Herpes labialis – Prävention

Zur Prävention des Herpes labialis muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Emotionaler Stress und psychische Belastungen
    • Stress kann das Immunsystem schwächen und damit das Risiko für einen Ausbruch von Herpes labialis erhöhen.

Krankheitsbedingte Risikofaktoren

  • Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)
    • Verletzungen, nicht näher bezeichnet: Hautverletzungen oder Schleimhautschäden können das Auftreten von Herpes labialis begünstigen.

Weitere Risikofaktoren

  • Perimenstruell und menstruell
    • Vor und während der Menstruation können hormonelle Veränderungen das Immunsystem beeinflussen und das Risiko eines Herpes-Ausbruchs erhöhen.
  • Herpes solaris durch Sonneneinstrahlung
    • Intensive Sonneneinstrahlung kann zu einer Reaktivierung des Virus führen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Stressbewältigung
    • Praktiken wie progressive Muskelentspannung, Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und das Immunsystem zu stärken.
  • Hautschutzmaßnahmen
    • Verwendung von Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor zur Vermeidung von Herpes solaris.
    • Vermeidung von Hautverletzungen, insbesondere im Mundbereich.
  • Safer Sex
    • Vermeidung von direkten Schleimhautkontakten während eines aktiven Herpes-Ausbruchs.
  • Immunstärkung
    • Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitamin C, Zink und L-Lysin kann die Immunabwehr unterstützen.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention des Herpes labialis zielt darauf ab, frühzeitig Rezidive zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Klinische Symptomatik:
      • Kribbeln, Brennen oder Spannungsgefühl an der Lippe.
      • Bläschenbildung und schmerzhafte Ulzerationen (Geschwürbildung).
    • Labordiagnostik:
      • PCR zum Nachweis des Herpes-simplex-Virus.
      • Antikörpertests zur Bestätigung einer Infektion.
  • Medikamentöse Maßnahmen
    • Antivirale Therapie:
      • Einsatz von Aciclovir, Valaciclovir oder Famciclovir bei den ersten Anzeichen eines Ausbruchs.
  • Hygienemaßnahmen
    • Vermeidung von Küssen und gemeinsam genutzten Utensilien während eines Ausbruchs.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention des Herpes labialis zielt darauf ab, Langzeitschäden und wiederkehrende Ausbrüche zu minimieren.

  • Langzeitprophylaxe
    • Dauerhafte antivirale Prophylaxe bei häufigen Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung; z. B. mehr als sechs Ausbrüche pro Jahr).
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Beratung und Aufklärung zur Reduktion psychischer Belastungen durch die Erkrankung.
  • Rehabilitation
    • Aufbau der körperlichen und seelischen Stabilität nach schweren oder wiederkehrenden Ausbrüchen.

Patientengruppen, die den Arzt bei einem Ausbruch von Herpes labialis aufsuchen sollten

  • Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder
  • Schwangere und Stillende
  • Multimorbide ältere Menschen
  • Patienten mit Vorerkrankungen
    • Ausgedehnte Ekzeme oder atopisches Ekzem (Neurodermitis)
      • Risiko für das Ekzema herpeticatum (durch Herpes-simplex-Viren verursachte flächenhafte Infektion der Haut).
    • Erythema exsudativum multiforme
      • Synonyme: Erythema multiforme, Kokarden-Erythem, Scheibenrose.
      • Eine akute Entzündung im oberen Korium (Lederhaut), die zu typischen kokardenförmigen Läsionen führt. Unterscheidung in Minor- und Major-Form.

Weitere Erkrankungen, bei denen Patienten mit Herpes labialis einen Arzt konsultieren sollten

  • Herpes genitalis (Genital-Herpes)
  • Herpes corneae (Augen-Herpes)
    • Synonyme: Herpes simplex corneae, Herpes-simplex-Keratitis, herpetische Keratitis.
  • Herpes zoster (Gürtelrose)
  • Stomatitis (Mundfäule)
    • Entzündung der Mundschleimhaut.

Patienten mit Herpes labialis bei folgenden Symptomen sollten ebenfalls einen Arzt aufsuchen

  • Häufige Rezidive
    • Mehr als sechs Rezidive pro Jahr oder länger als zehn Tage anhaltende Beschwerden.
  • Ungewöhnliche Verläufe
    • Starke Lokalreaktionen mit Schwellungen und Rötungen der Haut.
    • Eitrige Hautreaktionen und offene Hautareale.
  • Starke Bläschenbildung oder multilokuläre Ausprägung
    • Ausweitung des Hautbefalls auf Kinn und Nase.
  • Augenbeteiligung
    • Achtung: Bei Verschleppung von Herpes-Viren in die Augen besteht die Gefahr des Verlustes des Augenlichts.
  • Begleitendes Fieber oder Krankheitsgefühl
    • Hinweis auf eine mögliche bakterielle Superinfektion.