Hepatitis-B-Postexpositionsprophylaxe (PEP)

Unter einer Postexpositionsprophylaxe versteht man die Versorgung mit Medikamenten zur Vermeidung einer Erkrankung bei Personen, die gegen eine bestimmte Krankheit nicht durch Impfung geschützt sind, dieser aber ausgesetzt waren.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Verletzungen mit möglicherweise HBV-haltigen Gegenständen (z. B. Nadelstich) oder Blutkontakt mit Schleimhaut oder nichtintakter Haut.
  • Neugeborene HBsAg-positiver Mütter oder von Müttern mit unbekanntem HBsAg-Status (unabhängig vom Geburtsgewicht).

Durchführung

  • Bei Verletzungen mit möglicherweise kontagiösen Gegenständen:
    • Sofortige Impfung und gleichzeitige Gabe eines Hepatitis-B-Immunglobulins (= passive Immunisierung; siehe Tabelle unten)
  • Gemäß Mutterschaftsrichtlinien ist bei allen Schwangeren nach der 32. Schwangerschaftswoche (SSW), möglichst nahe der Geburt, das Serum auf HBsAg zu untersuchen.
  • Bei Neugeborenen Hepatitis-B-positiv getesteter Mütter wird direkt nach der Geburt eine Dosis Hepatitis-B-Immunglobulin (Antikörper gegen Hepatitis-B-Viren) und die erste Dosis HB-Impfstoff verabreicht. Die komplette Grundimmunisierung wird dann im ersten Lebensjahr durchgeführt.

Vorgehen zur postexpositionnellen Hepatitis-B-Immunprophylaxe

Hepatitis-B-Immunprophylaxe nach Exposition in Abhängigkeit vom aktuellen Anti-HBs-Wert             

 Aktueller Anti-HBs-Wert   Erforderlich ist die Gabe von
HB-Impfstoff HB-Immunglobulin
 ≥ 100 IE/l Nein  Nein 
 10-90 IE/l  Ja Nein
                             und Anti-HBs war ≥100 IE/l oder unbekannt Ja Ja

Literatur

  1. Robert Koch Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. 4/2024