Hepatitis-A-Postexpositionsprophylaxe (PEP)
Unter einer postexpositionellen Prophylaxe (PEP) versteht man die medizinische Gabe von Impfstoffen oder Immunglobulinen zur Verhinderung einer Infektion bei Personen, die nicht gegen Hepatitis A immun sind, aber kürzlich Kontakt mit einem Hepatitis-A-Virus (HAV) hatten. Ziel ist die Verhinderung der Krankheitsmanifestation, insbesondere bei Risikogruppen.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
Die PEP ist angezeigt bei:
- Personen mit engem Kontakt zu einem HAV-Erkrankten
- Haushaltskontakte, Sexualkontakte, gemeinsame Nutzung sanitärer Einrichtungen
- Personal und Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Kitas, Schulen)
- Personen mit beruflicher Exposition in Laboratorien oder medizinischen Einrichtungen
- Besonders gefährdete Personen
- Chronisch HBV- oder HCV-Infizierte
- Personen mit Immundefizienz oder anderen Lebererkrankungen
- Nicht immune Reisende in Endemiegebiete mit möglichem HAV-Kontakt
Durchführung
- Postexpositionelle Impfung
- Monovalenter HAV-Impfstoff (z. B. Havrix®, Vaqta®)
- Gabe innerhalb von 14 Tagen nach Exposition
- Bei Kindern ab 1 Jahr sowie bei gesunden Erwachsenen
- Simultane passive Immunisierung
- Bei Personen mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf (z. B. chronische Hepatitis B/C)
- Gabe eines Human-Immunglobulins (0,02-0,06 ml/kg KG i.m.)
- Gleichzeitig mit der aktiven Impfung, an getrennten Injektionsstellen
- Impfplan
- Zweitimpfung zur Komplettierung der Grundimmunisierung nach 6-12 Monaten empfohlen
- Eine Dosis reicht für den postexpositionellen Schutz aus
Besondere Hinweise
- Kein Impfschutz bei Kindern < 1 Jahr – hier ausschließlich passives Immunglobulin indiziert
- Immunglobulin sollte innerhalb von 14 Tagen, idealerweise innerhalb von 7 Tagen, appliziert werden
- Meldung an das Gesundheitsamt gemäß § 6 IfSG bei Verdachts- oder bestätigten Fällen
Literatur
- Robert Koch Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. 4/2024