MERS-Coronavirus – Einleitung
Das Middle East Respiratory Syndrome (MERS) ist eine durch das MERS-Coronavirus (MERS-CoV) verursachte virale Infektionskrankheit. MERS-CoV gehört zur Familie der Coronaviridae (Gattung: Betacoronavirus). Es ist eine zoonotische Erkrankung, die meist durch Dromedare auf den Menschen übertragen wird und schwere respiratorische Symptome auslösen kann.
Synonyme und ICD-10: "Nahost-Atemwegssyndrom-Coronavirus"; MERS-Coronavirus; MERS-CoV; ICD-10-GM : B34.2 Infektion durch Koronaviren nicht näher bezeichneter Lokalisation, ICD-10-GM B97.2: Koronaviren als Ursache von Krankheiten, die in anderen Kapiteln klassifiziert sind
Die Erkrankung wird durch das MERS-Coronavirus verursacht. Das Virus zählt zur Familie der Coronaviridae (Gattung: Betacoronavirus).
Weitere Viren aus der Familie der Coronaviren sind das Coronavirus SARS-CoV-1 (SARS-assoziiertes Coronavirus, SARS-CoV) und das aktuell grassierende SARS-CoV-2 (Synonyme: neuartiges Coronavirus (2019-nCoV); 2019-nCoV (2019-novel Coronavirus; Coronavirus 2019-nCoV)).
Das „Middle East respiratory syndrome coronavirus“ (MERS-CoV) ist ein zoonotisches Virus, das größtenteils von Dromedaren auf den Menschen übertragen wird.
Charakteristische Laborbefunde
- PCR (Polymerase-Kettenreaktion): Nachweis von MERS-CoV-RNA in respiratorischen Proben (z. B. Nasen-Rachen-Abstrich, Sputum, Bronchiallavage)
- Serologie: Nachweis spezifischer Antikörper (IgG und IgM) gegen MERS-CoV
- Viruskultur: Isolation des Virus in Speziallaboratorien
- Bildgebung: Röntgen oder Computertomographie (CT) der Lunge zeigt bilaterale Infiltrate, typisch für virale Pneumonie (Lungenentzündung)
Formen der Erkrankung
- Leichter Verlauf: Fieber, Husten, Kopfschmerzen, gelegentlich milde Atemwegsbeschwerden oder asymptomatische Infektionen
- Schwerer Verlauf: Pneumonie, akutes Atemnotsyndrom (ARDS), Nierenversagen, Multiorganversagen
- Chronischer Verlauf: Selten, kann aber bei immungeschwächten Patienten auftreten
Ursachen
Die Infektion wird durch das MERS-Coronavirus (MERS-CoV) verursacht, das zoonotisch von Dromedaren auf den Menschen übertragen wird. Fledermäuse gelten als primäres Wirtsreservoir, Dromedare als Zwischenwirte.
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Männer sind häufiger betroffen als Frauen
Häufigkeitsgipfel: Meist Personen über 50 Jahre oder mit Grunderkrankungen
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Weltweit wurden über 2.600 bestätigte Fälle gemeldet (Stand 2023)
Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): Regionale Inzidenzschwankungen, besonders auf der Arabischen Halbinsel (Saudi-Arabien als Endemiegebiet)
Infektionsepidemiologie
Erreger: MERS-Coronavirus (MERS-CoV), ein RNA-Virus der Gattung Betacoronavirus
Erregerreservoir: Dromedare sind die Hauptwirte; Fledermäuse gelten als ursprüngliche Wirte
Vorkommen: Hauptsächlich auf der Arabischen Halbinsel, insbesondere in Saudi-Arabien; importierte Fälle in Europa, Asien und den USA
Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Selten, vor allem in Krankenhäusern oder bei engem Kontakt zu Infizierten
Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit von Erregern): Geringe Übertragungsrate, erfordert engen Kontakt
Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion (aerogen), Kontakt mit infizierten Dromedaren, Schmierinfektion durch kontaminierte Oberflächen oder Lebensmittel
Eintrittspforte: Atemwege (Inhalation virushaltiger Aerosole)
Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung): 2-14 Tage, meist jedoch 5-7 Tage
Krankheitsdauer: Symptomdauer variiert von milden, kurzen Symptomen bis zu mehreren Wochen bei schwereren Verläufen
Dauer der Infektiosität (Häufigkeit des serologischen Nachweises spezifischer Antikörper): Noch nicht vollständig bekannt, wahrscheinlich bis zum Abklingen der Symptome
Seroprävalenz: Serologische Nachweise von Antikörpern gegen MERS-CoV zeigen, dass einige Menschen asymptomatische Infektionen durchmachen
Erregerspezifische Immunität: Es gibt keine langfristige Immunität; Reinfektionen sind möglich
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Milde Fälle: Fieber, Husten, Kopfschmerzen, gelegentliche gastrointestinale Beschwerden (z. B. Diarrhoe/Durchfall)
- Schwere Fälle: Rasches Fortschreiten zu schwerer Atemnot, Pneumonie (Lungenentzündung), akutem Atemnotsyndrom (ARDS) und Nierenversagen
- Komplikationen: Multiorganversagen, Sepsis (Blutvergiftung), in einigen Fällen tödlicher Ausgang
- Besonders gefährdet: Ältere Menschen, Immunsupprimierte, Patienten mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, Nieren- und Lungenerkrankungen
Prognose
- Die Letalität (Sterblichkeit) liegt bei etwa 37 %.
- Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden, haben eine verbesserte Prognose, insbesondere bei frühzeitiger Behandlung.
- Asymptomatische Fälle zeigen in der Regel einen günstigen Verlauf, obwohl das Risiko einer Übertragung an andere besteht.
Impfung: Eine Schutzimpfung gegen MERS-Coronavirus steht bislang nicht zur Verfügung.
In Deutschland ist die Erkrankung nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig.