Hepatitis D – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

  • Reduktion der HDV-RNA-Spiegel und evtl. Anzeichen einer Leberentzündung bei behandelten Patienten
  • Eine wichtige Grundlage der Hepatitis D Therapie ist die optimale Therapie der Hepatitis B. 
  • Bei der chronischen Hepatitis B sollte auf eine Normalisierung der Transaminasen und eine möglichst niedrige Viruslast (< 300 Kopien der HBV-DNA/ml) hin therapiert werden.

Therapieempfehlungen

  • Bulevirtide (Hepcludex®): Erstes Arzneimittel, das gegen Hepatitis D in der EU zur Behandlung der chronischen Hepatitis-Delta-Virus (HDV)-Infektion bei erwachsenen Patienten mit kompensierter Lebererkrankung zugelassen wurde [3].
  • Eine weitere therapeutische Option war bislang die Behandlung mit Interferon α bzw. PEG-Interferon-Interferon α (PEG-IFN); Therapiedauer: > 48 Wochen; bei Patienten mit deutlichem HBsAg-Abfall in den ersten 48 Wochen sollte bei guter Verträglichkeit eine längere Therapiedauer erwogen werden (s. u. "Weitere Hinweise").
    • Bei allen Patienten mit Hepatitis D und kompensierter Lebererkrankung sollte der Einsatz von PEG-IFN überprüft werden. Eine HDV-assoziierte AIH (Autoimmunhepatitis) sollte zuvor histologisch ausgeschlossen werden.

Weitere Hinweise

  • Eine 48-wöchige Therapie mit PEG-IFN bei therapienaiven Patienten zeigte, dass die Wirksamkeit von PEG-IFN bei Hepatitis D begrenzt ist [1].
  • HIDIT-II-Studie: Eine Verlängerung der Therapie bei Hepatitis D kann das Fortschreiten der Erkrankung hemmen, sie führt jedoch nicht zu wesentlich höheren Heilungsraten [2].
  • Bulevirtide/Phase-III-Studie: Bulevirtid inaktiviert eine Eintrittspforte für HDV in Hepatozyten, nämlich den Rezeptor NTCP (Natrium-taurocholate cotransporting polypeptide). Primärer Endpunkt der Studie war ein Rückgang der HDV-RNA-Konzentration um mindestens 2 log10 IU/ml plus eine Normalisierung der ALT. Das Ziel wurde  nach 48 Wochen in der 2-mg-Gruppe bei 45 % der Patienten und in der 10-mg-Gruppe bei 48 % der Patienten erreicht gegenüber 2 % in der Kontrollgruppe [4].

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Lebergesundheit sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (D3, E)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Mariendistelfrucht-Extrakt (Silymarin))
  • Weitere Vitalstoffe (Cholin, Probiotika)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Abbas Z, Memon MS, Mithani H, Jafri W, Hamid S: Treatment of chronic hepatitis D patients with pegylated interferon: a real-world experience. Antivir Ther. 2014;19(5):463-8. doi: 10.3851/IMP2728. Epub 2014 Jan 14.
  2. Wedemeyer H et al.: Peginterferon alfa-2a plus tenofovir disoproxil fumarate for hepatitis D (HIDIT-II): a randomised, placebo controlled, phase 2 trial. Lancet Infectious Disease March 01, 2019:19(3);275-286 doi:https://doi.org/10.1016/S1473-3099(18)30663-7
  3. Wedemeyer H et al.: Final results of a multicenter, open-label phase 2 clinical trial (MYR203) to assess safety and efficacy of myrcludex B in with PEG-interferon Alpha 2a in patients with chronic HBV/HDV co-infection. J Hepatol 2019;70:e81. doi: 10.1016/S0618-8278(19)30141-0
  4. Wedemeyer H et al.: A Phase 3, Randomized Trial of Bulevirtide in Chronic Hepatitis D N Engl J Med. June 22, 2023 doi: 10.1056/NEJMoa2213429