Fieber – Differentialdiagnosen

Atmungssystem (J00-J99)

  • Bronchitis* – Entzündung der Bronchialschleimhaut
  • Pharyngitis* (Rachenentzündung)
  • Pneumonie* (Lungenentzündung)
  • Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
  • Tonsillitis* (Mandelentzündung) bzw. Tonsillopharyngitis* (Rachen- und/oder Mandelentzündung)
  • Tracheitis* (Luftröhrenentzündung)

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Angeborene Immundefekte (s. u. Immundefizienz/Immundefekt)
  • Febrile Neutropenie – orale Temperatur liegt einmalig über 38,3 °C oder eine Stunde lang über 38 °C und die Neutrophilen liegen unter 500/µl.
  • Hämophagozytische Lymphohistiozytose (HLH; engl. Synonyme: hemophagocytic syndrome (HPS), lymphohistiocytic syndrome (LHS), macrophage activation syndrome (MAS, deutsch Makrophagenaktivierungssyndrom) oder reactive hemophagocytic syndrome (RHS) – seltene, potentiell fatal verlaufendes Hyperinflammationssyndrom; klinische Trias: hohes Fieber, Hepatosplenomegalie (Leber- und Milzvergrößerung), (Pan-)Zytopenie (Panzytopenie: Zellzahlabnahme in allen drei Zellreihen); seltener auch Lymphadenopathie (Lympknotenvergrößerung), Exanthem (Hautausschlag) und Aszites (Bauchwasser) oder Pleuraerguss (Wasseransammlung zwischen Rippen- und Lungenfell); Letalität: 3-50 %; mögliche Trigger sind maligne Erkrankungen (vor allem Lymphome/Tumoren des Lymphgewebes) sowie Infektionen und Autoimmunopathien (Autoimmunerkrankungen).
    Labordiagnostik: Zytopenie sowie massiv und rasch ansteigende Ferritinwerte (ca. drei Viertel aller Patienten zeigen Ferritinspitzenwerte > 10.000 μg/l)
  • Sarkoidose (Morbus Boeck) ‒ entzündliche Systemerkrankung, die vor allem die Haut, die Lunge und die Lymphknoten betrifft
  • Sichelzellenanämie (med.: Drepanozytose; auch Sichelzellanämie, engl.: sickle cell anemia) – genetische Erkrankung mit autosomal-rezessivem Erbgang, die die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) betrifft; sie gehört zur Gruppe der Hämoglobinopathien (Störungen des Hämoglobins; Bildung eines irregulären Hämoglobins, dem sogenannten Sichelzellhämoglobin, HbS)

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Addison-Krise (adrenale Krise; akute NNR-Insuffizienz; akute Nebennierenrindenschwäche)
  • Familiäres Mittelmeerfieber (FMF; Synonym: familiäre rekurrente Polyserositis) – autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, die gehäuft bei Bewohnern der östlichen Mittelmeerregion auftritt; chronische Erkrankung, die durch sporadisch auftretende Fieberschübe (Fieberattacken dauern in der Regel 12-72 Stunden mit variablem Intervall; rekurrierendes Fieber) mit begleitender Entzündung der Tunica serosa charakterisiert ist, was zu Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen), Thoraxschmerz oder zur Arthralgie (Gelenkschmerzen) führt.
  • Hyperosmolalität/Hypernatriämie ("salt fever"; Salzfieber)
  • Nebennierenrindeninsuffizienz (NNR-Insuffizienz; Nebennierenrindenschwäche)
  • Morbus Basedow – Form der Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), die durch eine Autoimmunerkrankung bedingt ist (= Immunhyperthyreose). Es handelt sich dabei um eine durch stimulierende Autoantikörper gegen den TSH-Rezeptor (TRAK) induzierte Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion).
  • Thyreotoxische Krise – akute und lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung; meist auf dem Boden einer bestehenden Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)

Haut und Unterhaut (L00-L99)

