Fieber – Folgeerkrankungen

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Fieber mit bedingt sein können:

Atmungssystem (J00-J99)

  • Verstärkung bestehender Erkrankungen wie beispielsweise einer pulmonalen Insuffizienz (Einschränkung der Lungenfunktion)

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90) 

  • Sauerstoffangebot/-verbrauch-Mismatch ("metabolischer Stress")

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen)
  • Verstärkung bestehender Erkrankungen wie beispielsweise einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche)

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)

  • Akutes Leberversagen – genetischer Defekt in einem intrazellulären Transportprotein kann dazu führen, dass Kinder bei hohem Fieber ein akutes Leberversagen entwickeln (sehr selten) [4]

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Bewusstseinsveränderungen bei bestehender organischer Hirnerkrankung
  • Delirium (Bewusstseinstrübung)
  • Enzephalopathie (krankhafte Gehirnveränderungen)
  • Erhöhung/erhöhter Hirndruck
  • Krampfanfälle
  • Verstärkung zerebrovaskulärer Insuffizienz (Einschränkung der Gehirndurchblutung)

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Fieberkrämpfe vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern
  • Hitzeschock bei Hyperthermie →  in 75 % der Fälle mit einem "multi-organ dysfunction syndrome" assoziiert [1]; Typische Komplikationen sind:
    • Schock mit konsekutiver Störung im Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt, die zu einem akuten Nieren- und Leberversagen führen kann
    • akutes Lungenversagen ("acute respiratory distress syndrome")
    • Rhabdomyolyse (Auflösung quergestreifter Muskelfasern) mit akutem Nierenversagen (ANV)
    • disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC; Koagulopathie (Gerinnungsstörung), die durch eine intravasale Aktivierung der Blutgerinnung entsteht)
    • Leberversagen 
  • Inflammation, Augementierung derselben (Zunahme der Entzündung)
  • Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute)

Weiteres

  • Mortalität (Sterberate) von Intensivpatienten; bei Patienten:
    • mit Infektionen sank die Mortalität kontinuierlich mit zunehmender Temperaturhöhung; niedrigste Mortalität lag bei 39,0-39,5 °C* [2]
    • mit Infektionen und Hypothermie war die höchste Sterblichkeit nachzuweisen [2, 3]
    • ohne Infektionen war ein wesentlich breiteres Temperaturoptimum nachzuweisen; über 38,5 °C* stellte sich ein Anstieg der Mortalität heraus [2]
  • Vasodilatation

*Spitzentemperatur in den ersten 24 Stunden nach der Aufnahme auf der Intensivstation und im Krankenhaus

Literatur

  1. Varghese GM, John G, Thomas K et al.: Predictors of multi-organ dysfunction in heatstroke. Emerg Med J 2005 Mar;22(3):185-187
  2. Young PJ et al.: Early peak temperature and mortality in critically ill patients with or without infection. Intensive Care Med 2012;38:437-444
  3. Laupland KB et al.: Determinants of temperature abnormalities and influence on outcome of critical illness. Crit Care Med 2012 Jan;40(1):145-51. doi: 10.1097/CCM.0b013e31822f061d.
  4. Haack TB et al.: Biallelic Mutations in NBAS Cause Recurrent Acute Liver Failure with Onset in Infancy. Am J Hum Genet. 2015 Jul 2; 97(1): 163-169. doi: 10.1016/j.ajhg.2015.05.009