Gelbfieber – Einleitung

Gelbfieber ist eine durch das Gelbfiebervirus (GFV), ein RNA-Virus aus der Familie der Flaviviridae, verursachte Infektionserkrankung. Sie gehört zur Gruppe der viralen hämorrhagischen Fieber und wird durch Stechmücken der Gattung Aedes und Haemagogus übertragen. Die Erkrankung tritt vorwiegend in den Tropen Afrikas und Südamerikas auf.

Synonyme und ICD-10: Buschgelbfieber; Dschungelgelbfieber; Febris flava; Gelbfieber-Hepatitis; Ochropyra; Schwarzes Erbrechen; Sylvatisches Gelbfieber; urbanes Gelbfieber; ICD-10-GM A95.-: Gelbfieber

Sie wird durch das Gelbfiebervirus (GFV) Genus Flavivirus, ein RNA-Virus aus der Gruppe der Flaviviren (Flaviviridae), übertragen. Die Familie der Flaviviren gehört zur Liste der auf den Menschen durch Arthropoden (Gliederfüßer) übertragbaren Arboviren.

Charakteristische Laborbefunde

Bei Gelbfieber gibt es spezifische Laborveränderungen, die bei der Diagnosestellung helfen können:

  • Thrombozytopenie (Verminderung der Blutplättchen)
  • Leukopenie (Verminderung der weißen Blutkörperchen)
  • Erhöhte Transaminasen (ALT, AST) durch Hepatitis-ähnliche Leberschädigung
  • Hyperbilirubinämie (erhöhte Bilirubinwerte), die zu Gelbsucht (Ikterus) führt
  • Gerinnungsstörungen (verlängerte Prothrombinzeit), Hinweis auf hämorrhagische Diathese
  • Erhöhte LDH (Laktatdehydrogenase) als Hinweis auf Gewebezerstörung
  • Metabolische Azidose aufgrund des Organversagens
  • Virusnachweis mittels RT-PCR oder ELISA zur Antikörperbestimmung (IgM, IgG)

Formen der Erkrankung

Gelbfieber lässt sich in verschiedene Formen unterteilen, abhängig von der Infektionsquelle:

  1. Dschungelgelbfieber (Sylvatisches Gelbfieber): Übertragung erfolgt von infizierten Affen über Stechmücken auf den Menschen, hauptsächlich in ländlichen Regionen.
  2. Stadtgelbfieber (Urbanes Gelbfieber): Übertragung erfolgt von infizierten Menschen über Stechmücken auf andere Menschen, meist in urbanen Zentren.
  3. Intermediärer Übertragungszyklus: Kombination aus Dschungel- und Stadtgelbfieber, insbesondere in Übergangsregionen zwischen urbanen und ländlichen Gebieten.

Ursachen

Gelbfieber wird durch das Gelbfiebervirus (GFV), ein Virus der Gattung Flavivirus, verursacht. Die Übertragung erfolgt durch den Stich infizierter Stechmücken der Gattungen Aedes und Haemagogus, die das Virus in ihrem Speichel tragen.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Beide Geschlechter sind gleichermaßen betroffen.

Häufigkeitsgipfel
: Häufigkeit in Gebieten zwischen 15° nördlicher und 18° südlicher Breite, dem sogenannten Gelbfiebergürtel.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Weltweit erkranken jährlich etwa 200.000 Menschen an Gelbfieber.

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): Etwa 30.000 Todesfälle pro Jahr, vor allem in Afrika und Südamerika.

Saisonale Häufung
: Vermehrte Krankheitsausbrüche während der Regenzeit, wenn die Population von Stechmücken zunimmt.

Infektionsepidemiologie

Erreger: Gelbfiebervirus (GFV), ein RNA-Virus aus der Gattung Flavivirus.

Erregerreservoir
: Infizierte Primaten (Affen) und Menschen.

Vorkommen
: Hauptverbreitungsgebiete sind tropische Regionen in Afrika und Südamerika.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung
: Eine direkte Übertragung zwischen Menschen ist nicht möglich. Die Übertragung erfolgt nur durch infizierte Stechmücken.

Kontagiosität
(Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers: Das Gelbfiebervirus hat eine hohe Ansteckungsfähigkeit in betroffenen Gebieten mit hoher Mückendichte.

Übertragungsweg
: Stich infizierter Mücken der Gattungen Aedes und Haemagogus.

Eintrittspforte
: Haut, durch den Mückenstich.

Inkubationszeit
(Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung): 3-6 Tage nach dem Mückenstich.

Krankheitsdauer
: Akute Symptome dauern meist 3-4 Tage. Schwerwiegende Komplikationen treten in der toxischen Phase der Erkrankung auf.

Dauer der Infektiosität
: Infizierte Patienten bleiben so lange infektiös, wie Viren im Blut nachweisbar sind.

Seroprävalenz
(Häufigkeit des serologischen Nachweises spezifischer Antikörper: Nach durchgemachter Infektion oder Impfung besteht lebenslange Immunität.

Erregerspezifische Immunität
: Überstandene Infektionen oder Impfung führen zu einer dauerhaften Immunität gegen das Gelbfiebervirus.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Gelbfieber verläuft in zwei klinischen Phasen:

  1. Akute Phase: Diese beginnt mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Cephalgie (Kopfschmerzen), Myalgie (Muskelschmerzen), Nausea (Übelkeit) und Diarrhoe (Durchfall). Diese Symptome halten 3-4 Tage an und verschwinden oft spontan.
  2. Toxische Phase: Etwa 15 % der Patienten gehen in diese schwerere Phase über. Typisch sind Ikterus (Gelbsucht), Blutungen (hämorrhagische Diathese), Leber- und Nierenversagen sowie Schock und Multiorganversagen. Schwere Blutungen können die Leber, Lunge, Milz und die Blutgefäße betreffen. Auch Herz- und Kreislaufversagen treten auf. Die Sterblichkeit in dieser Phase ist sehr hoch. Wenn keine Besserung innerhalb von 14 Tagen nach Symptombeginn eintritt, verschlechtert sich der Zustand rapide, und der Tod tritt oft ein.

Prognose

  • Letalität: Die Letalität (Sterblichkeit) bei Gelbfieber beträgt in den betroffenen Ländern 10-20 %. In der toxischen Phase der Erkrankung kann sie bis zu 50 % betragen. Die Prognose verbessert sich deutlich durch rechtzeitige intensivmedizinische Maßnahmen, insbesondere in Industrienationen, wo die Letalität auf ca. 22 % sinkt.
  • Langzeitprognose: Patienten, die die toxische Phase überleben, entwickeln eine dauerhafte Immunität gegen das Virus. Diese Immunität schützt vor erneuten Infektionen.

Impfung: Eine Schutzimpfung gegen Gelbfieber ist verfügbar.

In Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis des Erregers nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig, soweit die Nachweise auf eine akute Infektion hinweisen.