Durchfall (Diarrhoe) – Prävention

Zur Prävention der Diarrhoe (Durchfall) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – Ein Mangel an essenziellen Nährstoffen kann die Darmgesundheit beeinträchtigen und die Abwehrmechanismen der Schleimhäute schwächen.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – Übermäßiger Konsum (Frau: > 40 g/Tag; Mann: > 60 g/Tag) kann die Darmflora stören und die Motilität des Darms verstärken, was zu Durchfall führen kann.
  • Psycho-soziale Situation
    • Akuter und chronischer Stress (Dauerstress) – Stress kann die Darmbewegungen (Motilität) verändern und die Entstehung von funktionellen Darmerkrankungen wie Reizdarm fördern.
  • Medikamentenkonsum
    • Laxanzien-Abhängigkeit – Längerfristiger oder unsachgemäßer Gebrauch von Abführmitteln wie Bisacodyl kann die Darmflora schädigen und die Entstehung chronischer Diarrhoe begünstigen.

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Arsen – Chronische Exposition gegenüber arsenhaltigem Trinkwasser oder Lebensmitteln fördert Durchfall und andere gastrointestinale Beschwerden.
  • Chrom – Exposition gegenüber hohen Konzentrationen kann toxische Wirkungen auf den Darm haben.
  • Knollenblätterpilz- oder andere Pilzvergiftungen – Verursachen oft schwere Durchfälle durch toxische Schädigung der Darmwand.
  • Organophosphat-Insektizide – Diese Stoffe beeinflussen das Nervensystem und führen zu gastrointestinalen Symptomen wie Durchfall.
  • Quecksilber – Akute oder chronische Vergiftungen können die Schleimhäute des Darms schädigen und zu Durchfällen führen.
  • Strahlenschäden – Radioaktive Strahlung kann die Darmschleimhaut massiv beeinträchtigen und chronischen Durchfall verursachen.
  • Umweltgifte wie Ciguatera – Dieses Toxin in Meeresfrüchten führt zu gastrointestinalen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Allgemeine Hygienemaßnahmen

Vor der Zubereitung frischer Lebensmittel müssen die Hände mindestens 30 Sekunden mit Wasser und Seife gewaschen werden.

Es gilt des Weiteren, Lebensmittel vor dem Verzehr gründlich zu waschen, zu schälen oder auch durchzugaren.
Diese Regel sollte insbesondere in fremden Ländern und bei unbekannter Herkunft der Lebensmittel eingehalten werden.

Beachte: Die Grundregel „boil it, cook it, peel it, or forget it“ zur Vermeidung des Konsums kontaminierter Lebensmittel bietet allerdings keinen ausreichend sicheren Schutz vor bakteriellen Darminfektionen.

Rohkost muss immer – unabhängig von Ort und Herkunft – unter fließendem Wasser abgerieben werden, ggf. eine Gemüsebürste dazu verwenden. Kein Handtuch zum Abtrocknen verwenden, sondern ausschließlich Küchentücher aus Papier.

Nicht verwendet werden dürfen Schneidebretter aus Holz (wegen Risiko der Bakterienbesiedlung).

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

 

  • Ausgewogene Ernährung – Eine mikronährstoffreiche Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Zink, Vitamin A und weiteren essenziellen Vitalstoffen stärkt die Darmschleimhaut.
  • Moderater Alkoholkonsum – Begrenzung des Alkoholkonsums schützt die Darmflora und reguliert die Verdauung.
  • Stressmanagement – Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation helfen, stressinduzierte Darmprobleme zu minimieren.
  • Sorgfältiger Umgang mit Laxanzien – Nur gezielte und kurzfristige Einnahme unter ärztlicher Aufsicht, um eine Abhängigkeit zu vermeiden.
  • Impfungen:
    • Rotaviren – Impfungen für Säuglinge und Kleinkinder schützen vor viralen Durchfallerkrankungen.
    • Typhus abdominalis – Impfungen mit einer Protektionsrate von 50 bis 70 % helfen insbesondere in Endemiegebieten.
    • Cholera – Impfungen sind bei Reisen in Risikogebiete eine wirksame Schutzmaßnahme.
  • Vermeidung von Umweltgiften – Schutz vor Toxinen wie Arsen und Ciguatera durch geprüfte Lebensmittel und sichere Arbeitsumgebungen.

 

Weitere Präventionsmaßnahmen

  • Betroffene sollten eigene Handtücher haben.
  • Kinder sollten während der Durchfallerkrankung nicht in eine Betreuungseinrichtung bzw. Schule geschickt werden. Erst wieder, wenn der letzte Durchfall mindestens 48 Stunden zurückliegt.
  • Bis zu zwei Wochen nach dem letzten Durchfall sollte auf Besuche im Schwimmbad verzichtet werden.

Sekundärprävention

Sekundärprävention richtet sich an Personen mit wiederkehrender oder akuter Diarrhoe, um die Ursache frühzeitig zu erkennen und eine Chronifizierung zu verhindern:

  • Früherkennung und Diagnostik – Analyse der Ernährungs- und Medikamentengewohnheiten sowie Exposition gegenüber Umweltfaktoren.
  • Wiederherstellung der Darmflora – Einsatz von Elektrolytlösungen, Probiotika oder Präbiotika.

Tertiärprävention

Tertiärprävention zielt darauf ab, chronische Diarrhoe und ihre Folgen zu minimieren:

  • Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen – Therapie von Grunderkrankungen wie Reizdarmsyndrom oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.
  • Langfristige Unterstützung der Darmgesundheit – Regelmäßige Anpassung der Ernährung, Probiotika und Überwachung der Darmfunktion.

Primäre und sekundäre Prävention für Säuglinge und Kleinkinder

  • Stillen (Muttermilch)
  • Impfung gegen Rotaviren!
  • Beachtung der allgemeinen Hygienemaßnahmen (s. o.) inkl. Hygiene im Umgang mit Lebensmitteln im Rahmen der Zubereitung, Darreichung und dem Verzehr der Nahrung
  • Nach dem Windelwechsel Hände waschen (Eltern)