Cytomegalie – Prävention

Zur Prävention der Infektion mit dem Cytomegalievirus (CMV) muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.

Ziel ist die Verhinderung der Transmission ("Übertragung des Erregers") in der ersten Schwangerschaftshälfte. Dabei ist zu beachten, dass der Hauptinfektionsweg über Kleinkinder in der Familie erfolgt.

Beachte: Falls eine Schwangere IgG- und IgM-negativ ist, ist sie suszeptibel (empfänglich). Die wichtigste Maßnahme ist die Expositionsprophylaxe. Die IgG- und IgM-Kontrolle sollte im nächsten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) erfolgen.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Enger persönlicher Kontakt – Direkter Kontakt zu infizierten Personen erhöht das Infektionsrisiko.
  • Intimer Körperkontakt – Schwangere sollten in der Frühschwangerschaft Kleinkinder nicht auf den Mund küssen.
  • Leben in Gemeinschaftseinrichtungen – Kein gemeinsamer Gebrauch von Zahnbürsten, Essgeschirr, Besteck und Handtüchern.
  • Schlechte persönliche Hygiene – Unzureichende Hygienemaßnahmen erhöhen das Infektionsrisiko.

Weitere Risikofaktoren

  • Bluttransfusionen – Erhöhtes Risiko einer Übertragung von CMV durch infizierte Blutprodukte.
  • Muttermilch einer CMV-positiven Mutter – Mögliche Übertragung des Virus auf das gestillte Kind.
  • Organtransplantationen – Risiko einer Übertragung durch infiziertes Spenderorgan.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention der Cytomegalievirus-Infektion müssen allgemeine Schutzmaßnahmen gefördert werden.

  • Hygienemaßnahmen
    • Regelmäßiges Händewaschen – Besonders nach Windelwechseln, Abwischen von Tränen, Nasensekret oder Speichel sowie Berührung von Spielsachen.
    • Vermeidung von direktem Kontakt mit Speichel oder Urin – Tragen von Handschuhen beim Berühren oder Reinigen kontaminierter Gegenstände oder Textilien.
  • Aufklärung und Verhaltensanpassung
    • Vermeidung von Küssen auf den Mund – Schwangere sollten Kleinkinder nicht auf den Mund küssen.
    • Vermeidung von gemeinsamer Nutzung von Essgeschirr und Zahnbürsten – Kein gemeinsamer Gebrauch von Löffeln, Fläschchen oder Zahnbürsten mit Kleinkindern.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erste Anzeichen einer CMV-Infektion frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten, um deren Fortschreiten zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Labordiagnostik
      • PCR-Test – Zum direkten Nachweis von CMV-DNA.
      • Serologie (IgM, IgG) – Nachweis einer akuten Infektion oder einer durchgemachten Erkrankung.
  • Schutzmaßnahmen bei Verdacht auf Infektion
    • Isolierung von infizierten Personen – Besonders wichtig in Gemeinschaftseinrichtungen.
    • Nachverfolgung von Kontaktpersonen – Identifikation und Betreuung von Personen mit engem Kontakt zu Infizierten.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Komplikationen zu minimieren und eine vollständige Genesung zu fördern.

  • Behandlung von Komplikationen
    • Therapie bei Neugeborenen mit kongenitaler CMV-Infektion – Frühzeitige Gabe antiviraler Medikamente wie Ganciclovir zur Reduktion von Langzeitfolgen.
  • Rehabilitation und Nachsorge
    • Hörscreening und neurologische Untersuchungen – Regelmäßige Überwachung von Kindern mit kongenitaler CMV-Infektion.
    • Aufklärung über Hygienemaßnahmen – Förderung von Präventionswissen zur Vermeidung zukünftiger Infektionen.

Empfehlung zur Expositionsprophylaxe gegen das Cytomegalievirus in der Schwangerschaft [1-3]

Von den nachfolgend genannten Präventionsmaßnahmen gegen eine kongenitale Cytomegalie-Infektion profitieren insbesondere Cytomegalie-seronegative Schwangere mit Kontakt zu Kindern (< 3 Jahre).

  • Konsequente persönliche Hygiene – Besonders wichtig nach folgenden Tätigkeiten:
    • Windelwechseln
    • Abwischen von Tränen, Nasensekret oder Speichel
    • Berührung von Spielsachen
    • Fütterung oder Baden des Kindes
    • Küssen des Kindes auf Stirn und Wange, Umarmungen
  • Vermeidung bestimmter Handlungen
    • Küssen des Kindes auf den Mund
    • Schnuller in den Mund zu nehmen
    • Vom Löffel oder Fläschchen des Kindes zu kosten
    • Reste einer Kindermahlzeit zu essen
    • Gemeinsamer Gebrauch von Zahnbürsten, Essgeschirr und Handtüchern
    • Berühren oder Reinigen von Gegenständen oder Textilien, die mit Speichel, Tränen oder Urin benetzt sind, ohne Tragen von Handschuhen.
    • Ungeschützter Sexualverkehr mit einem Cytomegalie-seropositiven Partner.

Literatur

  1. Coll O, Benoist G, Ville Y, Weismann LE, Botet F, the WAPM Perinatal Infections Working Group: Guidelines on CMV congenital infection. J Perinat Med 2009;37(5):433-45. doi: 10.1515/JPM.2009.127.
  2. S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung
  3. Cannon MJ, Davis KF: Washing our hands of the congenital cytomegalovirus disease epidemic. BMC Public Health 2005; 5: 70 doi: 10.1186/1471-2458-5-70

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung