HPV – Prävention

Die HPV-Impfung ist die wichtigste und wirksamste präventive Maßnahme gegen HPV-Infektionen.

Eine HPV-Schutzimpfung gegen die 9 wichtigsten Virustypen HPV 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 (Neunfach-Impfstoff gegen HPV) ist für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren verfügbar. Die "Ständige Impfkommission" (STIKO) empfiehlt, dass sich Mädchen und Jungen zwischen dem neunten und 15. Lebensjahr impfen lassen sollen, bestenfalls vor dem ersten Geschlechtsverkehr (im Alter zwischen 12 und 17 Jahren), um eine Infektion mit den Erregern zu vermeiden.

Beachte: Da die HPV-Impfung nicht alle als onkogen eingestuften HPV-Subtypen beinhaltet, sind Vorsorgeuntersuchungen auch bei geimpften Personen obligat (erforderlich).

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen)
    • Drogenkonsum: insbesondere Cannabis (Haschisch und Marihuana).
  • Sexuelle Übertragung
    • Promiskuität: sexuelle Kontakte mit häufig wechselnden Partnern.
    • Prostitution.
    • Männer, die Sex mit Männern haben (MSM).
    • Sexuelle Kontakte im Urlaubsland.
    • Ungeschützter Koitus.
    • Sexuelle Praktiken mit hohem Risiko der Schleimhautverletzung, wie z. B. ungeschützter Analverkehr.

Medikamente

  • Immunsuppressiva: Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken.
  • Kombinierte hormonelle Kontrazeptiva (KHK): Diese führen wahrscheinlich zu einer leichteren Transmission (Übertragung) und einer längeren Persistenz (Fortbestehen) von HPV [1].

Weitere Risikofaktoren

  • Multiparität: Geburt vieler Kinder.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Regelmäßige Verwendung von Kondomen
    • Kondome reduzieren die Wahrscheinlichkeit einer HPV-Infektion um 30-60 %. Ein vollständiger Schutz ist jedoch nicht möglich, da Kondome nicht alle Hautstellen im Genitalbereich abschirmen.
  • HPV-Impfung
    • Schutz vor den wichtigsten onkogenen HPV-Typen durch die Neunfach-Impfung.
  • Beachtung hygienischer Maßnahmen
    • Vermeidung des Teilens von persönlichen Gegenständen wie Handtüchern oder Rasierern.

Beachte: Die elektive Sectio caesarea (Kaiserschnitt) kann eine HPV-Infektion des Kindes nicht verhindern.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention bei HPV-Infektionen zielt darauf ab, Infektionen frühzeitig zu erkennen und Krebsvorstufen zu behandeln.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Zervixabstriche (Pap-Test) zur Früherkennung von Zellveränderungen.
    • HPV-Test zum Nachweis von Hochrisiko-HPV-Typen.
    • Kolposkopie zur Untersuchung des Gebärmutterhalses bei auffälligen Befunden.
  • Therapeutische Maßnahmen
    • Entfernung von Krebsvorstufen durch chirurgische Eingriffe wie Konisation.
    • Imiquimod-Creme zur Behandlung von Feigwarzen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Folgekomplikationen wie Krebserkrankungen zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.

  • Langzeitnachsorge
    • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Personen mit HPV-assoziierten Krebsvorstufen.
    • Überwachung auf Rezidive (Rückfälle) nach Behandlung.
  • Rehabilitation und Unterstützung
    • Psychologische Betreuung für Patienten mit HPV-assoziierten Erkrankungen.
    • Aufklärung über Schutzmaßnahmen, um eine erneute Infektion zu verhindern.

Literatur

  1. Ludwig M, Böhmer G, Heizmann W (2012) Auswirkung hormoneller Kontrazeptiva an Vagina und Cervix uteri. Frauenarzt 2012, 7:638-642

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Anale Dysplasien und Analkarzinome bei HIV-Infizierten: Prävention, Diagnostik, Therapie. (AWMF-Registernummer: 055-007), September 2013 Langfassung
  2. S3-Leitlinie: Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien. (AWMF-Registernummer: 082 - 002), Mai 2020 Kurzfassung Langfassung