Keuchhusten-Postexpositionsprophylaxe (PEP)

Unter einer Postexpositionsprophylaxe (PEP) versteht man die Gabe von Antibiotika, um eine Erkrankung nach Kontakt mit einem Erreger zu verhindern – insbesondere bei Personen, die nicht oder unzureichend geimpft sind oder bei denen ein erhöhtes Risiko für Komplikationen besteht.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Die Chemoprophylaxe ist indiziert für:

  • Personen ohne Impfschutz oder mit unvollständiger Grundimmunisierung nach engem Kontakt mit einem Pertussis-Fall
    • insbesondere in Familien, Wohngemeinschaften oder Gemeinschaftseinrichtungen
  • Geimpfte Kontaktpersonen, wenn sich in deren Umfeld besonders gefährdete Personen befinden:
    • Ungeimpfte oder nicht vollständig geimpfte Säuglinge
    • Kinder mit kardialen oder pulmonalen Vorerkrankungen
    • Schwangere im letzten Trimester

Ziel ist die Verhinderung der Erkrankung bei der Kontaktperson und die Unterbrechung der Infektkette zum Schutz vulnerabler Gruppen.

Durchführung

  • Chemoprophylaxe mit einem Makrolid-Antibiotikum

Empfohlene Regime:

  • Azithromycin
    • Tag 1: 10 mg/kg KG (max. 500 mg)
    • Tag 2-5: 5 mg/kg KG täglich (max. 250 mg)
  • Clarithromycin
    • 2 × täglich 7,5 mg/kg KG (max. 500 mg pro Gabe) über 7 Tage

Alternativ bei Makrolid-Unverträglichkeit: Cotrimoxazol (Trimethoprim/Sulfamethoxazol) bei Kindern über 2 Monate

Die Prophylaxe sollte möglichst innerhalb von 21 Tagen nach Exposition begonnen werden.

Literatur

  1. Robert Koch-Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. 4/2024