Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) – Symptome – Beschwerden

Bei ca. 70 % der Patienten manifestiert sich die FSME mit einem zweigipfligen Fieberverlauf.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hinweisen:

Frühe Phase

In der frühen Phase verläuft die FSME wie eine Sommergrippe, mit einer ca. 1-wöchigen Prodromalphase (Vorläuferphase von Krankheiten).

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine FSME und werden oft zuerst bemerkt:

  • Cephalgie (Kopfschmerzen): Häufig als stark und anhaltend beschrieben; tritt bei einem Großteil der Betroffenen (ca. 70-80 %) auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der frühen Phase der FSME:

  • Katarrh: Leichte Entzündung der Schleimhäute der Atemwege, die zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl führen kann
  • Mäßiges Fieber: Oft im Bereich von 38-39 °C; tritt bei etwa 50-60 % der Betroffenen auf

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Nausea (Übelkeit) und Erbrechen: Begleiten oft das Fieber und treten bei ca. 30-40 % der Betroffenen auf
  • Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen): Werden von etwa 20-30 % der Betroffenen berichtet

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Vertigo (Schwindel): Kommt bei etwa 20 % der Patienten vor und ist weniger spezifisch für FSME

Zweite Phase

Ca. 70 % aller Infektionen verlaufen asymptomatisch oder die zweite Krankheitsphase bleibt aus.

Bei 10 % der Infizierten entsteht nach einem symptomfreien Intervall von circa einer Woche plötzlich beginnendes hohes Fieber (> 40 °C) mit folgenden weiteren Symptomen

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der zweiten Phase der FSME:

  • Meningitis (Hirnhautentzündung): Tritt in etwa 50 % der Fälle auf und geht mit starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Lichtempfindlichkeit einher
  • Meningoenzephalitis (kombinierte Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute): Betrifft etwa 40 % der Betroffenen und führt zu zusätzlichen neurologischen Symptomen wie Bewusstseinsstörungen und Krampfanfällen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Enzephalomyelitis (Entzündung des Gehirns und Rückenmarks): Bei etwa 10 % der Betroffenen, begleitet von Muskelschwäche und Lähmungen
  • Myelitis (Rückenmarksentzündung): Geht mit Muskelschwäche, Sensibilitätsstörungen und Lähmungserscheinungen einher

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit und Müdigkeit

Typische Symptome einer Meningitis

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Meningitis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Reduziertes Allgemeinbefinden und Fieber: Bei fast allen Betroffenen (> 90 %)
  • Plötzliche Kopfschmerzen (Cephalgie): Treten bei 80-90 % der Patienten auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Meningitis:

  • Nackensteifigkeit (Meningismus): Wird bei etwa 70 % der Fälle beobachtet und ist besonders typisch für bakterielle Meningitis
  • Verändertes Bewusstsein: In bis zu 70 % der Fälle zeigt sich eine Veränderung im Bewusstseinszustand, die von leichter Verwirrtheit bis hin zu Bewusstlosigkeit reichen kann.
  • Photophobie (Lichtempfindlichkeit): Bei ca. 30-50 % der Patienten

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Neuritis der Hirnnerven III, V-XII: Kommt bei etwa 10 % der Patienten vor und kann zu Symptomen wie Sehstörungen, Hörverlust oder Schwierigkeiten beim Sprechen führen
  • Krämpfe: Treten bei 20-30 % der Betroffenen auf, besonders bei Kindern und Jugendlichen
  • Hautveränderungen (Petechien): Bei etwa 20 % der Patienten, insbesondere bei Meningokokken-Meningitis, können punktförmige Hautblutungen auftreten
  • Nausea und Erbrechen: Treten bei ca. 50 % der Betroffenen auf

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein: Treten bei einem großen Teil der Patienten auf
  • Gelenk- und Muskelschmerzen: Häufig bei viralen Formen der Meningitis

Typische Symptome einer Enzephalitis 

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Enzephalitis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Erheblich reduziertes Allgemeinbefinden und Fieber: In fast allen Fällen (> 90 %) tritt ein plötzlicher Beginn mit hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Enzephalitis:

  • Bewusstseinsstörungen: Quantitative Bewusstseinsstörungen wie Sopor oder Koma treten bei ca. 40-60 % der Betroffenen auf. Qualitative Bewusstseinsstörungen wie Delir oder Halluzinationen werden bei etwa 50 % der Patienten beobachtet.
  • Kognitive Störungen: Merkfähigkeitsstörungen und andere Gedächtnisprobleme treten bei ca. 30-50 % der Patienten auf.
  • Lähmungen der Extremitäten (Extremitätenparesen): Kommen bei 10-20 % der Fälle vor
  • Lähmungen von Hirnnerven: Betreffen etwa 10-15 % der Patienten, oft in Form von Gesichtslähmung, Hörstörungen oder Schluckstörungen
  • Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination): Kommt bei ca. 20 % der Betroffenen vor

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Tremor (Zittern): Tritt bei 10-15 % der Patienten auf, häufig bei bestimmten viralen Enzephalitiden
  • Schluckstörungen (Dysphagie): Bei 5-10 % der Patienten aufgrund von Lähmungen der beteiligten Muskeln
  • Mimisches Beben: Selten beobachtet, oft in Verbindung mit anderen fokalen neurologischen Symptomen
  • Krampfanfälle (Epilepsie): Treten bei 20-30 % der Betroffenen auf und sind ein Anzeichen für eine schwere Hirnbeteiligung

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Müdigkeit, Schwächegefühl und allgemeine Erschöpfung

Typische Symptome einer Myelitis

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Myelitis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Reduziertes Allgemeinbefinden und Fieber: Ein plötzliches Krankheitsgefühl, oft begleitet von Fieber; tritt bei etwa 50 % der Betroffenen auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Myelitis:

  • Blasenstörungen: Probleme beim Wasserlassen oder unkontrollierter Harnverlust; treten bei ca. 70-80 % der Patienten auf
  • Lähmungen der Extremitäten (Extremitätenparesen): Schwäche oder Lähmung der Arme oder Beine sind in 50-60 % der Fälle zu beobachten.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Blasenspasmen: Schmerzhaftes, krampfartiges Zusammenziehen der Blasenmuskulatur; tritt gelegentlich auf, etwa bei 20-30 % der Betroffenen
  • Schmerzen im Bereich von Rumpf und Extremitäten: Brennende oder stechende Schmerzen entlang des betroffenen Rückenmarksegments; treten in etwa 30-40 % der Fälle auf

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeine Schwäche, Müdigkeit und Abgeschlagenheit

Bei Kindern und Jugendlichen treten schwere Krankheitsverläufe im Vergleich zu Erwachsenen ca. 10-mal seltener auf.