Herpes-simplex-Virus – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Herpes simplex-Infektion hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Herpes-simplex-Infektion und werden oft zuerst bemerkt:

  • Gruppiert stehende schmerzhafte Pusteln (Bläschen): Diese Bläschen treten häufig in Gruppen auf und sind schmerzhaft. Sie können überall am Körper auftreten, häufig jedoch an spezifischen Stellen:
    • Bläschen im Gesicht: Besonders häufig an der Lippe (Herpes labialis), der Nase (Herpes nasalis), der Wange (Herpes buccalis, Herpes facialis) und dem Augenlid
    • Bläschen im Genitalbereich: Diese treten typischerweise bei Herpes genitalis auf.
    • Bläschen am Gesäß: Besonders bei Herpes genitalis oder nach einer sexuellen Übertragung

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Juckreiz und Brennen: Vor dem Auftreten der Bläschen kann die Haut jucken oder brennen.
  • Lymphadenopathie: Schwellung der Lymphknoten in der Nähe der betroffenen Hautareale
  • Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein: Diese können während eines akuten Herpes-Ausbruchs auftreten.

Gingivostomatitis herpetica

Synonyme: Mundfäule; Stomatitis aphthosa, aphthöse Stomatitis; Stomatitis herpetica; Herpes simplex Typ 1, HSV-1

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Gingivostomatitis herpetica und werden oft zuerst bemerkt:

  • Stomatitis (Mundschleimhautentzündung) (nahezu immer): Führt zu schmerzhaften Wunden oder Bläschen
  • Gingivitis (Zahnfleischentzündung): Oft mit schmerzhafter Bläschenbildung und Rötung im Zahnfleischbereich (in 90 % der Fälle)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Gingivostomatitis herpetica:

  • Schweres Krankheitsgefühl mit Fieber (in 60-90 % der Fälle)
  • Dysphagie (Schluckstörung): Aufgrund der Entzündung im Mund- und Rachenbereich (in 50-70 % der Fälle)
  • Pharyngitis (Rachenentzündung): Führt zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden (in 40-60 % der Fälle)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Lokale Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung) (50-70 %): Schwellung der Lymphknoten im Bereich des Halses oder Unterkiefers, häufig schmerzhaft

Herpes labialis

Synonyme: Lippenherpes; HSV-1; zunehmend auch Herpes simplex Typ 2

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Herpes labialis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Gruppiert stehende Bläschen oder Erosionen: Diese treten bei etwa 80-90 % der Betroffenen auf . Die Bläschen erscheinen häufig an den Lippen oder Mundwinkeln.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Herpes labialis:

  • Heilung ohne Narbenbildung: Bei nahezu 100 % der Fälle heilen die Bläschen innerhalb von 7-10 Tagen ab, ohne Narben zu hinterlassen.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Juckreiz oder Brennen: Vor dem Auftreten der Bläschen verspüren etwa 50-70 % der Betroffenen Juckreiz oder ein brennendes Gefühl an den betroffenen Stellen.
  • Schwellung und Rötung: Etwa 40-60 % der Patienten bemerken eine Schwellung und Rötung im Bereich der Bläschen.
  • Empfindlichkeit oder Schmerzen: Bei etwa 30-50 % der Fälle sind die betroffenen Stellen schmerzhaft und empfindlich.

Herpes genitalis

Synonyme: Genitalherpes; HSV-2; in 30 % der Fälle auch Herpes-simplex-Virus Typ 1

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Herpes genitalis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Erythem (Hautrötung) mit gruppiert stehenden, juckend-schmerzhaften Bläschen und Ulzera an den Genitalien: Tritt bei etwa 70-90 % der Betroffenen auf. Die Bläschen sind gefüllt mit seröser (wässriger) Flüssigkeit und können aufbrechen, wodurch schmerzhafte Geschwüre entstehen.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Herpes genitalis:

  • Schwellung der Leistenlymphknoten (Lymphadenitis inguinalis): Bei etwa 60-80 % der Patienten kommt es zu einer schmerzhaften Schwellung der Lymphknoten in der Leistenbeuge, begleitet von Rötung und Hitzegefühl.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Fieber: Etwa 40-60 % der Patienten berichten über Fieber, das häufig mit dem Auftreten der Bläschen einhergeht. Das Fieber kann mild bis moderat sein und ist oft begleitet von allgemeinem Unwohlsein.

Abgesehen von den genannten Prädilektionsstellen (Körperregionen, an denen die Erkrankung bevorzugt auftritt) kann sich eine HSV-Infektion klinisch am gesamten Körper manifestieren.

Klinische Erscheinungsformen von HSV-Infektionen (Typ 1 und 2)

Erscheinungsform Anmerkungen
Analer HSV Herpes-simplex-Viren vom Typ 1 und 2; latente in 65-90 % der Fälle asymptomatisch verlaufende Infektion der analen Übergangshaut und des Rektums (Mastdarm)
Ekzema herpeticatum akute, disseminierte (" über den Körper oder bestimmte Körperregionen verteilt"), großflächige Herpes-simplex-Infektion
Enzephalitis, Meningoenzephalitis und Meningitis meldepflichtig!
Herpes genitalis Herpes simplex Typ 2; in 30 % der Fälle auch Herpes-simplex-Virus Typ 1
Herpes labialis Herpes-simplex-Virus Typ 1; zunehmend auch Typ 2
Herpes neonatorum generalisatus generalisierte, disseminierte Herpes-simplex-Infektion (fast immer HSV-2), die sowohl die Haut als auch innere Organe und das Zentralnervensystem (ZNS) einbeziehen kann
Herpes simplex in loco recidivans Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) an derselben oder einer benachbarten Stelle derselben Region; häufigste klinische Manifestation einer Herpes simplex Infektion
HSV-assoziierte Hepatitis (herpetische Hepatitis) septisches Krankheitsbild mit hoher Mortalität (> 80 %)
HSV-Proktitis Herpes-simplex-Viren Typ 1 und Typ 2; Infektion der analen Übergangshaut und/oder des Rektum 
Keratoconjunctivitis herpetica, Herpes simplex chorioretinitis, Herpeskeratitis,  Herpes-Infektionen des Auges (okularer Herpes)
Perianaler HSV Überwiegend HSV-2 Infektionen; steigende Zunahme von HSV-1-Infektionen auch im Anogenitalbereich; latente in 65-90 % der Fälle asymptomatisch verlaufende Infektion; schmerzhafte rhagadiforme Läsionen

Beachte: Bei einer maternalen (mütterlichen) Primärinfektion in den letzten 4 Wochen vor der Geburt liegt das neonatale Infektionsrisiko (des Neugeborenen) um ca. 40-50 %;  im ersten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) beträgt die neonatale Infektionsgefahr nur noch 1 %.