Listeriose – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

  • Verbesserung der Symptomatik
  • Eliminierung der Erreger
  • Vermeidung von Komplikationen

Therapieempfehlungen

  • Symptomatische Therapie (ggf. Analgetika/Schmerzmittel, Antiemetika/Arzneimittel gegen Übelkeit und Brechreiz)
  • Vorgehensweise bei einer Nicht-Schwangeren:
    • Antibiotikatherapie: Mittel der ersten Wahl sind Amoxicillin oder Ampicillin (hochdosiert), kombiniert mit einem Aminoglykosid (z. B. Gentamicin)
    • Bei einer Ampicillin-Allergie kann alternativ Cotrimoxazol eingesetzt werden.
    • Die Therapie sollte mindestens 3 Wochen durchgeführt werden, um Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) zu vermeiden. Bei Rhombenzephalitis (Gehirnentzündung) oder Hirnabszess sogar 6 Wochen, bei Endokarditis (Herzinnenhautentzündung) 4-6 Wochen.
    • Cave (Achtung)! Trotz gezielter Therapie besteht eine relativ hohe Letalität (Sterblichkeit) der manifesten Listeriose (in den letzten Jahren verliefen etwa 21 % der Listerien-Septikämien (-Blutvergiftung) und 13 % der Listerien-Meningitiden (-Hirnhautentzündung) tödlich).
  • Vorgehensweise bei einer Schwangeren, die ein möglicherweise kontaminiertes Lebensmittel verzehrt haben [1]:
    • Symptome einer Listeriose (Fieber über 38,1°C und Beschwerden, die auf keine andere Erkrankung zurückzuführen sind) sind vorhanden:
      • Parallel zur Blutkultur muss bereits eine Antibiotikatherapie mit Ampicillin (i.v. mindestens 6 g/d) begonnen werden und ggf. über mindestens 14 Tage fortgeführt werden. Ggf. sollte diese Therapie mit Gentamicin (sofern nicht z. B. wegen Schwangerschaft kontraindiziert) unterstützt werden.
      • Bei Allergie gegen Ampicillin bzw. Penicillin: Kombination Trimethoprim-Sulfamethoxazol
      • Fällt die Blutkultur nach begonnener Therapie negativ aus, sollte ein Infektiologe entscheiden, ob die Therapie abgebrochen oder fortgeführt wird. Nach der Geburt sollte die Plazenta (Mutterkuchen) auf Listerien untersucht werden.
    • Leichte gastrointestinale Beschwerden bzw. grippeähnliche Symptome sind vorhanden, aber Patientin ist fieberfrei:
      • Zunächst kann abgewartet werden.
      • Um sicher zu gehen, kann eine Blutkultur angelegt werden. Falls positiv → Antibiotikatherapie
    • Keine Listeriose-typischen Symptome vorhanden:
      • Weder ein Test noch eine Therapie ist erforderlich.
      • Eine Neuvorstellung sollte erfolgen.
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Weitere Hinweise

  • Die Prognose einer neuroinvasiven Listeriose wird durch die Kombinationstherapie von Ampicillin mit Aminoglycosiden nicht verbessert [2]

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Committee on Obstetric Practice. Management of Pregnant Women With Presumptive Exposure to Listeria monocytogenes. Obstet Gynecol
  2. Arslan F et al.: The clinical features, diagnosis, treatment, and prognosis of neuroinvasive listeriosis: a multinational study. Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 2015 Feb 20.

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Hirnabszess. (AWMF-Registernummer: 030 - 108), März 2021 Langfassung