  • Vaskulitiden – Autoimmunerkrankung, die die Blutgefäße betrifft

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Infektiöse Endokarditis (Herzinnenhautentzündung); insb. auszuschließen nach einem zahnärztlichen Eingriff (90 % der Fälle mit Fieber einhergehend)
  • Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
  • Myokarditis
  • Perikarditis (Herzbeutelentzündung) (Körpertemperatur > 38 °C gilt als Hinweis für eine schlechtere Prognose)
  • Postinfarkt-Fieber/nach einem Herzinfarkt (25-50 % der Fälle mit erhöhter Körpertemperatur einhergehend)
  • Postkardiotomiesyndrom (Synonym: Postperikardiotomiesyndrom) als Sonderform der Perikarditis; Inzidenz 10-15 % nach herzchirurgischem Eingriff  der Dressler-Myokarditis ähnliche Symptomatik; Dressler-Syndrom (Synonyme: Postmyokardinfarktsyndrom, Postkardiotomie-Syndrom) – mehrere Wochen (1-6 Wochen) nach einem Myokardinfarkt (Herzinfarkt) bzw. einer Verletzung des Myokards (Herzmuskel) auftretende Perikarditis (Herzbeutelentzündung) und/oder Pleuritis (Rippenfellentzündung) als späte immunologische Reaktion am Perikard (Herzbeutel) nach Bildung von Herzmuskel-Antikörpern (HMA)
    Bei Postkardiotomiesyndrom: Perikardergüsse (55-90 % der Patienten) und erhöhte Entzündungswerte (40-75 % der Patienten); Prognose ist günstig
  • Thrombosen (Gefäßerkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Blutgefäß bildet)/Pulmonalembolie (Verschluss eines Lu
  • Venöse Thromboembolie – Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in einer Vene, typischerweise in den tiefen Beinvenen, das sich lösen und zu den Lungen wandern kann, wo es eine lebensgefährliche Lungenembolie verursachen kann.

