") bei leichter bis mittelschwerer Dehydrierung; ggf. auch stationäre intravenöse Rehydratationstherapie (z. B. bei Schockzustand, schwerer Dehydratation)
    • Ggf. Ausgleich der Elektrolyte mittels einer glucosebasierten Elektrolytlösung (Osmolarität 245 mosm/l; Glucose 13,5 g/l; Natriumchlorid 2,6 g/l; Kaliumchlorid 1,5 g/l und Natriumcitrat 2,9 g/l); ggf. in Kombination mit Reis, Karotte oder deren Kombination.
  • Bei Kindern ab zwei Jahren mit leichter Gastroenteritis und geringfügiger Dehydratation (Flüssigkeitsmangel; Clinical Dehydration Scale < 5 und Rekapillarisierungszeit < 2 Sekunden) ist ein 1 : 1-Mix aus Apfelsaft und Wasser geeignet: In der Gruppe mit dem verdünnten Apfelsaft kam es bei deutlich weniger Kindern innerhalb von sieben Tagen zu einem Therapieversagen: 16,7 % versus 25,0 % (in der Gruppe mit der Elektrolytlösung) [1].
  • Bei Säuglingen und Kleinkindern sind Hausmittel wie Tee, früher Apfelsaft und Cola aufgrund ihrer Zusammensetzung zu Rehydratation nicht geeignet! Geeignet ist eine orale Rehydratationstherapie mit hyperosmolarer (< 270 mOsm/L) oraler Rehydratationslösung auf Glucose- oder Stärkebasis.
    • Falls eine orale Zufuhr der Rehydratationlösung nicht möglich ist, wird eine kontinuierliche nasogastrale Sondierung (Nasen-Magen-Sonde) empfohlen.
  • Siehe auch unter:
    • "Kostaufbau nach Gastroenteritis (Magen-Darm-Infekt)"
    • "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
      Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
      Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

  • Da die Erkrankung mit Entzündungsprozessen einhergeht, sollten Erkenntnisse in Bezug auf eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Ernährung auch Grundlage der Ernährung bei einer Magen-Darm-Grippe sein. Siehe unter Ernährung bei „Subklinische Inflammation“.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Freedman S B et al. Effect of Dilute Apple Juice and Preferred Fluids vs Electrolyte Maintenance Solution on Treatment Failure Among Children With Mild Gastroenteritis. : A Randomized Clinical Trial. JAMA 2016;315(18):1966-1974. doi: 10.1001/jama.2016.5352.