Hantavirus-Erkrankung – Prävention

Zur Prävention der Hantavirus-Infektion muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.

Gefährdete Personen sind Kanalarbeiter, Jäger und Waldarbeiter. Für diese besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko, da deren Tätigkeiten diese in Kontakt mit Nagern und/oder deren Ausscheidungen führen können.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Inhalation infizierter Aerosole – Hauptübertragungsweg durch das Einatmen von kontaminiertem Staub.
  • Kontakt verletzter Haut mit infiziertem Material – Direkter Kontakt mit Nagerkot oder Urin kann das Virus übertragen.
  • Bisse infizierter Tiere – Übertragung durch Nagetiere.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Expositionsprophylaxe
    • Bekämpfung von Nagetieren in Wohnbereichen.
    • Einhaltung allgemeiner Hygienemaßnahmen.
    • Schutzmaßnahmen bei Staubentwicklung:
      • Tragen von Schutzmasken und Handschuhen bei Reinigungsarbeiten.
      • Staub vor Reinigungsarbeiten durch Befeuchten binden und Flächen desinfizieren.
    • Sichere Entsorgung von toten Nagetieren:
      • Handschuhe und Mund-Nasen-Schutz tragen.
      • Tiere und Kot vor der Entsorgung mit Desinfektionsmitteln benetzen.
    • Aufbewahrung von Lebensmitteln in verschließbaren Behältern.
    • Gründliche Reinigung der Hände mit Seife und Desinfektionsmittel.
    • Desinfektion potentiell kontaminierter Gegenstände.

RKI – Informationen zur Vermeidung von Hantavirus-Infektionen

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erste Anzeichen einer Hantavirus-Infektion frühzeitig zu erkennen und die Ausbreitung zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Labordiagnostik
      • Serologische Tests – Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen Hantaviren.
      • PCR (Polymerase-Kettenreaktion) – Hochsensitiver Nachweis der Virus-DNA im Blut.
      • Blutbildanalyse – Untersuchung auf Thrombozytopenie (Mangel an Thrombozyten/Blutplättchen), Leukozytose (erhöhte Werte der Anzahl der Leukozyten/weiße Blutkörperchen) und erhöhte Kreatininwerte.
  • Screening und Überwachung
    • Überwachung gefährdeter Personen, insbesondere in Berufen mit erhöhtem Expositionsrisiko (z. B. Forstwirtschaft, Kanalarbeit).
    • Frühzeitige Erkennung von Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Nierenschäden.
  • Postexpositionsprophylaxe (PEP)
    • Definition: Maßnahmen zur Reduktion des Infektionsrisikos nach Kontakt mit potenziell infizierten Materialien.
    • Indikationen: Personen mit engem Kontakt zu infizierten Nagetieren oder deren Ausscheidungen.
    • Therapieoptionen:
      • Verwendung von antiviralen Medikamenten wird derzeit nicht routinemäßig empfohlen.
  • Therapie
    • Supportive Behandlung
      • Flüssigkeitszufuhr zur Stabilisierung des Kreislaufs und zur Unterstützung der Nierenfunktion.
      • Sauerstoffgabe bei Atemproblemen.
      • Schmerz- und Fiebersenkung durch Medikamente wie Paracetamol.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Komplikationen und langfristige Folgen einer Hantavirus-Infektion zu minimieren.

  • Langzeitbetreuung
    • Nierenfunktion überwachen – Regelmäßige Kontrollen zur Überprüfung der Nierenfunktion.
    • Pulmonale Nachsorge – Überwachung und Behandlung von eventuell auftretenden Lungenerkrankungen.
  • Rehabilitation
    • Physiotherapie zur Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit.
    • Ernährungsberatung zur Unterstützung der Nierenfunktion.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Psychologische Betreuung für Patienten, die unter den psychischen Folgen der Infektion leiden.
    • Selbsthilfegruppen für den Austausch mit anderen Betroffenen.