Listeriose – Prävention

Zur Prävention der Listeriose muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Kontaminierte Lebensmittel – wie rohes Fleisch (Rohwurst oder Hackfleisch), Rohmilch (nicht pasteurisierte Milch); Weichkäse aus nicht pasteurisierter Milch; nicht selten auch über kontaminierte pflanzliche Lebensmittel (ungewaschenes Obst oder Gemüse), Räucherfisch (z. B. Räucherlachs) oder unzureichend erhitztes Fleisch.
    • Veganer Käse – Der nicht pasteurisierte Käse kann ebenfalls ein Infektionsrisiko darstellen [1].
  • Kontaktinfektionen
    • Infektion durch gesunde Ausscheider – Übertragung auf fäkal-oralem Weg.
    • Direkter Kontakt mit infizierten Tieren – Übertragung durch tierische Ausscheidungen.
    • Verunreinigtes Wasser und Böden – Listerien können in Böden und Wasser überleben und als Infektionsquelle dienen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt Personen, die ein erhöhtes Risiko haben, an einer Listeriose zu erkranken, nicht grundsätzlich auf Fisch zu verzichten, sondern Fisch oder Meerestiere nur gut durcherhitzt zu essen. Listerien können durch Erhitzen des Lebensmittels auf 70 °C im Kern für mindestens 2 Minuten zuverlässig abgetötet werden.

Auf den Verzehr roher, geräucherter und gebeizter Fischereierzeugnisse und Meerestiere sollten Risikogruppen allerdings verzichten. 

Weitere Risikofaktoren

  • Medikamentöse Therapien

    • Langzeittherapie mit Glucocorticoiden (Cortison) – Schwächt das Immunsystem und erhöht die Anfälligkeit für Infektionen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Erhitzung potenziell kontaminierter Lebensmittel – Erhitzen auf 70 °C im Kern für mindestens 2 Minuten tötet Listerien zuverlässig ab.
  • Hygienemaßnahmen
    • Küchenhygiene – Regelmäßiges Händewaschen, getrennte Schneidebretter für Fleisch und Gemüse verwenden, Oberflächen gründlich reinigen.
    • Verzicht auf bestimmte Lebensmittel bei Risikogruppen – Personen mit erhöhtem Risiko sollten auf rohen, geräucherten oder gebeizten Fisch verzichten.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Listeriose frühzeitig zu erkennen und eine Ausbreitung zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Symptombeobachtung – Überwachung auf Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Übelkeit und Durchfall.
    • Labordiagnostik
      • Blutkultur – Zum Nachweis von Listerien im Blut.
      • Liquorpunktion – Untersuchung des Liquors auf Anzeichen einer Meningitis bei Verdacht auf ZNS-Beteiligung.
      • PCR-Test – Schnelltest zum Nachweis von Listerien-DNA in Körperflüssigkeiten.
  • Medikamentöse Maßnahmen
    • Antibiotikatherapie bei Verdacht – Frühzeitige Gabe von Antibiotika wie Ampicillin in Kombination mit Gentamicin.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention konzentriert sich auf die Behandlung von Komplikationen und Langzeitfolgen.

  • Langzeittherapie bei neurologischen Folgeschäden
    • Behandlung von Meningitis- und Sepsis-Komplikationen.
  • Rehabilitation
    • Physiotherapie und Ergotherapie zur Unterstützung bei neurologischen Ausfällen.
  • Psychosoziale Betreuung
    • Unterstützung für Betroffene und Angehörige zur Bewältigung emotionaler Belastungen.
  • Nachsorgeuntersuchungen
    • Regelmäßige Überprüfung durch Fachärzte zur Erkennung von Langzeitfolgen und zur Überwachung des Immunstatus.

Literatur

  1. Leclercq A et al.: Outbreak of Listeriosis Associated with Consumption of Vegan Cheese N Engl J Med 2024;390:1439-1440 doi: 10.1056/NEJMc2400665