Herpes genitalis – Prävention
Zur Prävention von Herpes genitalis muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Enger Körperkontakt – Direkter Hautkontakt mit infizierten Bereichen erhöht das Risiko einer Übertragung.
- Sexuelle Übertragung – Hauptübertragungsweg von Herpes-simplex-Viren (HSV-2).
- Promiskuität – Häufig wechselnde sexuelle Kontakte erhöhen das Risiko.
- Prostitution – Erhöht das Risiko für sexuell übertragbare Infektionen.
- Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) – Höheres Risiko für sexuell übertragbare Infektionen.
- Sexuelle Kontakte im Urlaubsland – Häufig in Ländern mit eingeschränktem Zugang zu medizinischer Versorgung.
- Ungeschützter Koitus (Geschlechtsverkehr) – Kondome bieten keinen vollständigen Schutz, sollten aber dennoch verwendet werden.
- Sexuelle Praktiken mit hohem Risiko der Schleimhautverletzung – Z. B. ungeschützter Analverkehr.
Prophylaxe des Herpes neonatorum (Neugeborenen-Herpes)
- Untersuchung des Immunstatus der Schwangeren im ersten Trimenon – Bei Seronegativität der Mutter und seropositivem Partner sind hygienische Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
- Beachtung der allgemeinen Hygienemaßnahmen – Insbesondere der Genitalhygiene.
- Genitale Kontakte ausschließlich mittels Kondom – Verbot orogenitaler Kontakte bei Herpessymptomen des Partners, besonders im dritten Trimenon.
- Von Herpes betroffenes Personal – Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte mit aktiven Herpesläsionen sollten möglichst keinen direkten Kontakt zu Schwangeren oder Neugeborenen haben.
- Peripartale Rezidivprophylaxe – Aciclovir, 2 x 400 mg/d p. o. bzw. 3 x 200 mg/d p. o., beginnend 4 Wochen vor dem Geburtstermin.
- Primäre Sectio caesarea – Empfohlen bei akuten Symptomen (Prodromi) oder Läsionen/positivem Virusnachweis unmittelbar vor der Geburt.
- Stillphase – Stillen ist erlaubt, wenn die Brust frei von Läsionen ist. Auch unter der Einnahme von Aciclovir ist das Stillen möglich.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
Zur Prävention von Herpes genitalis muss auf eine Förderung allgemeiner Schutzmaßnahmen geachtet werden.
- Impfung – Derzeit gibt es keine zugelassene Impfung gegen Herpes genitalis.
- Ernährung
- Mikronährstoffe – Förderung eines starken Immunsystems durch eine ausgewogene Ernährung mit hohem Gehalt an Vitamin A und C, Zink und Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure).
- Genussmittelkonsum
- Verzicht auf Rauchen – Rauchen schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko von Infektionen.
- Moderater Alkoholkonsum – Übermäßiger Alkoholkonsum beeinträchtigt die Immunabwehr.
- Hygienegewohnheiten
- Verbesserung der persönlichen Hygiene – Regelmäßiges Waschen der Hände und Vermeidung von gemeinsam genutzten persönlichen Gegenständen.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Herpes genitalis frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten, um dessen Fortschreiten zu verhindern.
- Früherkennung und Diagnostik
- Symptombeobachtung – Überwachung auf Anzeichen wie Juckreiz, Schmerzen, Bläschenbildung und allgemeines Krankheitsgefühl.
- Labordiagnostik –
- Virusnachweis mittels PCR – Hochsensitive Methode zum Nachweis von HSV-DNA (Goldstandard).
Hinweis: Bei einer Ersterkrankung wird eine Differenzierung zwischen HSV-1 und -2 empfohlen. - Serologische Tests – Nachweis von HSV-spezifischen Antikörpern.
Einsatz bei rezidivierenden oder atypischen Genitalerkrankungen, wenn direkte Virusnachweisverfahren negativ waren.
- Virusnachweis mittels PCR – Hochsensitive Methode zum Nachweis von HSV-DNA (Goldstandard).
- Schutzmaßnahmen bei Verdacht
- Isolierung infizierter Personen – Vermeidung enger körperlicher Kontakte während aktiver Ausbrüche.
- Nachverfolgung von Kontaktpersonen – Identifikation und Betreuung von Personen, die mit einem Erkrankten in Kontakt waren.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Komplikationen zu minimieren und eine vollständige Genesung zu fördern.
- Langzeittherapie
- Behandlung von Rezidiven – Antivirale Therapie mit Aciclovir, Valaciclovir oder Famciclovir.
- Rehabilitation und Nachsorge
- Ernährungsberatung – Förderung einer immunstärkenden Ernährung zur Unterstützung der Genesung.
- Psychologische Unterstützung – Begleitung zur Bewältigung der psychischen Belastung durch wiederkehrende Ausbrüche.
- Aufklärung über Hygienemaßnahmen – Förderung von Präventionswissen zur Vermeidung zukünftiger Infektionen.