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Virale Infektionen
    • Adenoviren (ADV)**
    • Chikungunya-Fieber
    • Coxsackie-Viren**
    • Cytomegalie
    • Dengue-Fieber – Infektionserkrankung, die vor allem in tropischen und subtropischen Regionen (Südostasien) auftritt [Asien] 
    • Echoviren**
    • Exanthema subitum* (Dreitagefieber)
    • Epstein-Barr-Virus-Infektion (EBV z. B. reaktiviert durch Tumorleiden)
    • Grippaler Infekt* 
    • Hand-Fuß-Mund-Krankheit* (HFMK; Hand-Fuß-Mund-Exanthem) [häufigste Ursache: Coxsackie A16-Viren]
    • Hepatitis B 
    • Hepatitis C
    • Humane Enteroviren (HEV)**
    • Humane Herpes-Virus 6**
    • Humane Parechoviren**
    • Infektiöse Mononukleose* (Synonyme: Pfeiffeŕsches Drüsenfieber, infektiöse Mononukleose, Mononucleosis infectiosa, Monozytenangina oder Kusskrankheit, (Student́s) Kissing Disease, genannt) – häufige Viruserkrankung, die durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) hervorgerufen wird; dieses befällt Lymphknoten, kann aber auch Leber, Milz und Herz betreffen4
    • Influenza (Grippe)
    • Masern (Morbilli)
    • Pseudokrupp* / Krupp-Husten – Kehlkopfentzündung, die vor allem zu einer Schwellung der Schleimhaut unterhalb der Stimmbänder führt
    • Ringelröteln* (Erythema infectiosum) – Parvovirus B19
    • Röteln (Rubella)
    • Virales hämorrhagisches Fieber (VHF), z. B. Dengue-Fieber, Krim-Kongo-hämorrhagisches Fieber
    • Windpocken* (Varizellen)
    • Yersiniose, chronische – durch Bakterien der Gattung Yersinia verursachte Krankheitsbilder
  • Bakterielle Infektionen
    • Abszessfieber
    • Bartonella henselae (Katzenkratzkrankheit)
    • Borreliose (Lyme-Krankheit) – Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst wird
    • Brucellose (Maltafieber) – Infektionskrankheit, die von Tieren auf den Menschen übertragen wird
    • Erysipeloid (Schweinerotlauf) – ist eine erythematöse Hauterkrankung, die durch den Erreger des Schweinerotlaufs (Erysipelothrix rhusiopathiae) hervorgerufen wird
    • Leptospirose (Morbus Weil)
    • Listeriose – beim Menschen sporadisch auftretende Infektionserkrankung, die durch Bakterien der Gattung Listeria hervorgerufen wird
    • Methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA); Landwirte sind mit einer hohen Prävalenz (> 5 %) kolonialisiert
    • Milzbrand (Anthrax)
    • Ornithose (Synonyme: Psittakose; Papageienkrankheit)
    • Paratyphus-Infektion – Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Salmonella enterica paratyphi (Typ A-C) aus der Familie der Enterobacteriaceae ausgelöst wird [Asien]
    • Parotitis epidemica (Mumps)
    • Pasteurella multocida
    • Pseudomembranöse Enterokolitis (Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhoe = CDI); häufig 1 bis 4 Wochen nach Antibiotikatherapie
    • Pneumokokken-Infektion (bei Kleinkindern bis zum zweiten Lebensjahr)
    • Q-Fieber – eine mit Ausnahme von Neuseeland und der Antarktis weltweit verbreitete Zoonose (Tierseuche)
    • Rabies (Tollwut)
    • Rückfallfieber (engl. relapsing fever, spirillium fever) – von Rückfallfieber-Borrelien verursachte bakterielle Infektionskrankheiten, die durch mehrmalige Fieberschübe, sogenanntes rekurrentes Fieber, charakterisiert sind
