Stand-by Medikation
Eine notfallmäßige Selbstbehandlung sollte nur im Ausnahmefall bei Fieber oder Malaria-verdächtigen Symptomen durchgeführt werden, wenn kein Arzt erreichbar ist.
Auch nach einer notfallmäßigen Selbstbehandlung sollte so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden.
Allgemeine Hinweise
- Es darf gegen das verordnete Medikament in dem Reisegebiet keine Resistenzen geben.
- Das verordnete Medikament darf nicht mit der Regelmedikation interagieren.
- Es dürfen keine Kontraindikationen gegen den verordneten Wirkstoff bestehen.
- Die Einnahme erfolgt am besten abends und während einer Mahlzeit
Wirkstoffe
Wirkstoffe | Dosierung | Besonderheiten |
Artemether/Lumefantrin |
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Vorsichtig anwenden bei schwerer Nieren-/Leberinsuffizienz (schwere Funktionsstörungen der Leber und der Nieren) |
Atovaquon/Proguanil |
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Hierzu existiert eine pädiatrische Formulierung. KI (Gegenanzeige) bei schwerer Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) |
Chloroquin |
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Dosisanpassung bei Nieren-/Leberinsuffizienz |
Dihydroartemisinin/Piperaquin |
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Keine Angaben |
- Ab dem 9. Lebensjahr besteht die Möglichkeit der Prophylaxe mit Doxycyclin ("Off-Label-Use").
Dosierung: gewichtsadaptiert (1,5-2,0 mg/kgKG/Tag, maximal 100 mg/Tag) täglich 1 bis 2 Tage vor der Einreise, während der Reise und 4 Wochen danach.
- Wirkweise Artemether/Lumefantrin: greifen an der Nahrungsvakuole der Plasmodien an
- Indikationen: Therapie der Malaria tropica, notfallmäßige Selbstbehandlung
- Nebenwirkungen: gabdominelle Schmerzen, gastrointestinal (Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit), Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Myalgie, Schlafstörungen, Palpitationen, QT-Verlängerung
- Wirkweise Atovaquon/Proguanil: blut-/gewebsschizontoid
- Indikationen: Prophylaxe, Therapie, notfallmäßige Selbstbehandlung von Infektionen mit Plasmodium falciparum
- Nebenwirkungen: gastrointestinal (Übelkeit, Verdauungsstörungen), Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Schwindel, Depressionen, Herzklopfen;; selten reversible Transaminasenanstiege;
- Zulassung zurzeit auf 28 Tage Anwendung begrenzt
- Wirkweise Chloroquin: blutschizontoid
- Indikationen: Prophylaxe, Therapie der Malaria tropica, Malaria tertiana, Malaria quartana, notfallmäßige Selbstbehandlung in Gebieten ohne Chloroquin-Resistenz; rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes
- Nebenwirkungen: gastrointestinal (Übelkeit, Diarrhoe), Schlaflosigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Anreicherung in Auge, Leber, Milz, Niere, Thrombozytopenie (Mangel an Thrombozyten/Blutplättchen), Leukozytopenie (Mangel an Leukozyten/weiße Blutkörperchen), Hämolyse (Auflösung von roten Blutkörperchen), Juckreiz
- Wirkweise Dihydroartemisinin: keine Angaben
- Indikationen: Therapie der Malaria tropica, Therapie der Malaria tertiana (von WHO empfohlen, aber nicht zugelassen), notfallmäßige Selbstbehandlung
- Nebenwirkungen: gastrointestinal (Übelkeit, Erbrechen), Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen
Resistenzen
- Hinweis! In Südostasien (Norden und Westen Kambodschas, Süden von Laos, Osten und zentrale Regionen von Myanmar, Thailand und Vietnam) breiten sich seit 2012 Artemisinin resistente Erreger der Malaria tropica in alarmierender Geschwindigkeit aus!
- Für Atovaquon-Proguanil sind vereinzelt Resistenzen in Westafrika berichtet worden.