Coxsackie A/B – Symptome – Beschwerden
Zumeist verläuft die Infektion asymptomatisch (60 %), das heißt, sie verursacht überhaupt keine Symptome. Wenn Symptome auftreten, sind diese meist sehr unspezifisch.
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Coxsackie-Infektion hinweisen:
Coxsackie A
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Coxsackie A-Infektion und werden oft zuerst bemerkt:
- Fieber: Tritt bei etwa 70-90 % der Patienten auf
- Exanthem (Hautausschlag): Ein fleckiger Hautausschlag, der mit Bläschenbildung (Papelbildung) einhergeht. Dieser tritt bei etwa 30-50 % der Betroffenen auf, insbesondere bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit.
- Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK, Hand-Fuß-Mund-Exanthem): Ein typisches Krankheitsbild der Coxsackie A-Infektion, bei dem ein charakteristisches Exanthem auf den Händen, Füßen und im Mundbereich auftritt [Virustyp A2 - A8, A10, A12, A14, A16]. Dieses Symptom betrifft etwa 20-30 % der Betroffenen.
- Herpangina: Bläschenbildung am Gaumen, die bei etwa 10-20 % der Kinder auftritt
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Coxsackie A-Infektion:
- Bronchitis: Bei etwa 10-20 % der Patienten
- Cephalgie (Kopfschmerzen): Betreffen etwa 30-40 % der Betroffenen und begleiten oft das Fieber
- Myalgie (Muskelschmerzen): Muskelschmerzen oder Gliederschmerzen treten bei etwa 30-50 % der Patienten auf.
- Konjunktivitis, akut hämorrhagisch (Bindehautentzündung): Eine akute Bindehautentzündung mit Blutungen tritt bei etwa 10-15 % der Patienten auf, vor allem verursacht durch den Virustyp A24.
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Otitis media (Mittelohrentzündung): Tritt bei etwa 5-10 % der Kinder auf
- Pharyngitis (Rachenentzündung): Tritt bei etwa 20-30 % der Patienten auf
- Perikarditis (Herzbeutelentzündung): Bei etwa 1-5 % der Patienten
- Myokarditis (Herzmuskelentzündung): Diese seltene, aber schwere Komplikation tritt bei etwa 1-5 % der Patienten auf und kann zu Herzproblemen führen.
- Pseudoparalyse (Lähmungen): Werden durch den Virustyp A7 verursacht; treten in seltenen Fällen auf
- Rhinitis (Schnupfen): Eine Entzündung der Nasenschleimhaut, die durch den Virustyp A21 verursacht wird, tritt bei etwa 20-30 % der Patienten auf.
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Nausea (Übelkeit) und Erbrechen: Diese Magen-Darm-Beschwerden treten bei etwa 10-30 % der Patienten auf, oft begleitet von Fieber.
- Uncharakteristische, fieberhafte Erkrankung ("Sommergrippe"): Ein allgemeines Krankheitsgefühl, das mit Fieber, Gliederschmerzen und Schwäche einhergeht, wird bei etwa 40-60 % der Patienten beobachtet.
Coxsackie B
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Coxsackie B-Infektion und werden oft zuerst bemerkt:
- Fieber: Tritt bei etwa 70-90 % der Patienten auf und ist häufig das erste Symptom
- Cephalgie (Kopfschmerzen): Treten bei etwa 40-60 % der Patienten auf, oft in Verbindung mit Fieber
- Pleurodynie (Bornholm-Krankheit): Starke, stechende Schmerzen im Brustkorb oder Oberbauch, begleitet von Muskelschmerzen (Myalgia acuta epidemica), Gelenkschmerzen und Pseudoappendicitis; treten bei etwa 10-20 % der Patienten auf
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Coxsackie B-Infektion:
- Myokarditis (Herzmuskelentzündung): Kann zu Brustschmerzen und Herzrhythmusstörungen führen; tritt bei etwa 1-5 % der Patienten auf
- Perikarditis (Herzbeutelentzündung): Kann bei etwa 1-3 % der Patienten zu Brustschmerzen führen
- Meningitis, aseptisch (Hirnhautentzündung): Tritt bei etwa 5-10 % der Patienten auf und verursacht Kopfschmerzen sowie Nackensteifigkeit
- Enzephalitis (Gehirnentzündung): In seltenen Fällen, vor allem bei Säuglingen und Neugeborenen
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Respiratorische Erkrankungen: Atemwegsinfektionen mit Husten und Atembeschwerden treten bei etwa 10-20 % der Patienten auf.
- Schwere systemische Erkrankungen bei Neugeborenen: In seltenen Fällen führt eine Coxsackie B-Infektion bei Neugeborenen zu lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Meningoenzephalitis oder Myokarditis.
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Uncharakteristische, fieberhafte Erkrankung ("Sommergrippe"): Tritt bei etwa 30-50 % der Patienten auf und äußert sich durch Fieber, Gliederschmerzen und allgemeines Unwohlsein
Hinweis:
Diabetes mellitus Typ 1 gehört nicht direkt zu den Symptomen einer Coxsackie A-Infektion, jedoch gibt es Hinweise, dass Coxsackie A- und B-Viren (insbesondere Coxsackie B-Viren) in seltenen Fällen mit der Entstehung von Diabetes mellitus Typ 1 in Verbindung gebracht werden. Diese Verbindung entsteht durch eine Autoimmunreaktion, bei der das Virus die Betazellen der Bauchspeicheldrüse angreift, was langfristig zu Diabetes führen kann [1].
Diabetes mellitus Typ 1 wäre daher keine unmittelbare Folge einer akuten Coxsackie A-Infektion, sondern eine potenzielle langfristige Komplikation, die bei genetisch prädisponierten Personen nach einer Virusinfektion auftreten könnte.
Literatur
- Richardson SJ & Morgan NG: Enteroviral infections in the pathogenesis of type 1 diabetes: new insights for therapeutic intervention. Review Curr Opin Pharmacol. 2018 Dec:43:11-19. doi: 10.1016/j.coph.2018.07.006.