Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) – Prävention
Die FSME-Impfung ist die wichtigste und wirksamste präventive Maßnahme.
Zur Prävention der Frühsommer-Meningoenzephalitis muss des Weiteren auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Aufenthalt in bewaldeten Gebieten ohne adäquate Kleidung oder Schutz durch Repellentien (Insektenschutz) – Erhöhtes Risiko für Zeckenstiche.
Risikogruppen (in den entsprechenden Risikogebieten)
- Förster – Beruflich bedingtes Risiko durch häufige Aufenthalte in Wäldern.
- Kindergartenkinder im Waldkindergarten – Erhöhte Exposition gegenüber Zecken.
- Waldarbeiter – Häufiger Kontakt mit Zecken aufgrund von Tätigkeiten in der Natur.
- Wanderer – Besonders in Risikogebieten für FSME. (> 90 % der Infektionen werden während der Freizeit erworben) [1]
Postexpositionsprophylaxe (PEP)
Unter einer Postexpositionsprophylaxe versteht man die Versorgung mit Medikamenten zur Vermeidung einer Erkrankung bei Personen, die gegen eine bestimmte Krankheit nicht durch Impfung geschützt sind, dieser aber ausgesetzt waren. Siehe dazu unter "Medikamentöse Therapie".
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
Zur Prävention der FSME müssen allgemeine Schutzmaßnahmen gefördert werden.
- Schutzkleidung – Tragen von langen Hosen, geschlossenen Schuhen und Hemden mit langen Ärmeln bei Aufenthalten in waldreichen Gebieten.
- Zeckenkontrolle nach Aufenthalten im Freien – Gründliches Absuchen des Körpers nach Zecken.
- Verwendung von Repellentien – Mittel zur Abwehr von Insekten auf Haut und Kleidung anwenden.
- Vermeidung von hohen Gräsern und Unterholz – Aufenthalt in solchen Bereichen möglichst vermeiden.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, eine FSME frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten, um deren Fortschreiten zu verhindern.
- Früherkennung und Diagnostik
- Symptombeobachtung – Überwachung auf Anzeichen wie Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und neurologische Symptome.
- Labordiagnostik –
- FSME-IgM – Früher Nachweis einer akuten Infektion.
- FSME-IgG – Hinweis auf eine durchgemachte Infektion oder Impfung.
- PCR-Nachweis – Direkter Nachweis von FSME-Viren in Blut oder Liquorproben.
- Postexpositionsprophylaxe (PEP)
- Zeckenentfernung – Sofortige Entfernung der Zecke mit geeigneten Werkzeugen.
- Medikamentöse Nachsorge – Falls notwendig, ärztliche Behandlung zur Verhinderung einer Infektion.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Komplikationen zu minimieren und eine vollständige Genesung zu fördern.
- Langzeittherapie bei neurologischen Komplikationen
- Physiotherapie – Unterstützung bei Bewegungsstörungen.
- Logopädie – Unterstützung bei Sprachstörungen.
- Rehabilitation und Nachsorge
- Psychologische Unterstützung – Begleitung zur Bewältigung der psychischen Belastung durch die Erkrankung.
- Aufklärung über Präventionsmaßnahmen – Förderung des Bewusstseins über Schutzmaßnahmen zur Vermeidung zukünftiger Infektionen.
Literatur
- Kaiser R: The clinical and epidemiological profile of tick-borne encephalitis in southern Germany 1994-98: a prospective study of 656 patients. Brain 1999; 122(11):2067-2078