Hepatitis B – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Partnermanagement, d. h. ggf. infizierte Partner müssen ausfindig gemacht und behandelt werden (Kontakte müssen abhängig vom geschätzten Zeitpunkt der Infektion oder bis zu zwei Wochen vor Einsetzen des Ikterus (Gelbsucht) rückverfolgt werden) [European Guidelines]. 
  • Beachtung der allgemeinen Hygienemaßnahmen!
    • Genitalhygiene
      • Einmal am Tag sollte der Genitalbereich mit einem pH-neutralen Pflegemittel gewaschen werden. Mehrmaliges tägliches Waschen mit Seife, Intimlotion oder Desinfektionsmittel zerstört den natürlichen Säureschutzmantel der Haut. Reines Wasser trocknet die Haut aus, häufiges Waschen reizt die Haut.
      • Es empfiehlt sich die Verwendung von Einmalwaschlappen.
      • Duschen ist besser als Baden (Aufweichen der Haut)
      • Anziehen der Unterwäsche erst bei absolut trockener Haut.
      • Die Unterwäsche sollte täglich gewechselt werden und atmungsaktiv sein (Baumwollmaterialien).
      • Luftundurchlässige Synthetikmaterialien schaffen einen idealen Nährboden für Krankheitserreger.
      Siehe dazu auch unter "Genitalhygiene für die Frau"/"Genitalhygiene für den Mann".
    • Verhinderung der Exposition (v. lat.: expositio; wörtlich: Aussetzung oder übertragen), indem Blut-zu-Blut-Kontakte mit Infizierten vermieden werden:
      • bei intravenösem Drogenkonsum darf jeder Konsument nur seine eigene Spritze und Nadel verwenden.
      • auf mögliche Blutkontakte achten und die gemeinsame Benutzung von Nagelscheren, Rasiermessern und Zahnbürsten mit Nicht-Infizierten vermeiden.
      • beim genitalen und analen Geschlechtsverkehr ein Kondom benutzten
      • Infizierte sollten ihre Nagelscheren nicht mit anderen teilen (wg. Infektionsrisikos: jeder zweite Infizierte trägt HBV-DNA an den Fingernägeln [1])
  • ggf. Bettruhe (abhängig vom Zustand des Patienten)
  • Alkoholkarenz (vollständiger Verzicht auf Alkohol)
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Koffeinkonsum (max. 240 mg Koffein pro Tag; das entspricht 2 bis 3 Tassen Kaffee bzw. 4 bis 6 Tassen grünen/schwarzen Tee)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
    • Medikamente, die über die Leber verstoffwechselt werden wie beispielsweise Paracetamol, Benzodiazepine und Sulfonylharnstoffe und viele weitere, dürfen nicht eingenommen werden

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen
  • Patienten sollen während und nach einer antiviralen Therapie weiterhin eine HCC-Vorsorge (HCG: hepatozelluläres Karzinom; primäres Leberzellkarzinom) erhalten, da das HCC-Risiko reduziert, aber nicht eliminiert wird.

Ernährungsmedizin

  • Nach der akuten Phase der Erkrankung ggf. Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
    • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Deutsche Leberhilfe e. V.
    Luxemburgerstr. 150, 50937 Köln
    Telefon.: 0221 / 28 299-80, Fax: 0221/2829981, Internet: www.leberhilfe.org.
    Beratungstelefon: Mo bis Do von 9 bis 16, Fr 9 bis 14 Uhr, Tel.: 02 21 / 28 29 98-0.
  • Bundesverband "Selbsthilfegruppen Hepatitis e.V."
    Ensingerstraße 25, 89073 Ulm
    Beratungstelefon: 0731/9213436, Fax: 0731/9213436

Literatur

  1. Koroglu M et al.: Nail scissors and fingernails as reservoirs of hepatitis B virus DNA: Role of nail scissors in household transmission of hepatitis B virus. American Journal of Infection Control 2018; online 23. Jan. 2018, http://www.ajicjournal.org/article/S0196-6553(17)31330-5/pdf

Leitlinien

  1. Tiplica GS et al.: 2015 European guidelines for the management of partners of persons with sexually transmitted infections. JEADV 2015; online 7. Mai 2015
  2. S3-Leitlinie: Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virus-Infektion. (AWMF-Registernummer: 021-011), Juni 2021 Langfassung