Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Enteritis (Dünndarmentzündung) bzw. Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe) oder Enterokolitis (Dünndarm-Dickdarm-Entzündung) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Enteritis, Gastroenteritis oder Enterokolitis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Diarrhoe (Durchfall): Meist wässrige Durchfälle mit einer Stuhlfrequenz von mehr als 3 Stühlen pro Tag oder mindestens 2 Stühlen mehr als üblich (ca. 70-90 % der Fälle)
  • Krampfartige Bauchschmerzen: Häufig begleitendes Symptom bei Magen-Darm-Entzündungen (ca. 50-70 % der Fälle)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Erbrechen*: Tritt häufig zusammen mit Übelkeit auf (ca. 50-80 % der Fälle)
  • Fieber*: Kann bei vielen Magen-Darm-Entzündungen vorkommen (ca. 40-60 % der Fälle)
  • Blut im Stuhl (Hämatochezie): Deutet auf eine schwerere Form der Entzündung hin (ca. 10-30 % der Fälle)
  • Schleim im Stuhl: Kann bei einigen Arten von Magen-Darm-Infektionen auftreten (ca. 20-40 % der Fälle)

*Erbrechen und Fieber können der Diarrhoe vorhergehen, folgen oder auch fehlen. Bei schwallartigem Erbrechen und Auftreten in den Wintermonaten ist an eine Norovirus-Gastroenteritis (Magen-Darm-Infektion durch das Norovirus) zu denken!

Seltene Komplikationen – die besonders bei Säuglingen und Kleinkindern auftreten und mit entsprechender klinischer Symptomatik einhergehen – sind:

  • Invaginationen (Einstülpung eines Darmabschnittes in einen anderen)
  • toxischer Schock
  • Volumenmangelschock*
  • Prärenales Nierenversagen als Ausdruck einer schweren Dehydratation* (Flüssigkeitsmangel)
  • Zerebrale Krämpfe als Folge der Wasser- bzw. Elektrolytverschiebungen oder einer Hypoglykämie (Unterzuckerung)
  • Enzephalitis (Gehirnentzündung)

Säuglinge und Kleinkinder

Dehydratation und Schock [1, 2]

Folgende Kinder haben ein erhöhtes Risiko:

  • Kleinkinder mit geringem Geburtsgewicht
  • Kinder, mit Zeichen einer Mangelernährung
  • Kinder unter einem Jahr, besonders Kinder unter 6 Monaten
  • Kinder, die innerhalb der letzten 24 Stunden > 5 diarrhoische Stühle hatten
  • Kinder, die innerhalb der letzten 24 Stunden mehr als zweimal erbrochen haben
  • Kinder, die bisher keine Zusatzflüssigkeiten erhielten oder diese nicht vertrugen
  • Kinder, bei denen das Bruststillen während der Erkrankung eingestellt wurde

Warnzeichen (red flags) bei Kindern (= mögliche Indikatoren für andere Diagnosen) [NICE-Empfehlungen; 1, 2 ]

  • Fieber > 38 °C bei Kindern unter 3 Monaten
  • Fieber > 39 °C bei Kindern über 3 Monaten
  • Kurzatmigkeit oder Tachypnoe ("Schnellatmung")
  • Bewusstseinsveränderungen
  • Meningismus (schmerzhafte Nackensteifigkeit)
  • vorgewölbte Fontanelle bei Säuglingen
  • nicht wegdrückbarer Hautausschlag
  • Blut- oder Schleimbeimengung im Stuhl
  • galliges (grünliches) Erbrechen
  • schwere oder lokalisierte Bauchschmerzen
  • aufgetriebenes Abdomen oder Loslassschmerz

Literatur

  1. Guideline des britischen National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE): Diarrhoea and vomiting caused by gastroenteritis in under 5s: diagnosis and management. April 2009. www.nice.org.uk/CG084
  2. Rajesh Khanna et al.: Diarrhoea and vomiting caused by gastroenteritis in children under 5 years: a summary of NICE guidance. BMJ 2009; 338: b1350. doi: 10.1136/bmj.b1350

Leitlinien

  1. Guideline des britischen National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE): Diarrhoea and vomiting caused by gastroenteritis in under 5s: diagnosis and management. April 2009. www.nice.org.uk/CG084