Japanische Enzephalitis – Einleitung

Bei der japanischen Enzephalitis (JE) handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die durch das Japanische-Enzephalitis-Virus (JEV) ausgelöst wird. Sie führt in seltenen Fällen zu einer schweren Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) und kann tödlich verlaufen.

Thesaurussynonyma und ICD-10: Encephalitis japonica B; Japan-B-Enzephalitis; Japanische Enzephalitis; Russische Herbst-Enzephalitis; ICD-10-GM A83.0: Japanische Enzephalitis

Das JEV ist ein Arbovirus (arthropod-borne virus), das wie der Erreger des Denguefiebers und des Gelbfiebers zu den Flaviviridae gehört. Bis jetzt wurden 5 Genotypen des Virus identifiziert.

Die Erkrankung zählt zu den viralen Zoonosen.

Charakteristische Laborbefunde

  • Serologie: Nachweis spezifischer Antikörper (IgM) im Liquor oder Serum durch ELISA
  • PCR: Nachweis von viraler RNA im Blut oder Liquor mittels RT-PCR
  • Liquorbefunde: Mäßig erhöhte Zellzahl (Pleozytose), leicht erhöhte Eiweißwerte, normale Glukosekonzentration

Formen der Erkrankung

  • Asymptomatische Infektion: Häufigste Form, ohne klinische Symptome.
  • Milde Verlaufsformen: Leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit.
  • Schwere Verlaufsformen: Enzephalitis mit Bewusstseinsstörungen, Krampfanfällen und neurologischen Ausfällen.

Ursachen

Die Infektion wird durch das Japanische-Enzephalitis-Virus (JEV) verursacht, das zur Familie der Flaviviridae gehört. Das Virus wird durch nachtaktive Culex-Mücken, insbesondere Culex tritaeniorhynchus, auf den Menschen übertragen.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Geschlechtsunterschiede in der Häufigkeit wurden nicht beobachtet.

Häufigkeitsgipfel
: Vorwiegend bei Kindern unter 15 Jahren.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Schätzungen gehen von 30.000-50.000 Fällen jährlich in Asien aus.

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): Endemiegebiete verzeichnen eine Inzidenz von 1-10 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr.

Saisonale Häufung
: Zwischen Frühjahr und Herbst, insbesondere während der Regenzeit in tropischen Regionen.

Infektionsepidemiologie

Erreger: Japanische-Enzephalitis-Virus (JEV)

Erregerreservoir
: Wild lebende Vögel (z. B. Reiher), Schweine

Vorkommen
: Ostasien, Südostasien, Indien, Pakistan, Australien (seit 2022)

Mensch-zu-Mensch-Übertragung
: Keine

Kontagiosität
(Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers): Keine direkte Übertragung zwischen Menschen

Übertragungsweg
: Stich nachtaktiver Culex-Mücken, insbesondere C. tritaeniorhynchus

Eintrittspforte
: Haut (durch Mückenstiche)

Inkubationszeit
(Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung): 4-14 Tage

Krankheitsdauer
: Akute Phase meist 1-2 Wochen

Dauer der Infektiosität
: Keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung

Seroprävalenz
(Häufigkeit des serologischen Nachweises spezifischer Antikörper): Seropositivität steigt mit dem Alter in Endemiegebieten, hohe Durchseuchung

Erregerspezifische Immunität
: Infektion hinterlässt lebenslange Immunität

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Die meisten Infektionen verlaufen asymptomatisch.
  • Schwere Verläufe treten in etwa 1 von 250 Fällen auf, meistens bei Kindern und älteren Menschen.
  • Zu den Symptomen gehören hohes Fieber, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Krampfanfälle und Koma.

Prognose

  • Die Letalität (Sterblichkeit) bei ZNS-Beteiligung beträgt ca. 20-30 %.
  • Bei überlebenden Patienten kommt es in 35-50 % der Fälle zu bleibenden neurologischen und/oder psychiatrischen Schäden.

Impfung: Eine Schutzimpfung gegen die japanische Enzephalitis ist verfügbar und wird Reisenden empfohlen.