    • Syphilis (Lues; Geschlechtskrankheit)
    • Tularämie (Hasenpest)
    • Typhus abdominalis – schwere fieberhafte Infektionskrankheiten, welche meist mit Durchfall verbunden sind und durch Salmonellen (Salmonella enteritica Serovar typhi) hervorgerufen werden [Asien]
    • Tuberkulose
  • Mykosen (Pilzinfektionen)
    • Aktinomykose (Strahlenpilz)
    • Aspergillose
    • Blastomykose
    • Candidiasis
    • Histoplasmose
    • Kokzidiomykose
    • Kryptokokkose
    • Mucor
    • Pneumocystis jirovecii
  • Parasitäre Infektionen
    • Amöbenruhr (tropische Darminfektion)
    • Babesiose – durch Babesien (kleine intrazelluläre Parasiten, die durch Zeckenbiss übertragen werden) hervorgerufene Infektionskrankheit:
      Zecken der Familie Ixodidae: In Europa dominieren Infektionen durch Babesia divergens, in den Vereinigten Staaten durch Babesia microti und bzw. Babesia duncaniErreger befallen die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und rufen eine malariaähnliche Erkrankung hervor.
    • Chinesischer Leberegel
    • Echinokokken (Hundebandwurm, Fuchsbandwurm)
    • Entamoeba histolytica
    • Fleckfieber – auch „Läusefieber“ oder Faulfieber genannt; Infektion mit Mikroorganismen der Gattung Rickettsien (Rickettsia prowazekii), die durch Läuse, Milben, Zecken oder Flöhe übertragen wird
    • Giardiasis* – Dünndarminfektion, die durch Giardia lamblia (Giardia duodenalis, Giardia intestinalis, Lamblia intestinalis) ausgelöst wird
    • Gnathostomiasis (Erreger: Gnathostoma spinigerum bzw. Gnathostoma hispidum)
    • Katayama-Fieber (als akute Schistosomiasis/Bilharziose bezeichnet) – durch Trematoden (Saugwürmer) der Gattung Schistosoma (Pärchenegel) verursachte Wurmkrankheit (tropische Infektionskrankheit) 
    • Leishmaniose
    • Lungenegel
    • Malaria – tropische Infektionserkrankung, die durch die Anopheles-Mücke übertragen wird [Afrika]
    • Protozoonose (eine durch Einzeller (Protozoen) übertragene Erkrankung), z. B. Leishmaniose, Kryptosporidiose
    • Rickettsiosen (Rickettsien; werden durch Zecken, Milben oder Milbenlarven, sowie durch Läuse oder Flöhe übertragen) [Afrika]
    • Schistosomiasis
    • Strongyloidiasis
    • Toxocara canis (Hundespulwurm)
    • Trichinose (Synonym: Trichinellose; Erreger: Trichinen)
    • Toxoplasmose
  • Infektionen mit unterschiedlichen Erregertypen
    • Gastroenteritis* (Magen-Darm-Grippe) (bei bis zu 5-jährigen Kindern in ca. 40 % der Fälle durch Rotaviren)
  • Sepsis; häufigste Infektionsherde bei einer ambulant erworbenen Sepsis sind:
    • untere Respirationstrakt (z. B. Pneumonie/Lungenentzündung, Pleuraempyem/Ansammlung von Eiter (Empyem) innerhalb des Brustfells (Pleura), das heißt zwischen den beiden Pleurablättern)
    • Gastrointestinaltrakt (z. B. intraabdominaler Abszess, Cholangitis/Gallenwegsentzündung, Divertikulitis/Erkrankung des Dickdarmes, bei der sich in Ausstülpungen der Schleimhaut (Divertikel) eine Entzündung bildet)
    • Urogenitaltrakt (z. B. Pyelonephritis/Nierenbeckenentzündung mit Obstruktion)

