Keuchhusten (Pertussis) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf Pertussis (Keuchhusten) hinweisen:

Stadium catarrhale

Das Anfangsstadium ist geprägt von erkältungsartigem Husten und dauert meist 1-2 Wochen an.

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf das Stadium catarrhale (Anfangsstadium) von Pertussis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Husten: Trockener, reizender Husten, der zu Beginn der Erkrankung häufig als Erkältungssymptom missverstanden wird (ca. 80-90 %)
  • Schnupfen: Vermehrte Nasensekretion, die oft mit Niesen und einer verstopften Nase einhergeht (ca. 70-80 %)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des Stadium catarrhale von Pertussis:

  • Allgemeine Leistungsschwäche: Müdigkeit und Erschöpfung, die oft mit dem beginnenden Infekt einhergehen (ca. 50-60 %)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Leichtes Fieber: Steigt meist nur geringfügig an (ca. 10-20 %)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Unwohlsein

Stadium convulsivum

In diesem Stadium kommt es zu anfallsweise auftretenden Hustenstößen (Stakkatohusten). Das Stadium convulsivum dauert meist 4-6 Wochen an.

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf das Stadium convulsivum von Pertussis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Hustenanfälle, die anfallsweise auftreten: Treten besonders nachts häufiger auf und sind oft mit dem Hervorwürgen von Schleim verbunden (ca. 80-90 %)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des Stadium convulsivum von Pertussis:

  • Stakkatohusten: Husten, der in kurzen, heftigen Stößen auftritt, oft begleitet von einem keuchenden Einatmen am Ende des Anfalls (ca. 70-80 %)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Hustenanfälle mit Schleimauswurf: Anfälle, die häufig mit starkem Schleimauswurf einhergehen und eine Belastung für die Betroffenen darstellen (ca. 50-60 %)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Lang andauernder Husten: Kann auch ohne die typischen Hustenanfälle auftreten (ca. 30-40 %)

Stadium decrementi

Dieses Stadium dauert zwischen 6 und 10 Wochen an.

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf das Stadium decrementi von Pertussis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Abklingen der Hustenanfälle

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des Stadium decrementi von Pertussis:

  • Verbleibender Reizhusten: Kann vor allem nachts auftreten, hält weiterhin an, ist jedoch nicht mehr so intensiv wie im Stadium convulsivum (ca. 50-70 %)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Leichte Erschöpfung: Können nach den anstrengenden Hustenanfällen des Stadium convulsivum bestehen bleiben (ca. 30-40 %)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Empfindlichkeit der Atemwege: Husten kann durch kalte Luft, Bewegung oder Reizstoffe weiterhin ausgelöst werden

Weitere Hinweise

  • Bei jedem anhaltenden Husten (kein Abklingen nach 7-14 Tagen), der häufig anfallsartig und nachts auftritt, sollte an Pertussis gedacht werden!
  • Nach den Hustenattacken kann es zum inspiratorischen Stridor (Atemgeräusch beim Einatmen) oder Erbrechen kommen.
  • Bei Säuglingen kann es zu Apnoen (Atemstillstände) kommen.
  • Im Erwachsenenalter zeigt sich häufig ein atypischer milder Verlauf mit unspezifischem trockenem Husten. Im Stadium catarrhale ist die Unterscheidung von einer Erkältung häufig schwierig. Nach ein bis zwei Wochen (Stadium convulsivum) tritt der typische anfallsartige bellende Husten auf, der vier Wochen oder länger anhalten kann.

Diagnoseführende Symptome bei Pertussis (Keuchhusten) von Kindern und Erwachsenen; Empfehlungen der CHEST Guideline and Expert Panel Report [1]  

Kinder  Erwachsene
Altersgruppe 0-18 Jahre; Erbrechen nach der Hustenattacke:
Sensitivität 60,0 %; Spezifität 66 %
Hustenattacken und Fehlen von Fieber:
Sensitivität (93,2 % und 81,8 %); Spezifität (20,6 % und 18,8 %)
Empfehlungen Empfehlungen
  • Bei Kindern mit akutem Husten (< 4 Wochen) sollten drei typische Merkmale beurteilt werden: Hustenanfälle, Erbrechen nach dem Husten und inspiratorischer Stridor (Konsensus ohne Empfehlungsgrad)
  • Bei Erbrechen nach Hustenattacken sollte an Pertussis als mögliche Ursache des Hustens gedacht werden (Empfehlungsgrad 2C)
  • Bei Hustenanfällen oder inspiratorischem Pfeifen sollte an Pertussis als mögliche Ursache gedacht werden (Konsensus ohne Empfehlungsgrad)
  • Bei Erwachsenen mit akutem (< 3 Wochen) oder subakutem Husten (3-8 Wochen) sollten zum Ein- oder Ausschluss von Pertussis vier Schlüsselmerkmale bewertet werden: Hustenattacken, Erbrechen nach Hustenanfällen, inspiratorischen Stridor und Fehlen von Fieber (Empfehlungsgrad 2C).
  • Bei inspiratorischem Pfeifen oder bei Erbrechen nach dem Hustenanfall sollte die Diagnose Pertussis als wahrscheinlich angesehen werden (Empfehlungsgrad 2C)
  • Wenn der Patient Fieber hat oder der Husten nicht anfallsartig auftritt, ist eine Infektion mit Bordetella pertussis unwahrscheinlich (Empfehlungsgrad 2C).

Literatur

  1. Moore A et al.: Clinically Diagnosing Pertussis-associated Cough in Adults and Children. CHEST Guideline and Expert Panel Report. Chest 2019;155(1):147-154; https://doi.org/10.1016/j.chest.2018.09.027