Masern-Impfung
Die Masern-Impfung (Morbilli) erfolgt in der Regel als Kombination mit der Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR-Impfung).
Der Impfstoff (Lebendimpfstoff) führt meist zu einer lebenslangen Immunität.
Nachfolgend die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut zur Masern-Impfung:
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- S: Nach 1970 geborene Personen ≥ 18 Jahre, mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit.
- I: Bei bevorstehender Aufnahme bzw. bei Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung (z. B. Kita):
- Säuglinge ab dem Alter von 9 Monaten im Rahmen eines Ausbruchs:
- nach 1970 Geborene ab dem Alter von 9 Monaten, mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit
- ausnahmsweise 6-8 Monate alte Säuglinge nach individueller Risiko-Nutzen-Abwägung (Off-Label-Use)
- B: Nach 1970 geborene Personen (einschließlich Auszubildende, PraktikantInnen, Studierende und ehrenamtlich Tätige) in folgenden Tätigkeitsbereichen:
- Medizinische Einrichtungen (gemäß § 23 (3) Satz 1 IfSG) inklusive Einrichtungen sonstiger humanmedizinischer Heilberufe
- Tätigkeiten mit Kontakt zu potenziell infektiösem Material
- Einrichtungen der Pflege (gemäß § 71 SGB XI)
- Gemeinschaftseinrichtungen (gemäß § 33 IfSG)
- Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von AsylbewerberInnen, Ausreisepflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern
- Fach-, Berufs- und Hochschulen
Legende
- S: Standardimpfungen mit allgemeiner Anwendung
- I: Indikationsimpfungen für Risikogruppen bei individuell (nicht beruflich) erhöhtem Expositions-, Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko sowie zum Schutz Dritter
- B: Impfungen aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos, z. B. nach Gefährdungsbeurteilung gemäß Arbeitsschutzgesetz/Biostoffverordnung/ Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) und/oder zum Schutz Dritter im Rahmen der beruflichen Tätigkeit
Hinweis!
Häufig liegt bei Erwachsenen, die vor 1970 (vor Beginn der allgemeinen MMR-Impfung) geboren wurden, eine natürliche Immunität gegen Masern, Mumps und Röteln vor.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Menschen mit ungenügender Abwehrlage, Schwangere sowie Menschen mit einer Allergie gegen Hühnereiweiß oder Neomycin – Antibiotikum (Medikament gegen bakterielle Infektionen) – dürfen nicht geimpft werden.
Durchführung
- Grundimmunisierung: Die erste Impfung sollte im Alter zwischen elf und 14 Monaten bei allen Kindern erfolgen, die Wiederimpfung erfolgt dann zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat im Abstand von vier bis sechs Wochen zur vorherigen Impfung.
(Insgesamt 2-malige Impfung mit einem MMR-Impfstoff (bei gleichzeitiger Indikation zur Varizellen-Impfung ggf. MMRV-Kombinationsimpfstoff verwenden)). - Einmalige Impfung, vorzugsweise mit einem MMR-Impfstoff bei:
- Ungeimpfte ab dem Alter von 9 Monaten bzw. in der Kindheit nur einmal geimpfte Personen oder Personen mit unklarem Impfstatus mit Kontakt zu Masernkranken; möglichst innerhalb von 3 Tagen nach Exposition
- Im Rahmen eines Ausbruchs Nach 1970 Geborene mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit
- Zweimalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff (bei gleichzeitiger Indikation zur Varizellen-Impfung ggf. MMRV-Kombinationsimpfstoff verwenden).
- wg. Impfungen aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos (B)
- Bei Frauen ist für jede der drei Impfstoffkomponenten (M–M–R) eine 2-malige Impfung erforderlich.
- Bei Männern ist für die Masern- und Mumps-Impfstoffkomponente eine 2-malige Impfung erforderlich. Zum Schutz gegen Röteln reicht eine einmalige Impfung aus.
- wg. Impfungen aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos (B)
- Nachholimpfung: im Alter von 2-17 Jahren
Wirksamkeit
- Zuverlässige Wirksamkeit
- Impfschutz ab circa 10 Tagen nach der Impfung
- Dauer des Impfschutzes mindestens 20 Jahre
Nebenwirkungen/ Impfreaktionen
- Lokalreaktion mit Rötung, Schwellung im Bereich der Einstichstelle – treten in der Regel 6 bis 48 Stunden nach der Impfung auf
- Allgemeinreaktionen mit Fieber (< 39,5 C°), Kopf-/Gliederschmerzen, Unwohlsein – treten in der Regel in den ersten 72 Stunden nach der Impfung auf
- Falls als MMR-Impfung:
- Impfkrankheit – bis 4 Wochen nach der MMR-Impfung möglich; es kommt zu masern-/mumps-artiger Symptomatik mit erhöhter Körpertemperatur (= Impfmasern); zumeist milde Verläufe
- Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung) (gelegentlich bis selten)
- Generalisierte Lymphadenitis (Lymphknotenentzündung) (gelegentlich bis selten)
Weitere Hinweise
- Der kombinierte Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) ist wirksam und nicht mit einem erhöhten Risiko für Autismus verbunden [2].
- Es besteht kein Zusammenhang zwischen Autismus und einer Masern-Mumps-Röteln (MMR-)Impfung, auch nicht bei Kindern mit einer genetischen Disposition (erblichen Veranlagung) [1].
Impfstatus – Kontrolle von Impftitern
Morbilli (Masern) |
Masern-IgG-ELISA | < 0,15 IU/ml | Kein ausreichender Impfschutz nachweisbar → Grundimmunisierung erforderlich |
0,15-0,20 IU/ml | Fraglicher Impfschutz → Auffrischung empfohlen | ||
> 0,20 IU/ml | Ausreichender Impfschutz |
Literatur
- Jain A et al.: Autism Occurrence by MMR Vaccine Status Among US Children With Older Siblings With and Without Autism. JAMA 2015; 313(15):1534-1540; doi: 10.1001/jama.2015.3077
- Cochrane Systematic Review: Vaccines for measles, mumps, rubella, and varicella in children. Cochrane Database of Systematic Reviews 20 April 2020 https://doi.org/10.1002/14651858.CD004407.pub4