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Abdominaler Abszess (umkapselte Eiteransammlung in der Bauchhöhle) – z. B. perforierte Appendicitis (Blinddarmdurchbruch) oder Divertikulitis (Abszess durch Durchbruch des Darms auf Grundlage einer Entzündung von Ausstülpungen der Schleimhaut/Divertikel) 
  • Akalkulöse Cholezystitis – Cholezystitis ohne Steine
  • Appendicitis* (Blinddarmentzündung)
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Divertikulitis – Erkrankung des Dickdarmes, bei der sich in Ausstülpungen der Schleimhaut (Divertikel) eine Entzündung bildet
  • Morbus Whipple – chronische Infektionserkrankung, die durch die Actinomycete (Gruppe von Bakterien) Tropheryma whippelii (grampositives Stäbchenbakterium) verursacht wird und den Dünndarm betrifft. Neben dem Darmsystem können auch andere Organsysteme befallen sein (Multisystemerkrankung).

 Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Adulter Morbus Still (Synonyme: Morbus Still des Erwachsenen; engl. Adult-onset Still's Disease, AoSD): Symptomtrias gehören Fieber, Arthritis (Gelenkentzündung) und ein Exanthem (Hautauschlag); des Weiteren können sich zeigen Halsschmerzen, eine Leukozytose (zu viele weiße Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut) sowie eine generalisierte Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung) mit einhergehender Hepato- und/oder Splenomegalie (Leber- und Milzvergrößerung); Laborparameter: erhöhtes C-reaktives Protein (CRP), Leukozytose (häufig mit Neutrophilie/erhöhte Zahl von neutrophilen Granulozyten im Blut und Linksverschiebung), Hyperferritinämie (bis zum 5‑Fachen des Normwerts) und eine Erhöhung der Leberenzyme.
  • Arteriitis temporalis* (Synonyme: Arteriitis cranialis; Morbus Horton; Riesenzellarteriitis (RZA); Horton-Magath-Brown-Syndrom) – systemische Vaskulitis (Gefäßentzündung), die vor allem bei älteren Menschen die Arteriae temporales (Schläfenarterien) befällt; Visusverlust ist schmerzlos, tritt plötzlich ein und ist irreversibel [Notfall!]
  • Kollagenosen (Gruppe von Bindegewebserkrankungen, die durch Autoimmunprozesse bedingt sind)systemischer Lupus erythematodes (SLE), Polymyositis (PM) bzw. Dermatomyositis (DM), Sjögren-Syndrom (Sj), Sklerodermie (SSc) und Sharp-Syndrom ("mixed connective tissue disease", MCTD)
  • Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis (AS)) – chronische entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule, die zu einer Gelenksteife (Ankylose) der betroffenen Gelenke führen kann. Die Iliosakralgelenke (ISG; Kreuzbein-Darmbein-Gelenke) sind dabei typischerweise zuerst betroffen.
  • Nekrotisierende Fasziitis (lat. Fasciitis necroticans) – foudroyant verlaufende, bakterielle Weichteilinfektion der Haut und Unterhaut, bei der die Faszie mit betroffen ist, durch Streptococcus pyogenes (GAS, Gruppe A-Streptokokken); meist nach (Bagatell-)Traumata [Creatinkinase ↑]
  • Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung)
  • Polymyalgia rheumatica (PMR) – entzündlich-rheumatische Erkrankung; gehört zur Gruppe der Vaskulitiden
  • Rheumatische Erkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis, rheumatisches Fieber)
  • Still-Syndrom (Synonym: Morbus Still): Bei Kindern vorkommende systemische Form der juvenilen rheumatischen Arthritis mit Hepatosplenomegalie (Leber- und Milzvergrößerung), Fieber (≥ 39 °C, über 14 Tage), generalisierte Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung), Karditis (Herzentzündung), flüchtiges Exanthem (Hautausschlag), Anämie (Blutarmut). Die Prognose dieser Erkrankung ist ungünstig.
  • Riesenzellarteriitis (RZA) – häufigste Form der systemischen Vaskulitis bei Patienten über dem 50. Lebensjahr; gehört zur Gruppe der Vaskulitiden (s. u.).
  • Vaskulitiden (Autoimmunerkrankung, die die Blutgefäße betrifft: z. B. Periarteriitis nodosa; Kawasaki-Krankheit (Synonyme: Kawasaki-Syndrom, mukokutanes Lymphknotensyndrom, MCLS) – akute, fieberhafte, systemische Erkrankung, die durch eine nekrotisierende Vaskulitis (Gefäßentzündung) der kleinen und mittleren Arterien gekennzeichnet ist

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Tumorerkrankungen (nachfolgend Angaben zu Tumoren, die am häufigsten mit Fieber assoziiert sind):
    • Akute Leukämien (Blutkrebs)
    • Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
    • Kolonkarzinom (Darmkrebs)
    • Leberzellkarzinom (Leberkrebs)
    • Lymphome (Hodgkin, Non-Hodgkin)
    • Hypernephrom (Nierenzellkarzinom)
    • Leukämien
    • Mammakarzinom (inflammatorisch; entzündliche Brustkrebserkrankung)
    • Morbus Hodgkin – maligne Neoplasie (bösartige Neubildung) des lymphatischen Systems mit möglichen Befall weiterer Organe; wird zu den malignen Lymphomen gezählt
    • Myelodysplastisches Syndrom (MDS) – Gruppe von heterogenen (uneinheitlichen) Erkrankungen des Knochenmarks (Stammzellerkrankungen) dar
    • Nierenzellkarzinom (Hypernephrom)
    • Non-Hodgkin-Lymphome (NHL)
    • Plasmozytom (Multiples Myelom) – maligne (bösartige) Systemerkrankung, die zu den Non-Hodgkin-Lymphomen der B-Lymphozyten zählt
    • Pleuramesotheliom (Brustfellkrebs) – > 90 % der Fälle mit einer Asbestexposition assoziiert
    • Lebermetastasen bzw. hepatozelluläres Karzinom (Leberzellkarzinom)
    • Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)

Ohren – Warzenfortsatz (H60-H95)

