Lymphknotenvergrößerung (Lymphadenopathie) – Medizingerätediagnostik

Fakultative Medizingerätediagnostik ‒ in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern  ‒ zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane) ‒ als Standarddiagnostikum bei unklarer Lymphknotenschwellung
  • Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb), in zwei Ebenen, ggf. Computertomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-CT) ‒ bei unklarer thorakaler Lymphknotenvergrößerung sowie bei Verdacht auf: Karzinom, Tuberkulose, Lymphom, Sarkoidose, Sepsis
  • Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Abdomens (Abdomen-CT/Abdomen-MRT) – bei Verdacht auf pelvine, paraaortale und mesenteriale Lymphknotenvergrößerungen
  • Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Thorax/Brustkorb (Thorax-CT/Thorax-MRT) – bei Verdacht auf hiliäre und paratracheale Lymphknotenvergrößerungen
  • Elektrokardiogramm (EKG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten des Herzmuskels) – bei Verdacht auf Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Röntgen-Aufnahmen, Computertomographie/Magnetresonanztomographie unterschiedlicher Lokalisation – je nach Verdachtsdiagnose

Sonographie der Lymphknoten (LK) 

Benigne (entzündlich-reaktive) LK Maligne (bösartige) LK 
Vergrößerung > 1 cm (Inguinalregion/Leistenregion > 2 cm) Vergrößerung > 1 cm (Inguinalregion > 2 cm)
Ovale Form  Runde, ballonierte Form ("Aufblähung")
Erhaltener echoreicher Hilus Kein echoreicher Hilus mehr; LK ist komplett echoarm
Verschieblich/nicht mit der Umgebung verpacken Verschieblich/mit der Umgebung verpacken 

Pathologische Lymphknotenvergrößerung bei Kindern – Sonographische Kriterien

Bei Kindern sind Lymphknoten physiologisch größer als bei Erwachsenen, insbesondere im Bereich des Kopfes, Halses und der Axillen (Achselhöhlen). Während bei Erwachsenen eine Lymphknotengröße von > 1 cm als pathologisch gilt, sind bei Kindern Lymphknoten bis zu 1,5 cm (gelegentlich auch bis zu 2 cm in bestimmten Regionen) als normal anzusehen. Die Beurteilung erfolgt jedoch nicht allein anhand der Größe, sondern unter Berücksichtigung folgender sonographischer Kriterien:

1. Größe und Lokalisation

  • Normale Lymphknoten:
    • Mesenterial- und zervikale Lymphknoten (Darm- und Halslymphknoten): bis 1,5 cm
    • Inguinale Lymphknoten (Leistenlymphknoten: bis 2 cm
    • Axilläre Lymphknoten (Achsellymphknoten): bis 1 cm
  • Pathologische Lymphknoten:
    • Generell > 1,5 cm (je nach Lokalisation)
    • Persistierend (anhaltende Vergrößerung) vergrößert über mehrere Wochen
    • Progrediente Größenzunahme

2. Form und Echogenität (Gewebedichte im Ultraschall)

  • Unauffällige Lymphknoten:
    • Längliche, elliptische Form (Längs- zu Querdurchmesser > 2:1)
    • Hypoechogene Rinde (ultraschallarm, dunkel erscheinende Rinde) mit zentral echoreichem Hilus (Gefäß- und Lymphzufuhrbereich)
    • Klare, scharfe Begrenzung
  • Pathologische Lymphknoten:
    • Rundliche Form (Längs- zu Querdurchmesser ≤ 2:1)
    • Verlust der Hilusstruktur (fehlende zentrale Echogenität)
    • Heterogene Echotextur (unregelmäßige Gewebedichte), zystische oder nekrotische Areale (flüssigkeitsgefüllte oder abgestorbene Gewebebereiche)

3. Vaskularisation (Doppler-Sonographie)

  • Normale Lymphknoten:
    • Hiläre Vaskularisation (Durchblutung im zentralen Gefäßbereich)
  • Pathologische Lymphknoten:
    • Periphere Vaskularisation (Gefäße in der Rinde, entzündlich oder malignitätsverdächtig)
    • Chaotisches Gefäßmuster

4. Weitere Malignitätskriterien

  • Asymmetrische oder multiple pathologische Lymphknotenvergrößerungen
  • Verbacken mit umliegenden Strukturen (fehlende Verschieblichkeit, fester Halt am Gewebe)
  • Schnelle Größenzunahme ohne Infektionszeichen
  • B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust)

Zusammenfassung

  • Eine Lymphknotengröße von bis zu 1,5 cm ist bei Kindern meist physiologisch, je nach Lokalisation auch bis zu 2 cm.
  • Die Form, Echostruktur und Vaskularisation sind entscheidend für die Beurteilung.
  • Runde, hiluslose, hypervaskularisierte (stark durchblutete) Lymphknoten mit heterogener Echogenität sind verdächtig für Malignität (bösartige Erkrankung) oder Infektion.

Die Beurteilung sollte immer im klinischen Kontext erfolgen, insbesondere unter Berücksichtigung von Infektionskrankheiten, systemischen Erkrankungen und Malignitätszeichen.

Anamnestische Angaben

  • Patient < 30 Jahre → Lymphknotenvergrößerung meist benigner (gutartiger) Herkunft 
  • Patient > 50 Jahre → Lymphknotenvergrößerung meist maligner (bösartiger) Herkunft

Hinweise zum Palpationsbefund (Tastbefund):

  • Weiche, gut verschiebliche und druckdolente (druckschmerzhafte) Lymphknotenvergrößerung → häufig bei Entzündungen
  • Kleine, harte, schmerzlose, verschiebliche Lymphknoten – Zeichen einer alten ausgeheilten Lymphadenitis (Lymphknotenentzündung)
  • Harte, schmerzlose, mit dem umgebenden Gewebe "verbackenene" Lymphknoten → maligne (bösartige) Veränderungen (z. B. Metastasen)