Filzlausbefall (Pediculosis pubis) – Einleitung

Die Pediculosis pubis, auch als Filzlausbefall bekannt, ist eine parasitäre Infektion der Haut, hauptsächlich im Schambereich und der Leistengegend, verursacht durch Pthirus pubis (Filzlaus). Filzläuse sind blutsaugende Parasiten, die auf der Körperoberfläche des Menschen leben.

Synonyme und ICD-10: Filzläusebefall, Phthiriasis; ICD-10-GM B85.3: Phthiriasis [Filzläusebefall]

Die Erkrankung gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten (engl. STD (sexually transmitted diseases) oder STI (sexually transmitted infections)). 

Merkmale der Filzläuse

Filzläuse (Pthirus pubis) sind etwa 2 Millimeter große, krabbenartig wirkende Läuse. Ihr Körper ist gedrungen und graubraun gefärbt. Sie besitzen charakteristische Fortsätze am Hinterleib, die ihnen ein festes Verankern in den Haaren ermöglichen. Filzläuse gehören zu den Ektoparasiten und leben auf der Hautoberfläche, wo sie Blut saugen, was zu Juckreiz und Hautirritationen führt. Sie befallen vor allem die Schamhaare, können aber auch in anderen behaarten Körperregionen wie Achseln vorkommen.

Charakteristische Laborbefunde

Keine charakteristischen Laborbefunde; die Diagnose erfolgt in der Regel durch die visuelle Inspektion der betroffenen Hautbereiche.

Formen der Erkrankung

  • Primäre Pediculosis pubis: Typischer Befall des Schambereichs, aber bei starkem Befall auch Ausbreitung auf andere haarige Körperstellen wie Achselhöhlen, Brust oder Bartbereich.
  • Sekundäre Infektionen: Kratzen infolge des Juckreizes kann zu sekundären bakteriellen Infektionen führen.

Ursachen

  • Hauptursache: Die Infektion wird durch den direkten Kontakt mit einer infizierten Person übertragen. Geschlechtsverkehr ist der häufigste Übertragungsweg.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Häufigkeitsgipfel:
Die höchste Inzidenz tritt im jungen Erwachsenenalter auf, da die Übertragung meist sexuell erfolgt.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Weltweit, jedoch vor allem in dicht besiedelten städtischen Gebieten.

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): Die genaue Inzidenz variiert regional und ist oft unterschätzt, da viele Fälle nicht gemeldet werden.

Infektionsepidemiologie

Erreger: Pthirus pubis (Filzlaus)

Erregerreservoir:
Der Mensch ist der einzige Wirt.

Vorkommen:
Weltweit verbreitet.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung:
Ja, durch direkten Körperkontakt (meistens sexuell).

Kontagiosität
(Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers): Hoch; die Übertragung erfolgt schnell bei engem Körperkontakt.

Übertragungsweg:
Vor allem durch Geschlechtsverkehr, aber auch über gemeinsam benutzte Kleidung oder Bettwäsche möglich.

Eintrittspforte:
Hautoberfläche, insbesondere behaarte Bereiche des Körpers.

Inkubationszeit
(Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung): 3-6 Wochen.

Krankheitsdauer:
Die Infektion kann solange andauern, bis eine geeignete Behandlung erfolgt.

Dauer der Infektiosität:
Solange lebende Läuse auf dem Körper vorhanden sind.

Seroprävalenz
(Häufigkeit des serologischen Nachweises spezifischer Antikörper): Nicht relevant, da die Diagnose visuell gestellt wird.

Erregerspezifische Immunität:
Es besteht keine Immunität; erneute Infektionen sind möglich.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Symptome: Juckreiz, vor allem nachts, durch die Bisse der Filzläuse. Typische Fundstellen sind die Schamhaarregion, die Leistengegend sowie gelegentlich Achsel- oder Brusthaar bei starkem Befall.
  • Hautveränderungen: Kleinere rote Flecken oder Papeln (Knötchen) an den betroffenen Stellen.
  • Sekundäre Infektionen: Kratzen kann bakterielle Sekundärinfektionen verursachen.

Prognose

  • Unkomplizierter Verlauf: Ein Befall mit Filzläusen ist harmlos, kann jedoch lästig sein.
  • Therapieerfolg: Durch die rasche Anwendung von Insektiziden oder spezifischen Lausmitteln lässt sich der Befall zuverlässig beseitigen. Es sollten alle nahen Kontaktpersonen mitbehandelt werden, um Rückfälle zu vermeiden.

Leitlinien

  1. Tiplica GS et al.: 2015 European guidelines for the management of partners of persons with sexually transmitted infections. JEADV 2015; online 7. Mai 2015