Gasbrand – Operative Therapie
Indikation für operative Maßnahmen
Die operative Therapie beim Gasbrand ist essenziell, da es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand handelt, der durch eine Infektion mit toxinproduzierenden Clostridien (meist Clostridium perfringens) verursacht wird. Ziel ist die rasche Entfernung des nekrotischen Gewebes, um die Ausbreitung der Infektion zu stoppen und eine Sepsis (Blutvergiftung) oder Multiorganversagen (multiples Organversagen) zu verhindern.
Operative Verfahren
- Wundrevision:
- Technik:
- Frühzeitige, großflächige chirurgische Eröffnung der betroffenen Bereiche zur Freilegung und Entfernung von nekrotischem und infiziertem Gewebe.
- Eröffnung der Faszien und Gewebespalten, um eingeschlossene Gase und Toxine (Gift) abzuleiten.
- Ausgiebige Spülung der Wunde mit antiseptischen oder sterilen Lösungen.
- Ziel: Entfernung des infektiösen Fokus, Verhinderung der Ausbreitung und Verbesserung der Gewebedurchblutung.
- Technik:
- Amputation:
- Indikation:
- Bei ausgedehnter Gewebsnekrose (abgestorbenes Gewebe), die nicht durch eine Wundrevision beherrscht werden kann.
- Fortschreitende Infektion trotz intensiver Therapie.
- Lebensrettender Eingriff bei drohendem Multiorganversagen oder Sepsis.
- Technik:
- Radikale Entfernung des betroffenen Extremitätenabschnitts, einschließlich nekrotischer und gefährdeter Gewebeanteile.
- Ziel: Entfernung des Infektionsherdes, um das Überleben zu sichern.
- Indikation:
- Fasziotomie:
- Indikation:
- Erhöhung des Gewebedrucks durch Gasbildung, die zu einer Kompression der Gefäße und Gewebe führt.
- Technik:
- Inzision der Faszien (Gewebestrukturen, die Muskeln und Organe uhüllen) zur Entlastung und Verbesserung der Gewebeperfusion (Gewebedurchblutung).
- Indikation:
Postoperative Versorgung
- Antibiotische Therapie: Breitbandantibiotika, insbesondere gegen Anaerobier (z. B. Penicillin G in Kombination mit Clindamycin). Anpassung nach Antibiogramm.
- Hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT): Ergänzend zur operativen Therapie zur Hemmung der Clostridienvermehrung und Förderung der Wundheilung.
- Wundmanagement: Offene Wundbehandlung mit regelmäßigen Revisionen und Spülungen; Einsatz von Vakuumversiegelungssystemen (VAC).
- Rehabilitation: Nach einer Amputation ist eine prothetische Versorgung und funktionelle Rehabilitation essenziell.
Hinweise
- Eine frühzeitige Diagnose und sofortige operative Therapie sind entscheidend, da die Infektion extrem schnell fortschreiten kann.
- Die operative Versorgung sollte in einem spezialisierten Zentrum mit interdisziplinärem Team erfolgen (Chirurgie, Intensivmedizin, Mikrobiologie).
- Eine engmaschige Überwachung des Patienten ist notwendig, um auf Komplikationen wie Sepsis, Organversagen oder Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) reagieren zu können.
Die operative Therapie ist die wichtigste Säule bei der Behandlung des Gasbrands, um das Überleben des Patienten zu sichern und die Infektion zu kontrollieren.