  • Otitis media* (Mittelohrentzündung); akute Otitis media (jährlich mehr als 20 % aller Kinder im Alter von 3-6 Jahren)

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Apoplex (Schlaganfall)
  • Enzephalitis (Gehirnentzündung)
  • Meningitis* (Hirnhautentzündung); bei Säuglingen/Kleinkindern häufiger durch Pneumokokken, deutlich weniger oft durch Meningokokken

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Durst (Durstfieber)
  • Fieber von Reiserückkehrern
  • Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom (SIRS)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Harnwegsinfekt (HWI)*
  • Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)

Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Belastungsinduzierte Hyperthermie
  • Schädel-Hirn-Trauma (SHT, zerebrales Fieber)
  • Verbrennung (Resorptionsfieber)

Medikamente 

  • Arzneimittelfieber (Synonym: Medikamentenfieber; engl. "drug-fever") –  hauptsächlich bedingt durch Hypersensitivitätssyndrome; Fieber tritt dabei relativ kurz nach der ersten Medikamenteneinnahme auf und klingt innerhalb von 72 Stunden nach Absetzen des Wirkstoffs wieder ab; Beispiele:
    • Analgetika
    • Antibiotika
      • Aminoglycosid-Antibiotika (Streptomycin)
      • Antibiotikum aus der Gruppe der Polymyxine (Colistin)
      • Cephalosporine
      • Glykopeptid-Antibiotika (Vancomycin)
      • Penicilline
      • Sulfonamide
    • Antiepileptika (Barbiturate und Phenytoin)
    • Antihistaminika (H1- und H2-Blocker)
    • Antihypertensiva (Dihydralazin, Methyldopa)
    • Antipsychotika (dämpfend wirkende Psychopharmaka)
    • Barbiturate
    • Biologika (Infliximab, Filgrastim u. a.)
    • Diuretika
    • Hormone
      • Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin),
    • Neuroleptika
    • Nichtsteroidale Antirheumatika (inklusive Salizylate)
    • Sedativa
    • Voxelotor 
    • Zentral wirksame Arzneimittel (z. B. Halothan, Succinylcholin)

Operationen

  • Erste postoperative Woche (postoperatives Fieber):
    • Resorptionsfieber ("aseptisches Fieber") – durch den Abbau von zerstörten Gewebebestandteilen nach Operationen 
    • chirurgische Komplikation
    • Kathetersepsis/Thrombophlebitis
    • nosokomiale Infektion (Krankenhausinfektion)
    • Thromboembolie – Verschluss eines Blutgefäßes durch einen losgelösten Blutpfropf
    • Gichtanfall

Weitere Ursachen

  • Abszess (irgendwo)
  • Asplenie – Fehlen der Milz; angeboren oder erworben durch Splenektomie (Milzentfernung)
  • Bluttransfusionen, Impfungen* (toxisches Fieber)
  • Wärmestau (Hitzefieber)

Hyperthermie

Hyperthermie – erhöhte Temperatur ohne Verstellung des Sollwertes im Wärmeregulationszentrum im Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) wie beispielsweise bei:

  • Schädigung des zentralen Nervensystems
  • Störung der körpereigenen Thermoregulation (z. B. zu geringe Flüssigkeitszufuhr mit konsekutiv verminderten Schwitzen bei älteren Patienten)
  • Drogenmissbrauch
  • Sport im Hochsommer → belastungsinduzierte Hyperthermie
  • Hitzschlag
  • Medikamente wie Antidepressiva (Medikamente gegen Depressionen)

Legende

  • Fettdruck (= anhaltendes Fieber, d. h. > 3 Wochen); markiert wurden Krankheiten, die häufig bis gelegentlich auftreten
  • *Fieber bei Kindern; markiert wurden Krankheiten, die häufig bis gelegentlich auftreten
  • **Häufigste Verursacher bei Kindern von Fieber unbekannter Ursache (engl. fever of unknown origin, FUO)
  • [typische Reiseziele] wurden mit eckigen Klammern markiert