Campylobacter-Enteritis – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

  • Rehydrierung (Flüssigkeitsausgleich)
  • Eliminierung der Erreger
  • Vermeidung von Komplikationen

Therapieempfehlungen

  • Symptomatische Therapie inkl. Flüssigkeitsersatz – orale Rehydrierung bei Zeichen der Dehydratation (Flüssigkeitsmangel; > 3 % Gewichtsverlust): Gabe von oralen Rehydrationslösungen (ORL), die hypoton sein sollten, zwischen den Mahlzeiten ("Teepausen") bei leichter bis mittelschwerer Dehydrierung
  • Ausgleich der Elektrolytverluste
  • Ggf. symptomatische Therapie der Diarrhoe (Loperamid (Opioid); beachte Kontraindikationen/Gegenanzeigen)
  • Auf Antibiotika sollte verzichtet werden [1]. In der Regel ist der Verlauf selbstlimitierend, d.h. ohne äußere Einflüsse endend. Nur bei folgenden Indikationen wird eine Antibiose (Antibiotikatherapie: Erythromycin (Makrolid), Mittel der ersten Wahl) empfohlen:
    • hohes Fieber
    • schwerer Verlauf
    • Verdacht auf septische Streuung
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Kontraindikationen (Gegenanzeigen) für Loperamid:

  • Ileus (Darmverschluss)
  • Diarrhoe mit Fieber
  • Diarrhoe mit Blut
  • Akute Colitis ulcersa (entzündliche Darmerkrankung)
  • Pseudomembranöse Kolitis (Clostridium-difficile-Infektion)
  • Kleine Kinder (< 2. LJ)

Weitere Hinweise

  • AkdÄ Drug Safety Mail | 19–2016 : Die Arzneimittelbehörde der USA (FDA) warnt aktuell vor schwerwiegenden kardialen Ereignissen / Herzrhythmusstörungen bei Einnahme von Loperamid in höheren Dosierungen als empfohlen: Safety Announcement der FDA vom 07.06.2016
    Bei anderweitig nicht erklärbaren kardialen Ereignissen wie QT-Verlängerung, Torsades de Pointes, anderen ventrikulären Arrhythmien, Synkopen (kurzzeitige Bewusstlosigkeit) oder Herzstillstand sollte die Einnahme von Loperamid als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden. Patienten sollten auf eine korrekte Dosierung hingewiesen werden.

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. S2k-Leitlinie: Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple. (AWMF-Registernummer: 021-024), Januar 2015 Langfassung