Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) – Körperliche Untersuchung
Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:
- Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpertemperatur, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
- Inspektion (Betrachtung)
- Haut und Schleimhäute
- Abdomen (Bauch)
- Form des Abdomens?
- Hautfarbe? Hautbeschaffenheit?
- Effloreszenzen (Hautveränderungen)?
- Pulsationen? Darmbewegungen?
- Sichtbare Gefäße?
- Narben? Hernien (Brüche)?
- Inspektion und Palpation (Abtasten) der Schilddrüse [wg. Differentialdiagnose: Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)]
- Auskultation (Abhören) des Herzens
- Auskultation der Lunge
- Palpation des Abdomens (Bauch) (Druckschmerz?, Klopfschmerz?, Hustenschmerz?, Abwehrspannung?, Bruchpforten?, Nierenlagerklopfschmerz?) [krampfartige Bauchschmerzen]
- Digital rektale Untersuchung (DRU): Untersuchung des Rektums (Mastdarm) [Blut im Stuhl (Hämatochezie) bzw. Meläna (Teerstuhl)); Schleim im Stuhl; seltene Komplikationen (besonders bei Säuglingen und Kleinkindern: Invaginationen (Einstülpung eines Darmabschnittes in einen anderen)]
[wg. Differentialdiagnose:
- Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Darmerkrankung; sie verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa, das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind.)
- Inspektion (Betrachtung)
- Krebsvorsorge [wg. Differentialdiagnose: Kolonkarzinom (Darmkrebs)]
- Ggf. neurologische Untersuchung [seltene Komplikationen (besonders bei Säuglingen und Kleinkindern: Enzephalitis (Gehirnentzündung); zerebrale Krämpfe als Folge der Wasser- bzw. Elektrolytverschiebungen oder einer Hypoglykämie (Unterzuckerung)]
- Ggf. urologische/nephrologische Untersuchung [seltene Komplikationen (besonders bei Säuglingen und Kleinkindern: prärenales Nierenversagen als Ausdruck einer schweren Dehydratation (Flüssigkeitsmangel)]
[wg. möglicher Folgeerkrankungen:
- Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) – Trias aus mikroangiopathischer, hämolytischer Anämie (MAHA; Form der Blutarmut, bei der die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) zerstört werden), Thrombozytopenie (krankhafte Verminderung der Thrombozyten/Blutplättchen) und akuter Nierenfunktionseinschränkung (acute kidney injury, AKI); meist bei Kindern im Rahmen von Infektionen auftretend; häufigste Ursache des akuten, dialysepflichtigen Nierenversagens im Kindesalter
- Nierenversagen]
In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.